Mittwoch, 29.05.2019
Unser Wohnmobil haben wir schon am letzten Wochenende gepackt und so geht es heute ratzfatz ab nach Travemünde. Jippieh, los geht’s!
Am Skandinavienkai angekommen läuft der Checkin sehr einfach. Wie üblich dürfen die Womos ganz links parken und dürfen erst nach den PKWs auf die Fähre fahren. Macht nichts, das kennen wir ja schon. Trotzdem gar nicht so einfach so lange wachzubleiben ohne dass richtig viel hier passiert. Es ist zu frisch um draußen zu sitzen und so vertreiben sich alle die Wartezeit sitzend in ihren Fahrzeugen.
Um 1 Uhr ist es dann endlich soweit. Gemeinsam macht sich eine lange Schlange Wohnmobile auf den Weg in den Fährbauch. Oben an Deck angekommen geht’s in unsere Kabine. Nachdem wir ja letztes Jahr ein Kabinen-Upgrade bekommen haben, konnten wir einfach nicht anders und haben dieses Jahr prompt wieder die „Pet Junior Suite“ gebucht.
Für die Pet Junior Suite wurden zwei Außenkabinen einfach zusammengelegt und somit haben wir echt viel Platz, zwei Fenster, ein großes Doppelbett, Sofa, Sessel, zwei Fernseher, wovon wir natürlich keinen brauchen, usw. Das ist ein toller Urlaubseinstieg!
Einziger Wermutstropfen ist, dass uns Finnlines vor einer Woche geschrieben hat, dass die Sauna aktuell saniert wird und somit nicht zur Verfügung steht. Schade. Dafür ist sie beim nächsten Mal bestimmt umso schöner!
Donnerstag, 30.05.2019
Wir verpassen die Ausfahrt aus Travemünde um 3 Uhr und schlafen gut hier. Nachdem wir mit Vanja einen morgendlichen Spaziergang auf dem Hundedeck gemacht haben, gehen wir zum Brunchbuffet. Lecker!
Wettertechnisch ist echt recht frisch draußen und so gammeln wir ausgiebig in unserer Kabine rum oder schlendern über’s Hundedeck. Schnell ist’s auch Zeit zum Abendessen und dann ist der Tag auf See auch schon wieder rum.
Fotos von unterwegs
Freitag, 31.05.2019
Helsinki begrüßt uns mit dicken Wolken, Nieselregen und erfrischenden 9°C. Auch die zweite Nacht haben wir hier bestens geschlafen und sind fast ein wenig traurig dass unser Schiff so schnell in Helsinki angekommen ist. Um kurz nach 9 Uhr geht die große Klappe der Fähre auf und los geht’s!
Die Landstraße bis zur russischen Grenze ist, wie auch schon in den letzten Jahren sehr gut ausgebaut und so sind wir ratzfatz an der Grenze nach Russland. Bei den Finnen heißt es aussteigen und einmal zur Dokumentenkontrolle in die Abfertigungshalle gehen. Die Schnellabfertigung mit Sitzenbleiben von vor drei Jahren scheint immer noch nicht wieder aktiviert zu sein. Egal, es dauert auch so nur ca. zehn Minuten und der Schlagbaum geht für uns hoch.
Diesmal fällt netterweise unser „Kennzeichen-Problem“ den Grenzbeamten nicht auf. Mal gucken, ob es dann bei der Einreise zurück in der EU soweit ist. Für Neueinsteiger in unsere Reiseberichte, hier die kurze Vorgeschichte dazu: Vor einigen Jahren wurde in München an einem Fahrzeug ein Kennzeichen geklaut, welches die identische Buchstaben- & Zahlenkombination wie unseres hat, nur mit versetzten Leerstellen. Aus unserer Sicht ist somit das gar kein „Kennzeichen-Konflikt“ aber an den Schengen-Grenzen wird dies irgendwie anders gesehen. Im Computersystem sind einfach alle Zeichen ohne Leerstellen hintereinander gespeichert und somit führt dies in regelmäßigen Abständen an den Grenzen zu Nachfragen. Heute netterweise mal nicht.
An der russischen Grenze angekommen, läuft’s auch wie gewohnt. Schön in die Schlange einreihen und abwarten bis Fahrzeuge auf die Abfertigungsreihen gewunken werden. Unsere vorausgefüllten Migrationskarten benötigen wir diesmal nicht mehr, denn hier gibt es jetzt auch Drucker dafür, welche per Scan des Passes diese ausdrucken können. Zweimal unterschreiben und damit ist die Passkontrolle fertig. Das neue Zollformular hatten wir uns online runtergeladen und ebenfalls ausgefüllt. Trotz der neuen Formulierungen der Fragen ist auch hier kein Unterschied zum letzten Jahr. Für Vanjas Pass oder das Gesundheitszeugnis interessiert sich niemand. Sie muss lediglich für die Fahrzeugkontrolle aussteigen. Alles in allem lief alles reibungslos ab. Es war lediglich recht voll, sodass wir insgesamt drei Stunden gebraucht haben.
Jippieh – wir sind in Russland!
Unser erstes Ziel in Russland ist die Stadt Vyborg. Hier parken wir auf dem Marktplatz und besorgen uns erst einmal Rubel am Geldautomaten und russische SIM Kartenvon MTS. Beides völlig unkompliziert. Bei MTS wählen wir den Tarif „Tarifishhe“, auf kyrillisch «Тарифище» geschrieben (auf dem Foto der mittlere Tarif). Dieser beinhaltet unbegrenztes Datenvolumen (außer man guckt Filme wie wir später feststellen ;-)), dazu 500 Freiminuten und kostet 550 Rubel = 7,60 Euro pro Monat. Die SIM Karten sind sofort aktiv sodass wir direkt online sind.
Webseite MTS: https://spb.mts.ru/personal/mobilnaya-svyaz/tarifi/vse-tarifi/tarifishhe
Übersicht MTS Tarife
Weiter geht es nach Sankt Petersburg. Hier steuern wir direkt den Stellplatz am Fitnessclub Fenergy (Formula Energy) an, den wir schon im letzten Jahr entdeckt haben. Eine Überraschung gibt’s dann direkt: Die Stellflächen für Womos sind nun von der Asphaltfläche auf Rasen umgezogen. Super Idee und so stehen wir direkt mit Blick auf das Fußballfeld. Für 1500 Rubel, umgerechnet 20 Euro, gibt’s hier Strom, Toiletten, Duschen und die Möglichkeit das Wohnmobil mit Frischwasser zu versorgen bzw. Abwasser zu entsorgen. Unser netter Wachmann zeigt uns alles, er wohnt übrigens in dem einen blauen Container, und wir sollen einfach klopfen, wenn wir Fragen haben. Fachtar, dessen Vorname bestimmt anders geschrieben wird, kommt aus Usbekistan und so stehen wir direkt an unserer Weltkarte hinten am Heck. Sehr nett.
Um die Ecke vom Parkplatz befindet sich übrigens ein gut ausgestatteter Supermarkt Magnit, in dem sich vorne auch ein Geldautomat befindet.
Fitnessclub Fenergy
Adresse: Lesnoy Prospekt 16, 194044 Sankt Peterburg
GPS: 59.971745, 30.345458
Webseite: www.fenergy.ru (nichts zum Stellplatz gefunden)
Später laufen wir noch ein wenig durch unser Viertel, einmal am Finnischen Bahnhof vorbei und landen kurz vor Feierabend in einer russischen Stolovaya, die sich als türkisch entpuppt, und essen noch eine Kleinigkeit. Sehr nett!
Fotos
Samstag, 01.06.2019
Heute morgen ist es schön sonnig und dazu noch nicht so heiß, sodass wir Vanja alleine im Wohnmobil lassen und mit der Metro in die Stadt fahren. Vom Stellplatz sind es gute zehn Minuten zu Fuß zur Metrostation Ploshchad Lenina (Lenin Platz), dort gibt es auch Geldautomaten und einen MTS Shop für diejenigen, die sich noch eine SIM-Karte kaufen wollen.
Am Eingang der Metro gibt es sowohl Automaten für Mehrfachkarten (auf Englisch umschaltbar) als auch für die Einzeljetons. Wir entscheiden uns für letzteres, wobei eine Fahrt 45 Rubel kostet. Einfach einen Schein in den Automaten stecken und die Anzahl der Jetons wird angezeigt (bei 100 Rubel sind das 2 Stück und 10 Rubel Restgeld). Den Jeton steckt man dann einfach an der Schranke in den nächsten Automaten und los geht’s über die endlos lange Rolltreppe in die tief unten liegende Metro.
Fotos
Wir wollen auf einen Markt und fahren zum Kuznechny Market (Metrostation Wladimirskaja). Hier gibt es Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, usw. und dazu überraschenderweise noch Gewürze, Nüsse und allerlei getrocknetes Obst. Und auch einige Souvenirstände, wovon einer sogar blanko, d.h. unbemalte Matroschkas verkauft. Super! Die Verkäuferin ist ein wenig überrascht, dass wir uns ausgerechnet für diese interessieren, aber als sie die Fotos von unseren Matroschkas zu Hause sieht, freut sie sich uns ein neues Exemplar zum Bemalen zu verkaufen.
Fotos
Später geht’s dann mit der Tram in den Aleksandrovskij Park. Fahrscheine für die Tram gibt es direkt im Wagen bei der mit Warnweste bekleideten Verkäuferin. Eine Fahrt kostet 40 Rubel und man bekommt ein kleines Zettelchen als Fahrschein. Die Straßenbahnrouten lassen sich übrigens gut in der App „Yandex Transport“ nachgucken, dazu sieht man auch direkt ob eine der gewünschten Linien sich gerade nähert. Wir fahren gerne Straßenbahn ist, da man sich alles schön im Vorbeifahren anschauen kann. Hier übrigens auch sehr gemütlich, denn schnell voran kommt man mit dem Vehikel nicht wirklich.
Ziel im Aleksandrovksij Park ist die Miniaturen Ausstellung der wichtigsten Sehens-würdigkeiten von Sankt Petersburg. Unter Anderem stehen hier Modelle der Ermitage, der Peter-und-Paul-Festung und der Blutskirche. Dazu gibt es laut unserem Wünschebuch hier im Park noch die kleinste und die zweitkleinste Brücke von Sankt Petersburg zu besichtigen. Direkt neben einem Gartencafé führen beide über einen kleinen Bach. Und wer möchte, kann noch ein wenig Seidenstraßenkultur sich angucken. Direkt neben dem Park steht eine große Moschee, welche laut Wikipedia vor über 100 Jahren hier nach dem Vorbild des Gur-Emir-Mausoleums in Samarkand erbaut wurde.
Fotos
Die Anzahl der Restaurants hier in der Stadt ist nahezu unüberschaubar und uns fällt es somit nicht einfach uns zu entscheiden. Koreanisch, usbekisch, russisch, georgisch …. wir entscheiden uns für die Kavkaz Bar, welche sich in einem Viertel zwischen Newskij Prospekt und dem Kanal Fontanka befindet. Um dorthin zu kommen, nutzen wir die Yandex Taxi App, mit der wir letztes Jahr auch schon super Erfahrungen gemacht haben. Man sich automatisch lokalisieren, gibt das Ziel ein oder lokalisiert das Ziel auf der Karte und bestellt das Taxi. Bezahlt wird per Kreditkarte bzw. diesmal ist auch Applepay schon in der App integriert. Somit sind quasi keinerlei Sprachkenntnisse notwendig, dazu ist Jens App auf Englisch, meine irgendwie auf Russisch (umstellen lässt sich die Sprache übrigens nicht). Für die 5 km lange Strecke zahlen wir hin und zurück zusammen weniger als fünf Euro.
Das Restaurant ist eine gute Wahl! Uns schmeckt es super, dazu ist der Service freundlich und das Lokal innen nett eingerichtet. Der uns gegenüber an die Wand gemalte kaukasische Koch sah in echt übrigens nicht ganz so bedrohlich aus, wie es jetzt auf dem Foto ausschaut.
Danach geht’s noch ein paar Ecken weiter, hier steht nicht nur das Denkmal des Petersburger Fotografen sondern vor allem sitzen hier der Kater Yelisey (neben dem gleichnamigen Delikatessengeschäft) und die Katze Vasilia oben auf kleinen Mauer-vorsprüngen an der Hauswand. Der Kameraüberwachte Kater wird mit Münzen beworfen und das bringt natürlich Glück :-)
Webseite Kavkaz Bar: http://www.kavkaz-bar.ru
Fotos
Sonntag, 02.06.2019
Heut früh möchte das Wetter nicht so recht mitspielen, dicke Wolken hängen über uns und es nieselt. Das ist somit das passende Wetter für einen Museumsbesuch. Und da wir ja schon etliche Male hier waren und die Hauptsehenswürdigkeiten kennen, fällt die Wahl auf das Straßenbahnmuseum bzw. das Museum of Electrical Transport. Dieses liegt im Westen der Stadt und ist passenderweise mit Tram 6 zu erreichen (Haltestelle Bolshoy Sampsoniyevskiy Prospekt, ca. 10 min Fußweg vom Stellplatz, am Museum hält die Tram direkt vor dem Eingang).
Im Depot sind rund zwanzig Straßenbahnen und Trolleybusse ausgestellt, welche nicht nur von außen sondern auch von innen besichtigt werden können. Besonders letzteres ist ja mal was anderes. Teilweise sind die Beschriftungen auch auf Englisch, dazu gibt es QR Codes an den Wagons über die man weitere Infos sich durchlesen kann. Nach dem Museumsbesuch gibt es dann noch die Möglichkeit eine Rundfahrt mit einer alten Tram zu machen. Zweimal geht es rumpelnd im Kreis um das Depot. Sehr nett gemacht!
Webseite: http://getmuseum.ru
Eintritt: 300 Rubel + Rundfahrt 160 Rubel
Wikipedia: https://ru.wikipedia.org/wiki/Музей_электрического_транспорта_Санкт-Петербурга (russisch, hier ist eine Übersicht der ausgestellten Modelle)
Fotos vom Straßenbahnmuseum
Mit ♥ für euch geschrieben