Mittwoch, 13. Mai 2015

 

Auf zur Fähre

 

Heute Morgen um 8 Uhr haben wir erst mal einen Termin beim Amtstierarzt. Hier lassen wir uns ein amtstierärztliches Gesundheitszeugnis für Vanja ausstellen. Offiziell braucht man zur Einreise nach Russland dieses Dokument. Zwar hat bisher noch nie ein Beamter an der Grenze dieses sehen wollen, aber wir wollen ja auf der sicheren Seite sein. Vanja wird einmal kurz angekommt, ihr Chip ausgelesen und schon halten wir das Gesundheitszeugnis in der Hand. Dieses ist nach wie vor auf vier verschiedenen Sprachen, allerdings auch nach wie vor ist Russisch nicht dabei. Dafür haben wir ja noch die Übersetzung, welche wir vor unserer Baikaltour besorgt haben, dabei.

 

Dann packen wir die letzten Dinge in unseren Indy und schon machen wir uns auf den Weg nach Travemünde.

 

Unterwegs machen wir eine Pause auf einem Rasthof und sehen diese beiden hübschen historischen LKWs dort parken. Das wären doch mal coole Kumpels für unseren Indy!


Die Autobahn ist nicht wirklich leer, aber auch nicht ansatzweise voll. So kommen wir erstaunlich früh in Travemünde an und haben dort Zeit noch unsere Wassertanks und auch ein wenig Diesel aufzufüllen. Mit letzterem wollen wir ja so weit kommen, dass wir erst wieder in Russland tanken müssen.

 

Das Wetter ist zwar halbsonnig, aber es weht ein echt frischer Wind. Draußen gemütlich am Hafen sitzen oder ähnliches fällt somit aus. Schade! Somit kaufen wir noch ein wenig ein und machen uns dann auf den Weg zum Skandinavienkai. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Hofladen von einem Bauernhof vorbei und entscheiden uns spontan noch einmal Spargel zu kaufen. Den bereiten wir uns dann später, während wir darauf warten dass wir einchecken dürfen. Schmeckt super!

 

Und dann fängt auch schon die lange Zeit des Wartens an. Wir gehen mit Vanja noch eine Runde spazieren, die nächsten anderthalb Tage wird sie dann ja nur noch eine recht überschaubare Auslauffläche haben. Mit dem Wind ist es aber wirklich bitter kalt, so dass wir uns dann doch wieder ins Womo zurückziehen und einfach mal warten.

 

Vor uns wird unsere Fähre, dieses Jahr die Finnmaid von Finnlines, entladen und es fährt gerade ein Traktor nach dem nächsten von der Rampe runter. Da hat wohl einer eine Großbestellung aufgegeben. Irgendwann wechselt dann die Richtung der Fahrzeuge und nun fahren ein LKW nach dem anderen auf die Fähre. Schon schön, dass wir in erster Reihe parken, so haben wir ein wenig Abwechslung beim Rausgucken. 

 

So gegen viertel nach 11 oder halb 12  geht es dann neben uns mit den PKWs los. Puuh, so langsam werden wir müde. Viele PKWs haben wieder Ausfuhrkennzeichen, die gehen vermutlich alle Richtung Russland. Es sind wie erwartet auch nicht so die kostengünstigsten Fahrzeuge, eher so die Premiumwagen von Mercedes und Audi. Das Follow Me Fahrzeug holt sich immer so zehn Autos und dann fährt die Kolonne Richtung Fähre. Einige Zeit später kommt das Follow Me Fahrzeug wieder vorbei und holt die nächsten... so geht das so bis 1h. Und dann, sind wir dran! Jippieh! Das war echt kurz vor’m Einschlafen ;-)

 

Im Fährbauch angekommen geht es nicht wie die letzten Jahre auf dem LKW Deck bis ans Ende, sondern wir dürfen eine Rampe rauffahren und dort zwischen zwei Bussen uns rückwärts auf das PKW Deck einfädeln. Ganz schön eng hier!

 

Schnell noch das Stromkabel anschließen, die Taschen rausnehmen und ab zur Kabine. Wir haben wieder die gleiche Kategorie gebucht und da es davon genau eine nur gibt, zumindest auf dem Hundedeck, ist unsere Kabine auch fix gefunden. Vanja zeigen wir schon mal ihre „Auslauffläche“ und die Kackbox, sie ist allerdings unbeeindruckt. Mag aber auch an der Uhrzeit liegen. Wobei so richtig gut zufrieden scheint sie nicht zu sein. Das wird sich hoffentlich legen, wenn Vanja genau wie wir erst mal ausgeschlafen ist.

 

Jens und ich gehen noch kurz an Deck und nehmen ein Gute Nacht Getränk an der Bar und fallen dann fix ins Bett!

 

Viele liebe Grüße aus Travemünde

JujuV


14.05.2015


Mit der Fähre auf der Ostsee

Anders als angekündigt haben wir heute besten Sonnenschein. Toll!

 

Nach einem frühen Kaffee mit Croissant im Bett und ausgiebigem gemütlichen Rumgammeln machen wir eine Morgenrunde mit Vanja an Deck. Sie hat ebenfalls gut geschlafen und zumindest das Pinkeln klappt auf Anhieb in der Kackbox. Jens und ich gehen dann erst mal zum Brunch. Die Auswahl ist schon im Frühstücksbereich ziemlich groß, verschiedene Wurstsorten, Fisch, Salate, Rührei mit Speck und dazu noch verschiedene warme Gerichte. Lecker!

 

Den weiteren Tag verbringen wir damit einfach an Deck in der Sonne zu sitzen, machen ein wenig Routenplanung, gehen zwischendurch in die Sauna (sehr empfehlenswert bei dem Wetter) und laufen mit Vanja das Hundedeck auf und ab.


Dann ist auch schon quasi Abendessenszeit. Anders als beim Brunch, welches von halb 10 bis 13 Uhr geht, gibt es für das Abendessen nur ein Zeitfenster von anderthalb Stunden. Und da heißt es früh zu beginnen. Wir machen uns heute mal den Spaß daraus tatsächlich um 18 Uhr 30 da zu sein. Anders als manch anderer Mitreisender suchen wir aber zunächst unseren Tisch auf, legen unsere Sachen ab und kümmern uns erst mal um Getränke. Andere wiederrum starten direkt am Büffet durch. Und dann nicht nur im Vorspeisengang sondern es bildet sich auch direkt eine Schlange bei den Hauptgerichten. Sehr interessant! Auch wenn 90 Minuten nicht so viel Zeit ist, aber für uns reicht es vollkommen aus auch in Ruhe zu essen. Eine Neuerung gibt es dieses Jahr bei Finnlines: Dinner „Superior“. Bedeutet dass es Getränke wie Wein und Bier zum Abendessen inklusive gibt. Eine nette Idee finden wir.

 

Zum Sonnenuntergang gehen wir dann noch mal wieder an Deck. Leider ist kurz vorher eine Wolkenfront aufgezogen (oder andersherum vielleicht sind wir auch reingefahren). Insofern ist von der Sonne nicht mehr allzu viel zu sehen, trotzdem sieht es hübsch hier draußen aus. Nur ein wenig frisch an Decke ;-)

 

So geht unser Seetag irgendwie viel zu schnell zu Ende! War toll!

 

Viele liebe Grüße

Jujuv


Donnerstag, 14. Mai 2015

 

Russland – wir kommen

 

Wir wachen wieder bei herrlichem Sonnenschein auf. Wahnsinn – haben wir ein Glück dieses Jahr!

 

Heute gibt es ab 8 Uhr Frühstück. Diesmal auch nur für eine Stunde, da wir dann ja schon in Helsinki anlegen. Vom Speisesaal hat man übrigens eine Aussicht nach vorne raus, was während der Überfahrt nicht ganz so spannend ist (Wasser, Wasser und noch mehr Wasser) aber heute Morgen lässt sich von hier aus die Hafeneinfahrt beobachten. Die Geschwindigkeit der Fähre ist deutlich geringer als auf hoher See. Hier liegen ja auch überall kleinen Inselchen links und rechts und die Fahrrinne ist ganz schön schmal bzw. unserer Fähre wirkt nun noch größer im Vergleich.

 

Im Hafenbecken angekommen wird noch ein elegantes Wendemanöver durchgeführt und schon legen wir ganz langsam rückwärts am Kai an. Das war es schon mit unserer Überfahrt!

 

Bis wir dann von der Fähre runter sind vergeht noch eine ganze Zeit, erst müssen alle Autos raus und dann dürfen wir endlich.

 

Kalt ist es. Gerade mal 9°C. Puuh, das ist wenig für einen Sommerurlaub. Aber die Sonne scheint, ein paar Wölkchen sind am Himmel. Und wir sitzen ja drinnen :-)

 

 

Bis Sankt Petersburg sind es von hier aus 380 km. Und so geht es also los zur russischen Grenze. Wir sind schon sehr gespannt, ob alles so läuft wie in den letzten Jahren. Wir hoffen es!

 

Nach rund zwei Stunden die wir über eine gut ausgebaute und extrem leere Autobahn fahren sind wir dann auch schon an der finnischen Grenze. Diesmal keine Blockabfertigung. Wir sind das einzige Fahrzeug. Komisch, da waren wir wohl langsamer als alle anderen von unserer Fähre.

 

Frohen Mutes gehen wir also zur Passkontrolle, welche erfahrungsgemäß so ca. 30 Sekunden dauert! Tja, aber auch nur erfahrungsgemäß. Diesmal irgendwie nicht. Irgendwas stimmt nicht mit unserem Fahrzeugschein. Und so werden mein Pass, Vanjas Pass und natürlich Indys Pass nach hinten getragen, während wir erst mal eine kurze Inspektion an unserem Indy machen dürfen. Merkwürdig. Mit unserem Auto ist alles in Ordnung und wir dürfen auf dem Parkplatz hinter der Grenze uns hinstellen. Und natürlich warten. Gut, dass an dem Parkplatz ein Schild steht dass die maximale Aufenthaltsdauer nur 30 Minuten sind. Was allerdings passiert, wenn man gezwungenerweise länger parkt, steht dort nicht. So nach 20 Minuten gehe ich mal gucken, werde aber wieder zum Auto geschickt. Also die 30 Minuten fast rum sind, kommt der wirklich freundliche Grenzbeamte mit unseren Papieren wieder und wir dürfen fahren. Sehr gut! Auch wenn das gerade wenig Mut für den russischen und aus unserer Sicht schwierigeren Teil der Grenze macht.

 

Ein paar Minuten später stehen wir an einem Schlagbaum an der Grenze. Vor uns rund 10 Autos, gemixt aus Finnen und Russen. Dann warten wir mal eine Runde. Andere sind scheinbar weniger geduldig und scheren aus der Schlange aus und umrunden den Schlagbaum einfach auf der Gegenseite. Interessant. Als dann auch die ersten mutigen Finnen sich dran machen, auch einfach zu fahren, kommt aber schnell eine Grenzbeamtin und die Autos drehen reumütig und stellen sich wieder hinten an. Gut, dass wir einfach gewartet haben. Und dann geht es auch schon weiter.

 

Auf dem Vorplatz der Abfertigung gibt es ebenfalls eine Neuerung. Hier wird nun sortiert, linke Schlangen für einreisende Russen, rechte für Finnen und uns. Und nu heißt es weiter warten, denn es werden immer nur zwei Autos nach vorne gewunken. Und das dauert, zumindest auf unserer Seite. Die Formulare habe ich diesmal alle schon vorher ausgefüllt, so dass wir einfach nur in der Gegend rumstehen. Als wir dann endlich dran sind und zur Passkontrolle und zur Zollkontrolle gehen dürfen, läuft Beides ziemlich reibungslos. Ein paar Fragen beantworten, einmal kurz das Auto von innen angucken und schon dürfen wir einreisen. Alles in allem hat es 1h40 für beide Grenzen gedauert, also eigentlich gar nicht so lange. Und schwierig war es auch nicht. Papiere für Vanja mussten wir übrigens nicht vorzeigen. Und der Autokontrolleur war auch sehr freundlich, er hat ja auch drei Hunde.

Am Ende des Geländes zeigen wir noch mal kurz unsere Dokumente vor und schon dürfen wir fahren. Jipppieh! Geschafft!!

 

Wir fahren als erstes nach Vyborg, der ersten Stadt auf dem Weg nach Sankt Petersburg. Um erst einmal „anzukommen“ haben wir beschlossen hier direkt eine Übernachtung einzulegen.

 

Am Hotel Druschba fragen wir, ob wir auf dem Hotelparkplatz übernachten dürfen und klar dürfen wir. Kostet 210 Rubel, also derzeit umgerechnet 3,75 Euro. Dann machen wir auf den Weg und besorgen uns erst mal Geld und SIM Karten. Da unsere Megafon SIM Karten von unserer Sylvesterreise nicht mehr funktionieren und wir auch keinen Megafon Shop finden, nehmen wir diesmal Beeline als Anbieter. Wir wählen den Tarif Hawaii (oder war es Hockey!?), es sind auf jeden Fall 8GB Datenvolumen für einen Monat und wir zahlen täglich 13 Rubel (0,23 Euro) dafür. Die Karte kostet 200 Rubel, wovon 185 Rubel Guthaben sind. Klingt nach einem fairen Preis. 

 

Wir machen einen Spaziergang durch den Ort und kaufen uns ein Grillhähnchen im nahegelegenen Supermarkt. Sehr lecker! 

 

Viele liebe Grüße von unserem ersten Abend aus Russland! 

JujuV


Mit ♥ für euch geschrieben