Mit dem Wohnmobil nach Russland 2019

Nachbereitung unserer Reise

Unsere Route zu Väterchen Frost

Insgesamt sind wir gute 6000 Kilometer gefahren und hatten dafür 25 Tage Zeit. Wir zeichnen unsere Route mit unserem kleinen GPS-Tracker vom Anbieter trackimo auf und somit findet ihr hier unsere gefahrene Tour.

 

GPS Track Russland 2019


Einreise nach Russland und Ausreise in die EU

Auf unserer diesjährigen Reise waren wir gleich zweimal in Russland. Zunächst einmal unterwegs zu Väterchen Frost und danach haben wir noch einen Abstecher nach Kaliningrad gemacht. Wenn ihr ebenfalls so eine Kombination plant, braucht ihr mindestens ein Visum mit zweifacher Einreise oder gleich eins mit multiple Entry in Russland. 

 

1. Finnland - Russland

Zunächst sind wir von Helsinki aus nach Vyborg gefahren (Grenzübergang: Vaalimaa – Torfjanovka). Am dortigen Grenzübergang haben wir rund 2,5 Stunden für die Einreise nach Russland benötigt, wobei wir davon lediglich zehn Minuten auf finnischer Seite verbracht haben. Ein Großteil der Zeit haben wir wie üblich mit Warten verbracht. Auf vorherigen Reisen verlief die Abfertigung hier schon mal deutlich zügiger. Dafür mussten wir dieses Jahr erstmals die Migrationskarten nicht mehr eigenhändig ausfüllen. 

 

2. Russland - Lettland

Für die Ausreise in die EU haben wir die Strecke zwischen Moskau und Riga gewählt (Grenzübergang Burachki – Terehova). Hier haben wir rund 4,5 Stunden verbracht und das war aufgrund der höheren Temperaturen schon ein wenig anstrengend. Auf russischer Seite waren wir in rund 30 Minuten durch und dann haben wir ziemlich lange im Niemandsland gewartet. Zusätzlich rund 90 Minuten haben wir aufgrund unseres ungewöhnlichen „Kennzeichen-Themas“ benötigt, was bei euch vermutlich eher nicht der Fall sein wird. 

 

3. Litauen - Russland

Zur Einreise nach Kaliningrad haben wir diesmal den östlichsten Grenzübergang in die Enklave gewählt (Grenzübergang Kybertai – Chernyshevskoye). Für die litauische Seite hatten wir uns vorher online angemeldet, wobei uns im Nachhinein nicht klar wurde ob das überhaupt notwendig war. Insgesamt haben wir für die gesamte Grenzabfertigung eine Stunde gebraucht. 

 

4. Russland - Polen

Für die Ausreise von Russland in die EU nach Polen sind wir über den Grenzübergang Mamonovo II gefahren. Das war keine gute Wahl, denn hier war echt viel los. Insgesamt haben wir fünf Stunden gebraucht. Im Einzelnen sah dies so aus: 50 Minuten warten auf die russische Kontrolle, dann 15 Minuten Abfertigung, dann 90 Minuten warten im Niemandsland, dann 80 Minuten warten auf polnische Kontrolle, dann 30 Minuten Kontrolle und danach durften wir noch mit unserem Wohnmobil einmal in die Röntgenbox und zum Check eines Spürhunds. 

 

Übersicht der diesjährigen Grenzübergänge von Nord nach Südwest


Dieselpreis

Wir sind insgesamt 6000 km gefahren und unser Wohnmobil hat wie auf unseren Langstreckentouren üblich rund 11 Liter Diesel auf 100 km verbraucht. 

 

Der Dieselpreis in Russland ist für uns nach wie sehr günstig. Meistens betrug er etwas mehr als 0,60€ pro Liter. Dank des Zwischenstopps in Kaliningrad sind wir sogar mit russischem Diesel bis nach Deutschlang gekommen. 

 

 

Wie der ein oder andere vielleicht in unserem Reisebericht gelesen hat, mussten wir in Wologda einen kleinen Zwischenstopp in einer Werkstatt einlegen. Die Motorkontroll-lampe ging nicht mehr aus, dazu nahm unser Sprinter das Gas nicht mehr richtig an und die Automatik wollte auch nicht mehr so richtig schalten. Dank Übersetzungs-App haben wir uns mit dem Service-Techniker gut verstanden, dazu passte der Ablauf des Werkstattbesuchs genau zu unseren Erfahrungen zu Hause. Annahme des Fahrzeugs mit kurzer Problembeschreibung, Auftrag mit Daten des Fahrzeugscheins ausfüllen und unterschreiben, Fehlerspeicher auslesen, Info vom Service-Techniker was der mögliche Fehler ist, Absprache was gemacht wird, Probefahrt nach Reparatur und Bezahlung. 

 

Tankübersicht Russland 2019

Wir halten an Tankstellen aber nicht nur zum Tanken sondern auch für einen Snack zwischendurch. Ebenso wie auch in den östlichen Ländern der EU gibt es fast an jeder Tankstelle Hot Dogs. Keine Ahnung warum dies immer noch nicht bei uns angekommen ist. 

 

Der Kleinste ist ein French Dog, dabei wird in ein längliches Brötchen eine Unmenge an Sauce gequetscht (Ketchup, Mayo und Senf) und dann das Würstchen reingeschoben. Alternativ gibt es dann auch den Grill Dog, der in einem offenen Brötchen mit Gurkenscheiben und Röstzwiebeln serviert. Letzterer lässt sich bei der Fahrt weniger komfortabel essen. Dank diverser unterschiedlicher Würstchen wird es uns auch nie langweilig Hotdogs zu essen.


Russische SIM-Karten

Wie üblich haben wir uns kurz nach Einreise nach Russland in Vyborg direkt zwei SIM Karten vom Mobilfunkanbieter MTS besorgt.

 

Dieses Jahr wählen wir den Tarif „Tarifitsche“, auf kyrillisch «Тарифище» geschrieben (auf dem Foto der mittlere Tarif). Dieser beinhaltet unbegrenztes Datenvolumen (außer man guckt Filme wie wir später feststellen ;-)), dazu 500 Freiminuten und kostet 550 Rubel = 7,60 Euro pro Monat. Die SIM Karten sind sofort aktiviert. 

 

Webseite MTS: https://spb.mts.ru/personal/mobilnaya-svyaz/tarifi/vse-tarifi/tarifishhe

 

Ergänzend dazu hatten wir vor ein paar Jahren die App МойМТС («Mein MTS») installiert, sodass wir immer einen Überblick über unser Guthaben haben. Bei der ersten Benutzung hat die App diesmal automatisch erkannt, dass eine neue MTS SIM Karte eingelegt ist und wir mussten diese nicht selbst eingeben. Bei Bedarf lässt sich auch eine Kreditkarte hinterlegen um sein Guthaben direkt aufladen zu können. 


 

Tarifübersicht Juni 2019 von MTS


Straßenverhältnisse auf unserer Tour 2019

Insgesamt waren wir wieder positiv überrascht, da ein Großteil der Strecke sich wirklich gut fahren ließ. Es gab lediglich zwei Abschnitte an denen wir doch ein wenig geflucht haben.

 

Zunächst einmal im Norden kurz nach unserer Holzkirchen-Tour. Zwischen Podporoschje und Vytegra war entweder die Schotterpiste in einem echt schlechten Zustand oder wenn Asphalt da war, dann bestand dieser eher aus Löchern. 

 

Auch Väterchen Frosts Heimatort ist nicht ganz so angenehm erreichbar, wobei die Strecke durchgehend asphaltiert war. Auf dem Hinweg war der Abschnitt zwischen Totma und Veliki Ustjug recht holprig, sodass wir uns auf dem Rückweg für die nach Süden führende Landstraße (P157 & P57 nach Kostroma) entschieden haben. Im Nachhinein würde ich sagen, das war auch nicht wirklich besser. Insbesondere der 70 km Abschnitt zwischen Verkhnespasskoye und Manturowo ist eine einzige Rumpelstrecke. Sollten wir nochmal auf die Idee kommen, hier in den Nordosten zu fahren, würden wir sicherlich die 20 km Umweg über Scharja (P157) mal versuchen (oder wieder über Totma nach Wologda fahren). Schlechter kann es eigentlich nicht werden. Streckenweise gab es jedoch auch ein paar frischasphaltierte Abschnitte, vielleicht ist ja beim Nächsten, der seine Russlandtour hier entlang plant, gar nicht mehr so wild. 

 

Ansonsten könnt ihr euch einfach merken, dass ihr nicht an einem Freitagabend aus einer Großstadt rausfahren solltet Sonntag nachmittags rein in die Stadt. Da staut es sich auf den großen Ausfallstraßen meist ordentlich. In Moskau selbst herrscht eh und je immer Verkehrschaos, insbesondere auf dem Autobahnring MKAD ringsum die Stadt. 

 

Auf unsere Tour sind wir bisher auf keinem mautpflichten Abschnitt auf Russlands Magistralen vorbeigekommen. Wer aber vielleicht auf direktem Weg von Sankt Petersburg nach Moskau fahren möchte, hier eine Übersicht zu den Mautstrecken in Russland: https://autotraveler.ru/russia/#.XTxxzC1XY1I

 

Noch ein Tipp am Rand: So chaotisch die Russen zwischendurch fahren, gerne mal viel zu schnell und überholt wird auch schon mal auf der rechten Seite, so konsequent wird an Zebrastreifen gebremst. Das ist uns vorher nicht so aufgefallen wie auf unserer diesjährigen Tour. Also Augen auf, wenn sich ein Fußgänger einem Zebrastreifen nähert. Gilt auch wenn man selbst als Fußgänger unterwegs ist ;-)

 


Einkaufen in Russland

Lasst euch bei eurer Reisevorbereitung nicht verunsichern, wenn ihr zu hören bekommt, dass es da drüben nichts zu kaufen gibt. Das stimmt ebenso wenig wie dass es dort keine Produkte aus dem Westen gibt. 

 

Gefühlt in jedem Ort gibt es ein Lebensmittelgeschäft. In den Dörfern heißen diese „Magasin“, zu Deutsch „Geschäft“ und auf kyrillisch магазин oder „Produktij“, zu Deutsch „Produkte“ und auf kyrillisch продукты geschrieben. Die Gebäude können recht unscheinbar sein, aber mit der Zeit bekommt man einen Blick dafür.

Einfach darauf achten, wo eine offene Tür ist (im Sommer) und davor mehrere Fahrzeuge parken. Es kann zwar passieren, dass ihr dann in einem Baumarkt seid, es nur Autozu-behör zu kaufen gibt oder es eine Apotheke ist, aber um die Ecke gibt es dann bestimmt auch ein Lebensmittelgeschäft. Typischerweise gibt es dann alles hinter einer Theke, sodass man einfach drauf zeigen kann was man gerne haben möchte.

 

Dieser Baumarkt war eindeutig als solcher zu erkennen:

Ansonsten gibt es natürlich auch etwas größere Supermärkte mit Selbstbedienung. Die Supermarktketten heißen hier zum Beispiel Magnit, Diksi, Pjatjorotschka oder Lenta. Ab und zu gibt es auch mal eine Supermarktkette, welche es auch in der EU gibt wie zum Beispiel Billa aus Österreich oder Auchan aus Frankreich. Wir haben dieses Jahr am liebsten bei Pjatjorotschka eingekauft. 

 

Supermärkte in Russland

 

Bezahlen konnten wir auch diesmal in den kleinsten Geschäften mit Kreditkarte oder sogar mit ApplePay bzw. den anderen Bezahl-Apps anderer Smartphones. Womit man bezahlen kann, hängt wie bei uns auch meist direkt an der Kasse aus. Für Plastiktüten (auf russisch Paket genannt) werden hier übrigens meistens 5 Rubel fällig. Wenn ihr die erste Frage nach dem „Paket“ gemeistert habt, kommt typischerweise als zweites die Frage nach der Kundenkarte.

 

Zahlungsmittel beim Supermarkt Pjatjorotschka

Und wer sich dafür interessiert, was es so üblicherweise zu kaufen gibt, hier mal ein Angebotsprospekt den wir unterwegs mitgenommen haben.

 

Angebote vom Supermarkt Pjatjorotschka

 

Für Reisende mit Hund ist es ja meistens auch relevant was der Vierbeiner unterwegs so zu fressen bekommen kann. Typischerweise gibt es in den meisten Supermärkten Chappi oder Pedigree als Hundefutter zu kaufen.

 

Auf dem Foto unten kosteten 2,5 kg Chappi 270 Rubel (3,80 €) und 2 kg Pedigree 380 Rubel (5,40 €). Es gibt auch extra Geschäfte für Tiernahrung und Zubehör für’s Haustier: «зоомагазин» = Soomagasin (zweimal weiches S). Und Hundefutter heißt auf russisch «корм для собак» = korm dlja sobak (sobak mit scharfen S).

 

Je nachdem wie gut ihr Russisch sprecht, könntet ihr ja vorab auch mal bei einem russischen Onlinehandel gucken ob es euer Hundefutter grundsätzlich in Russland gibt. Ein Anbieter ist zum Beispiel Multikorm. Hier der Link zum Hundefutter in deren Onlineshop: https://multikorm.ru/catalog/korm-dlya-sobak/?brend13=10226

 


Übernachtungsübersicht

Auf unserer diesjährigen Tour hat es mit unseren Übernachtungsplätzen ziemlich gut geklappt. Manchmal haben wir ein wenig länger gesucht, gerade wenn wir mitten in einem Ort übernachten wollten. Gleich mehrfach haben wir einfach am Straßenrand übernachtet. Um nicht mitten in der Nacht überrascht zu werden, haben wir einfach die lokale Polizei gefragt ob das aus deren Sicht in Ordnung ist und das war es immer. 

 

In Sankt Petersburg gibt es inzwischen eine ganze Hand voll von Übernachtungsplätzen für Wohnmobile (und das wird bestimmt noch mehr wenn tatsächlich ab Oktober 2019 das elektronische Visum eingeführt wird), in Moskau dagegen scheint es bei einem Platz zu bleiben. In Sergijew Possad haben wir uns gefreut, dass der vor wenigen Jahren geöffnete Stellplatz Blinnaya Gora weiterhin in Betrieb ist und der Campingplatz in Sudzal bleibt weiterhin unser Lieblingsplatz um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. 

 

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2019 Russland Übernachtungsplätze.pdf
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Mit ♥ für euch geschrieben