Mit dem Wohnmobil nach Russland 2022

Wir starten am Nachmittag vor Christi Himmelfahrt, was auf jeden Fall eine volle Autobahn bedeutet, außer vielleicht in den letzten beiden Jahren. Dass wir allerdings bereits auf der Landstraße stehen, also bevor wir überhaupt auf der Autobahn angekommen sind, damit hatten wir jetzt nicht gerechnet. Na gut, es war nur eine kleine Baustelle mit Ampelschaltung aber unser Navi kündigt uns auch jetzt schon zahlreiche Staus auf unserer Strecke an. Wie üblich bei Osnabrück, bei Bremen und natürlich ringsum Hamburg. 

Finnlines, bei denen wir die Fähre gebucht haben, hatte uns gestern noch geschrieben, dass das Einchecken erst ab 23 Uhr, d. h. zwei Stunden später, beginnen wird. Erfahrungsgemäß kommen die Wohnmobile als letztes dran. Bis dahin werden wir wohl angekommen sein. 

Und in der Tat sind wir nach rund 6,5 Stunden Fahrzeit in Travemünde am Hafen. Beim Checkin bekommen wir die Info, dass sich unsere Abfahrt und damit auch das Beladen weiter verzögert. Unsere Fähre Finnstar wird erst gegen Mitternacht im Hafen erwartet. Hier wird gerade gestreikt und dies hat sämtliche Abfahrtspläne durcheinandergebracht. Wann wir genau ablegen werden, weiß die nette Dame von Finnlines leider auch nicht so genau, vielleicht morgen um 11 Uhr so. Und wann wir auf die Fähre können ist auch noch nicht so ganz klar. Sie versichert uns, aber dass sie uns wecken werden falls wir einschlafen sollten. Das ist doch schon mal ein ungewöhnlicher Urlaubseinstieg. 

Wir drehen eine Runde mit Vanja, draußen weht ein sehr frischer Wind, brr, ist das kalt hier. Wir machen uns einen Asia-Nudelsnack und warten, warten, warten. Vom ganzen Warten falle ich tatsächlich um halb 1 todmüde ins Bett. Unsere Fähre ist inzwischen übrigens immerhin angekommen und wird entladen. Nach guten zwei Stunden Schlaf geht’s dann los. 

Als wir in die Fähre fahren, ist das Parkdeck gar nicht leer, hier warten noch zahlreicher Trailer auf ihre Entladung. Schön, dass wir trotzdem schon mal reindürfen. Wir stöpseln schnell unser Wohnmobil an den Strom an, schnappen uns unsere Rucksäcke und begeben uns in unsere Kabine.

Bei der Buchung vor zwei Jahren hatten wir uns den Luxus gegönnt und einfach wieder die Junior Pet Suite gebucht. Finnlines sind wirklich die ersten, die es geschafft haben uns mit einem kostenlosen Upgrade davon zu überzeugen genau diese Kabine wieder zu buchen. Herrlich viel Platz hier! Und im Sektkühler wartet eine mit Eiswürfeln gekühlte Flasche Sekt auf uns :-)

Junior Pet Suite und Übersicht Kabinen bei Finnlines

Mit Vanja geht’s direkt erst mal auf das Hundedeck, welches deutlich geräumiger als auf unserer letzten England Überfahrt ist. Auch die Sandkiste ist als Rasen- bzw. Baumersatz auch noch an Bord. Super, da kann ja für Vanja nichts mehr schief gehen. 

Wir holen uns noch unser Willkommensgetränk an der Bar ab, setzen uns an Deck und gucken dem Ent- bzw. dem Beladen der Fähre zu und fallen dann gegen 4 Uhr müde in unser gemütliches, großes Doppelbett. Mal gucken, ob wir morgen früh tatsächlich noch im Hafen von Travemünde liegen werden. 

Unterwegs nach Helsinki

Auf Deck sehen wir, dass das obere, offene LKW-Deck inzwischen gefüllt ist, das ist doch mal ein gutes Zeichen. Uns fällt übrigens doch noch ein Vorteil von unserer verzögerten Abfahrt ein. Wir werden die Ausfahrt aus dem Hafen von Travemünde erstmals bei Tageslicht sehen. 

Kaum sitzen wir dann mittags um 12 Uhr beim Frühstück, das Buffet sieht wieder super aus, der erste Teller mit allerlei Meeresgetier steht vor uns, fängt das Schiff an sich zu bewegen. Tse, das wird wohl kein entspanntes Frühstück. Gut, dass man noch ein zweites Mal gehen kann. Schnell stehen wir mit den zahlreichen Mitreisenden an Deck und beobachten wie diese riesige Fähre durch die schmale Trave gen Ostsee steuert. Von unten sieht es übrigens auch ziemlich spannend aus, wie die großen Schiffe aufs Meer rausfahren bzw. wieder zurück in den Hafen kommen. Bei angenehmen Temperaturen und einem Mix aus Sonne und Wolken geht’s nun tatsächlich endlich los.

Inzwischen gibt es auch einen Aushang, dass es morgen nicht nur Frühstück, sondern aufgrund der Verspätung auch ein Mittagessen an Bord gibt. Die Ankunft in Helsinki ist voraussichtlich um 16:30 Uhr. Wir nehmen es gelassen, es lässt sich ja eh nicht ändern. 

Wir verbringen den Tag damit gemütlich an Deck zu sitzen, lesen, spielen, usw., mal ganz oben auf dem Deck, mal mit Vanja auf einem der beiden seitlichen Hundedecks. Zu unserer Überraschung ist noch ein weiterer Neufundländer an Bord, auch ein Mädel. Allerdings mit 60 kg deutlich imposanter als Vanja, die ja eh immer skeptisch ist, wenn andere Hunde größer sind als sie. Es stellt sich heraus, dass „Duscha“ (Kurzform von „Du Chef“) russisch spricht, allerdings inzwischen in Helsinki wohnt. Und so haben wir direkt ein interessantes Gesprächsthema. Ansonsten sind auch relativ viele andere Hunde hier an Bord. 

Gegen 19 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Abendessen. Analog zum Brunch-Buffet ist es auch abends wieder sehr umfangreich, mir gefallen die vielen Salate und Vorspeise, auch die Fleisch- und Fischgerichte als Hauptgang sind lecker. 

Zum Sonnenuntergang stehen wir mit vielen anderen noch mal an Deck um dann fix drinnen zu verschwinden, da es doch recht frisch draußen ist. 

Unterwegs nach Helsinki

Nach dem leckeren Frühstück geht’s heute noch in die Sauna, die ist echt prima hier an Bord. Lediglich dass draußen in der Sonne sitzen im Anschluss entfällt. 

Zum Mittagssnack kommen wir fast zu spät und somit ist kaum noch etwas da. Die kräftige Gemüsesuppe mit irgendeiner Fleischeinlage schmeckt aber super und ist genau das passende für das ungemütliche Wetter draußen. 

Weiter unterwegs nach Helsinki

Eine gute Stunde vor der Ankunft beginnen die Schären und so liegen links und rechts der Fähre immer wieder kleine Inseln. Hübsch trotz des grau in grau draußen. Und dann fahren wir auch schon in den Hafen von Helsinki, die große Fähre dreht sich einmal um 180 Grad im Hafenbecken und legt an. Immer wieder faszinierend zu beobachten. Mit 8,5 Stunden Verspätung sind wir angekommen 😊

Ankunft in Helsinki

Unsere Klamotten für die Überfahrt sind schnell zusammengepackt und wieder im Wohnmobil verstaut. Los geht’s! Wir folgen der Wohnmobil-Karawane einmal quer über das Hafengebiet, nicken den Grenzschutzbeamten einmal freundlich zu und schon sind wir in Finnland eingereist. Das war einfach. 

Wir hatten uns vorab vorgenommen, dass wir die Einreise nach Russland relativ spontan entscheiden werden und für heute ist es uns jetzt eh zu spät dafür. Wir fahren somit erst einmal nur Richtung Grenze und wollen dann vorher irgendwo übernachten. Und so folgen wir der inzwischen ziemlich gut ausgebauten E18 gen Osten. Es regnet ein wenig, zwischendurch guckt auch mal ein Stückchen blauer Himmel durch die Wolken und es sind 13°C draußen. 

Nach rund zwei Stunden biegen wir von der Schnellstraße gen Ostsee ab und stehen kurz darauf vor dem Campingplatz Vaalimaa, der genau zwischen Virolahti und Vaalimaa liegt. Ein kleiner Platz direkt am Wasser, einige Häuschen sind zu mieten. Wohnmobile und Zelte können sich im unteren Bereich auf die große Wiese stellen. Die Sauna ist auch heiß, gerade ist die Saunazeit für die Frauen rum und die Männer sind dran. Wir waren heute aber ja schon in der Sauna und so nutzen wir diese nicht. Das merken wir uns aber auf jeden Fall für die Zukunft.

Wir stehen hübsch auf der Wiese, es riecht herrlich hier und Vanja freut sich über einen ordentlichen Spaziergang durch’s Grün. Und das Beste an diesem Abend ist, dass das ungemütliche Wetter sich verzogen hat und wir sogar ein paar Sonnenstrahlen abbekommen.

Vaalimaa Camping 🏕

Preis: 21 € ohne Strom, mit ACSI Rabatt

Lage, Webseite 

Übernachtung in Finnland

Mit ♥ für euch geschrieben