Mit dem Wohnmobil nach Russland 2019

Über Moskau nach Kaliningrad

Zum Flugzeugmuseum Monino bei Moskau

Donnerstag, 13.06.2019

 

Heute früh wachen wir auf und siehe da es ist blendender Sonnenschein draußen. Da ist der Ausblick hier auf dem Stellplatz gleich noch viel schöner. Auch wenn uns vielleicht der Trubel im Kloster gestern nicht ganz überzeugt hat, so ist der Übernachtungsplatz Blinnaya Gora wirklich klasse.

 

Frühstückskaffee in Sergijew Possad 

 

Unser nächstes Ziel ist Moskau. Auf dem Weg dorthin, rund 50 km vor Moskau befindet sich in Monino das „Museum der Luftstreitkräfte“, in dem zahlreiche recht ungewöhn-liche Flugobjekte ausgestellt sein sollen. 

 

Auf dem Flugfeld steht unter anderem eine Tupolew Tu-144, das russische Pendant zur Concorde und das erste Überschallverkehrsflugzeug der Welt. Wer sich für den Wettlauf zwischen Concorde und Tupolew interessiert, gerade kam auf dem ZDF die Doku „Mythos Concorde: Triumph und Tragödie“. 

 

Ansonsten gibt es noch etliche Transporthubschrauber, an einen davon könnten wir unser Wohnmobil unten dranhängen, ein Fahrzeug mit Kufen usw. zu besichtigen. Neben jedem Fluggerät gibt es eine Tafel mit den Daten des Objekts und diese sind überraschenderweise sogar auf Englisch.   Im zugehörigen Gebäude des Museums ist die Entwicklung der Flugzeugmotoren anhand zahlreicher Exponate gezeigt. Draußen fanden wir allerdings deutlich spannender.

 

Webseite: http://monino.ru

Eintritt: 250 Rubel

GPS: 55.832791, 38.184001

 

Besuch des Flugzeugmuseums Monino

 

Bis zum Campingplatz Sokolniki liegen nur rund 50 km vor uns, die allerdings zeitlich nicht wirklich kalkulierbar. Je näher man an die Hauptstadt kommt, desto voller wird es und so stehen wir prompt auf der drei bis fünfspurigen Einfallstraße im Stau. Ein Stückchen MKAD, dem Moskauer Autobahnring, liegt auch noch auf unserer Route, dieser ist heute aber erstaunlich leer. Für die 50 km brauchen wir rund zwei Stunden, schon ganz gut für Moskauer Straßenverhältnisse.

 

Moskau – da sind wir wieder!

 

Auf dem Campingplatz im Sokolniki angekommen, wählen wir einen der im letzten Jahr zur Weltmeisterschaft neu angelegten Stellplätze in der hinteren Reihe. Da gibt’s noch keinen Strom und wir brauchen gerade auch keinen. Dazu stehen hier zwei neue kleinen Sanitärhäuschen, jeweils mit Toilette und einer Dusche. Sieht ganz gut aus. Außer uns stehen hier vereinzelt noch ein paar andere Camper, voll ist es aber bei weitem nicht. Morgen kommt allerdings eine Reisegruppe mit 36 Wohnmobilen aus Frankreich. 

 

Webseite: http://park.sokolniki.com/activities/64/

Preis: 1850 Rubel (1100 Rubel für Womo + Fahrer, 600 Rubel für 2. Person, 150 Rubel für Hund) = 25 €; Strom haben wir nicht genommen.

GPS: 55.8158898, 37.6765394

 

Der Park Sokolniki ist wirklich riesig und so drehen wir mit Vanja erst mal eine große Runde im näheren Umkreis. Womit wir hier irgendwie nicht gerechnet haben ist, dass wir hier im Wald auf einen Elch treffen. Wir lernen dass diese eigentlich ein wenig weiter nördlich im Nationalpark Lossiny  Ostrow wohnen, aber ab und zu kommt auch mal einer über den MKAD rüber in den Sokolniki Park.

 

Elchheimat in Moskau: https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Lossiny_Ostrow

 

Camping Sokolniki in Moskau

 

Und was machen wir mit unserem Abend in Moskau? Erst georgisch essen gehen, dann usbekisches Brot kaufen und zum Abschluss ein Einhorn-Eis mit mintfarbenem Hörnchen - passend zur nahegelegenen Kirche. Lecker! 

 

Hin geht’s mit einem Yandex Taxi, was auch hier unkompliziert klappt. Zurück tauchen wir in den Untergrund ab, nehmen die Metro und laufen von der Station Sokolniki noch die drei Kilometer durch den Park zum Camping. 

 

Unser Abend in Moskau


Zwischenstopp in Derbovezh

Freitag, 14.06.2019

 

Heute früh haben wir gerade mal 12°C, das ist mal was anderes als in den letzten Tagen so. Fühlt sich aber ganz angenehm an. Nach Straßenbahnen in Sankt Petersburg und Flugzeugen in Monino, gucken wir uns heute das Eisenbahnmuseum am Rizhskaya Bahnhof an.

 

Dicht an dicht stehen hier Generationen von Lokomotiven, teilweise beeindruckend groß. Dazu gibt es unterschiedliche Sonderfahrzeuge wie z. B. mit einem großen Schneeschieber vorne dran. Da kann man sich gut die sibirischen Weiten im tiefsten Winter vorstellen.

 

Eisenbahnmuseum von Moskau (Muzey Zheleznodorozhnogo Transporta Moskovskoy Zheleznoy Dorogi)

Webseite:  http://mzd.rzd.ru/static/public/ru?STRUCTURE_ID=4303&layer_id=3290&refererLayerId=162&id=2229

Eintritt: 300 Rubel

 

Auf der Webseite gibt es ein Booklet = Буклет als PDF zum Download. Auf fast 80 Seiten sind hier alle Exponate ausführlich beschrieben (russisch). Kleiner Tipp: Wer ein bestimmtes Modell sucht, das Inhaltsverzeichnis ist auf der letzten Seite ;-)

 

Besuch des Eisenbahnmuseums in Moskau

 

Auf halber Strecke zwischen Moskau und der lettischen Grenze übernachten wir auf der Campingwiese von Parkhotel Derbovezh. Wenn man von Lettland aus kommt, ist das Hinweisschild auf den Camping an der Landstraße kaum zu übersehen. In die andere Fahrtrichtung ist zwar auch Werbung, da aber ohne Wohnmobil. Eingekauft haben wir übrigens vorher, da das Hotel hier in Alleinlage ist. 

 

Wir werden freundlich auf Englisch am Hotel begrüßt, bezahlen die Übernachtungs-gebühr und fahren dann ca. 2 km zur Campingwiese direkt am See (am Hinweisschild mit Wohnmobil abbiegen). Super, dort gibt‘s Strom, Frischwasser und zwei Toitois stehen am Rand. 

 

Zu Fuß sind es am See entlang ca. 15 Minuten bis zum Hotel, wo wir lecker zu Abend essen. 

 

Super für einen Zwischenstopp vor Ausreise oder alternativ nach Einreise in Russland. Und wer länger bleiben möchte, der See lädt zum Schwimmen ein, man kann auch Angelkarten kaufen bzw. sich eine Banja mieten. Davon gibt es hier gleich mehrere, unter anderem eine Banja auf einem Floß mitten auf dem See und eine Banja mit einem „Kochtopf“ nebenan, in dem man ein Kräuterbad nehmen kann. 

 

Parkhotel Derbovezh

GPS: 56.330227, 31.952656

Preis: 800 Rubel (11€)

Webseite: https://derbovezh.ru/razmeshhenie/karavaning/

(Übersicht Banjas: https://derbovezh.ru/uslugi/bani/)

 

Übernachtung am Parkhotel Derbovezh


Ausreise nach Lettland

Samstag, 15.06.2019

 

Gut ausgeschlafen starten wir heute Richtung Grenze. Nach einem letzten Tankstopp, Versorgung mit Kaffee und natürlich zwei French Dogs (warum haben sich Hotdogs eigentlich immer noch nicht bei uns an Tankstellen als Snacks durchgesetzt?) stehen wir pünktlich um 12 Uhr auf der russischen Seite des Grenzübergangs. Nach einer unspektakulären Kontrolle sind wir nach 30 Minuten ausgereist, das ging ja schon mal fix.

 

Aber nun fängt das Warten erst an, vor uns Autos, hinter uns Autos und es geht sichtbar kaum voran. 

 

Gute zwei Stunden später stehen wir dann endlich im lettischen Zollhof. Hier dürfen wir nun Zettel ausfüllen, wieviel Alkohol, Zigaretten, Diesel usw. wir in Lettland einführen wollen. Wie erwartet ist auch die Innenraumkontrolle unseres Wohnmobils deutlich ausführlicher als auf russischer Seite, sogar in Vanjas Heimtierausweis wird einmal reingeguckt. Irgendwann kommt es dann doch dazu, was wir uns schon fast gedacht haben. Irgendetwas stimmt mit unseren Fahrzeugpapieren nicht. Wissen wir! Schnell erzählen wir das Übliche, unser Kennzeichen ist nicht geklaut, es ist eines aus München, was dummerweise nur exakt dieselbe Buchstaben- und Zahlenkombination hat, wie unseres usw.

 

Wir sollen weiter warten.

 

Dann darf ich in das Zollgebäude und dasselbe dem dortigen Beamten erzählen. Weiter warten. Inzwischen steht Indy nicht mehr in der Hauptabfertigungsschlange sondern daneben. Ich darf nochmal in das Gebäude und zwei Grenzbeamte erklären mir, dass ich eine Erklärung zu unserem Kennzeichen aufschreiben soll. Auf Englisch ist ok. Ich bekomme ein weißes Blatt Papier, einen Kugelschreiber und werde in einen Nachbarraum geführt. Schnell wird an einen leeren Schreibtisch noch ein anderer Stuhl gerückt und ich darf Platz nehmen. Gut, dass es sich hier nur um die Grenze nach Lettland handelt, ansonsten würde es mir doch merkwürdig vorkommen. Zwei Minuten später gebe ich meinen Zettel ab und treffe auf einen Russen, der noch nicht so genau weiß, warum er hier warten soll. Wir unterhalten uns locker auf Englisch und warten dann mal gemeinsam.

 

Alles in Allem brauchen wir hier für die Kontrolle rund zwei Stunden, sodass wir nach rund 4,5 Stunden tatsächlich in Lettland eingereist sind – welcome back in der EU!

 

Nur wenige Kilometer hinter der russisch-lettischen Grenze sind wir mit Freunden in Nirza verabredet. Olga und Philip sind heute früh in Moskau losgefahren und so sind wir trotz unseres Grenzaufenthalts natürlich eher da als die beiden. So gucken wir uns noch das nahegelegene Ludza und seine Burgruine an. 

 

Besuch von Ludza

 

Danach verbringen wir einen sehr netten Abend im kleinen Dorf Nirza. Idylle pur und Badesee um ein die Ecke. Super! Danke an Olga und Phil 😃

                   

Abends in Nirza


Russland – da sind wir wieder

Sonntag, 16.06.2019 

 

So ganz kann es ja in diesem Urlaub noch nicht mit Russland vorbei sein und so ist unser heutiges Tagesziel Kaliningrad. Die Landstraßen in Lettland und kurz drauf auch in Litauen sind gut ausgebaut und so kommen wir zügig am Grenzübergang Kybertai an. 

 

Auf der litauischen Seite kann man sich vorab online für ein Zeitfenster zum Grenzübertritt registrieren. Auf der Webseite der litauischen Grenze gibt es auch eine Übersicht wieviele Fahrzeuge gerade warten, das scheint aber irgendwie nicht so recht zu funktionieren, denn nirgendwo warten PKWs sondern lediglich LKWs. Erscheint ein wenig unwahrscheinlich. Aber da das Ganze nur 1,15 Euro kosten soll und wir immer mal gerne etwas ausprobieren, testen wir von unterwegs mal wie das funktioniert. 

 

EVIS - Lithuanian state border crossing online booking system

Webseite: https://www.ltsiena.lt/yphis/index.action?request_locale=en 

 

Schritt für Schritt wird man durch das Menü geleitet:

1.    Auswahl der Fahrzeugkategorie àB für PKW

2.    Auswahl des Grenzübergangs àKybertai

3.    Auswahl des „preferred queue type“ àpre-reserve (priority queue ist nur für Diplomaten etc.)

4.    Auswahl des Zeitfensters 

5.    Daten des Fahrers àName, Emailadresse, Telefonnummer

6.    Daten des Fahrzeugs àKennzeichen, Hersteller, Modell

7.    Bestätigung der Buchung 

 

Danach folgt die Bezahlung per Kreditkarte (Visa, Mastercard, Maestro). Hier wird zwar die erste unserer Karten nicht akzeptiert, die zweite dann aber schon. Zum Abschluss gibt’s noch eine Reservierungsbestätigung per Email. Das war einfach. 

 

Registrierung bei EVIS als einzelne Screenshots

(die Fotoübersicht sieht auf den ersten Blick leider recht wirr aus)

 

 

Vor der Grenze hier gibt es erst einmal einen Sammelparkplatz, von dem man dann aufgerufen wird und zur Grenze fahren darf. Die Beschilderung ist nicht zu übersehen und schon stehen wir an der ersten Schranke. Kurz warten, dann geht der Schlagbaum hoch und wir fahren auf einen riesigen Parkplatz. Hoch oben hängen verteilt Digitalanzeigen, über die die Kennzeichen der nächsten Fahrzeuge aufgerufen werden. Somit stehen alle Wartenden irgendwie ein wenig quer, aber alle mit Blick auf die Anzeigen. Unsere tolle Registrierung haben wir noch niemandem zeigen können und so wirklich voll scheint es auch nicht zu sein. Na ja, wir warten mal einen Moment! 

 

Keine fünf Minuten später wird unser Kennzeichen angezeigt und zusammen mit vier anderen geht’s weiter. Ob wir nun so schnell aufgerufen wurden, weil wir uns registriert hatten oder einfach nichts los ist, werden wir wohl nicht erfahren.

 

Alles in allem dauert es insgesamt eine Stunde bis wieder in Russland eingereist sind. Dabei waren beide Seiten recht unspektakulär. 

 

Über die Grenze nach Kaliningrad

 

In Kaliningrad übernachten wir auf dem Wohnmobilstellplatz des Hotels Baltica. Hier hat sich wenig verändert, außer dass wir nicht alleine sind und es nun Schilder auf Deutsch für Wasser bzw. Abwasser gibt. Wir sind wirklich überrascht, dass wir das fünfte Wohnmobil sind dass sich hier auf die Wiese stellt. Strom gibt es ebenfalls und die Dusche befindet sich, wie auch schon vor ein paar Jahren, im Untergeschoss des Hotels. Ein wenig zugestellt hier alles, dafür aber ist der Duschraum sauber und das Wasser heiß. Passt für uns!

 

Wohnmobilstellplatz am Hotel Baltica in Kaliningrad

GPS: 54.707391, 20.616922

Preis: 1350 Rubel (18€), mit Registrierung

Webseite: https://baltika-otel.navse360.ru

 

Übernachtung am Hotel Baltica

 

Nachdem wir uns schnell installiert haben, drehen wir am nahegelegenen See und über das brachliegende Grundstück (der Baukran dort sieht immer noch nicht vertrauenserweckender aus) eine Runde mit Vanja. Heute Abend wollen wir alleine los und die Kleine muss somit im Wohnmobil warten. 

 

Das Hotel Baltica liegt außerhalb der Stadt, so rund sieben Kilometer. Entweder kann man mit dem Bus reinfahren oder aber mit dem Taxi. Per Yandex Taxi App bestellen wir uns und lassen uns neben dem Bernsteinmuseum absetzen. Wir wollen unseren Hochzeitstag im usbekischen Restaurant Shark feiern. Eigentlich hatten wir gehofft oben auf der Dachterrasse mit Blick auf den See sitzen zu können, aber diese ist leider geschlossen. Na gut, so richtig schönes Wetter ist ja auch nicht. In der ersten Etage sind die Tische ordentlich mit weißen Tischdecken eingedeckt, da entscheiden wir uns doch lieber für das Erdgeschoss mit den silbrig glänzenden Tischdecken. Das passt irgendwie besser zu uns. Wir bestellen Samsas und Lammkoteletts und dazu natürlich ein passendes Brot. Der Service ist klasse und es schmeckt wunderbar. Welch ein gelungener Abend!

 

Uzbekisches Restaurant Shark in Kaliningrad

Webseite: https://sharkkafe.umi.ru

 

Ein Abend in Kaliningrad


Neuigkeiten aus Kaliningrad:

 

Seit 1. Juli 2019 gibt es die Möglichkeit ein Elektronisches Visum für Kaliningrad zu beantragen. Wer sich dafür interessiert, wir haben eine kurze Zusammenfassung dazugeschrieben:




Mit ♥ für euch geschrieben