10. Juni 2011
Wir erkunden Sotschi und Umgebung
Schweren Herzens verlassen wir unseren netten Stellplatz, bedanken uns recht herzlich bei unseren Gastwirten, die allerdings gar nicht verstehen können dass wir in den unschönen Süden wollen. Entsorgen durften wir übrigens auch noch aufm Platz. Insgesamt haben wir überhaupt keine Schwierigkeiten unser Abwasser zu entsporgen und frisches Wasser gibt es auch immer mal wieder an ausgeschilderten Zapfstellen (am Straßenrand einfach auf die blauen Schilder mit nem Wasserhahn drauf achten).
Und so folgen wir wieder den zahlreichen Serpentinen, bergauf bergab Richtung Sotschi. Die Straßen werden nun immer voller und diverse LKWs sorgen an den Steigungen immer wieder für Schritttempo. Zwar dürfen hier nur welche fahren, die kürzer als 11m, die Tonnenangaben variieren, aber auch die paar Sorgen für Kilometerlange Schleichfahrten. In Sotschi scheint der absolute Bauwahn ausgebrochen zu sein, nicht Häuser werden an jeder Ecke neu gebaut, sondern erst recht die Straßen werden alle schön neu gemacht. Wen wundert es da, wenn die Stadt im Verkehrschaos versinkt. Jessi ist hier alles viel zu groß, zu voll und überhaupt und so fahren wir weiter Richtung Krasnaja Poljana, in die Berge. In dem Skigebiet sollen ein Teil der Wettkämpfe bei der Olympiade 2014 ausgetragen werden und angeblich soll oben auch noch im Juni (wenn man Glück hat) Schnee liegen. Also verlassen wir das Chaos und machen uns auf Richtung Berge. Hier zeigen sich aber auch gleich wieder die Dimensionen der Olympia-Vorbereitungen. In dem Tal, dem die Straße bergauf folgt, wird gerade ein Eisenbahnzubringer (sieht zumindest danach aus, für Autos sind die Brücken ein bisschen schmal) gebaut und somit ist unten im Flusslauf eine gigantische Baustelle, die sich 50 km das Tal hinaufzieht. Im Ort angekommen lässt irgendwie nichts darauf schließen, dass hier irgendwo ein Lift auf den Berg geht und so fahren wir weiter. An jeder Ecke wird neu gebaut und das nicht wirklich in kleinen Dimensionen. Bis auf Baustellen LKW sind dafür auch kaum andere Autos auf der Straße unterwegs. Und irgendwann, unsere Landkarte zeigt schon lang keine Straße mehr (unsere tolle Navi-Software allerdings auch nicht), kommen wir in einen etwas größeren Talkessel, der allerdings komplett eine Baustelle darstellt. Hier entsteht ein Hotel neben dem anderen, ein Turm mit Glockenuhr ist schon fertig und was sehen wir da: ein Gondelbahn geht bergauf. Und die läuft sogar, das heißt kleine Gondeln schweben den Berg hinauf. Geschafft! Es gibt sie also doch! Allerdings bekommen wir vom Parkplatzwachtmeister zu hören, dass die Gondelbahn außer Betrieb ist. Hmm ... in Betrieb scheint sie ja schon zu sein, zumindest ist dies eindeutig zu sehen aber vermutlich nicht für die Öffentlichkeit. Aber für welche Öffentlichkeit auch, wir sind die einzigen die nicht in Bauarbeiterkluft hier rum laufen. Bestimmt werden Baumaterialien nach oben gebracht.
Also fahren wir hinab Richtung Tal, machen wir etwas enttäuscht Fotos vom Schnee oben in den Bergen. Auf dem Hinweg hatten wir ja noch gehofft dem Ganzen näher zu kommen.
Unten angekommen versuchen wir unser Glück den Fährhafen von Sotschi zu finden und damit die bereits beschriebene Frachtfähre. Tatsächlich schaffen wir wieder nach allerlei Verkehrschaos den Hafen von Sotschi zu finden, um dann allerdings festzustellen dass wir natürlich in den Norden nach Novorossisk fahren können, aber unser Womo müssten wir schon hier lassen. Schicke gelbe Katamarane dümpeln im Wasser und verteilen die Touristen an der Küste entlang. Wir hingegen sollen zum Frachthafen nach Adler, dem Nachbarort von Sotschi fahren. Dort soll es eine RoRo Fähre für LKWs namens „East Express“ geben. Dummerweise liegt Adler wieder im Süden d.h. da wo wir gerade herkommen. Trotz der Fahrerei in die falsche Richtung wollen wir doch unser Glück versuchen um die Serptentinenlastige Küstenstraße zu sparen. Die ist übrigens eigentlich ganz schön, die Aussicht ist grandios (zumindest für den Beifahrer), geht viel durch malerischen Wald, wäre sie Strecke nur nicht so überlastet.
In Adler folgen wir unserem Navi (im Hafenbüro von Sotschi gabs gleich auch eine Adresse vom Frachthafen) und landen nun wirklich in einer Baustelle gigantischen Ausmaßes. Hier werden also ein Stadion, das Pressezentrum und weitere Dinge gebaut. Und so stehen wir immer wieder vor Schranken und die Wachtmeister geben uns Tipps wie wir denn zum Hafen kommen. Ihn scheint es zumindest irgendwo zu geben. Und irgendwann stehen wir dann vor der richtigen Schranke. Zahlreiche LKWs warten auch schon. Nur leider ist am Wachthäuschen niemand zu sehen und so geht Jessi los. Die Mittagshitze brennt und weit und breit nur Baustelle, viel Staub und noch mehr Sonne. Die Bauarbeiter weisen den Weg immer weiter Richtung Wasser, sogar ein Stückchen mitgenommen wird sie. Endlich beim Hafenbüro angekommen (welches übrigens hinter der Fähre namens East Express liegt) erfahren wir, dass das Büro schon geschlossen hat und erst morgen wieder öffnet. Blöd gelaufen, scheint nicht unser Tag zu sein. Das Auto hat dummerweise nicht gewartet und so geht es durch Sonne und Staub zurück zum Womo. Hier hat inzwischen der LKW-Einschiffverkehr angefangen und so erfahren wir, dass wir telefonisch hätten reservieren müssen (bei wem auch immer) und die umstehenden Fahrer sind sich einig, dass wir doch ganz toll Serpentinen fahren können. Die Fähre soll überhaupt nicht schön sein und das wir freiwillig darauf wollen, scheint nicht nachvollziehbar. Tja, dann werden wir wohl Serpentinen fahren müssen. Einen anderen Weg Richtung Norden gibt es ja nicht.
So geht es also den bereits mehrfach gefahrenen Weg wieder zurück nach Sotschi. Diesmal nehmen wir die fast fertige Ortsumgehungen (echt die bessere Wahl wenn man nicht in die Stadt möchte) und folgen danach wieder unsere Serpentinenstraße. Ein schöner Übernachtungsplatz taucht irgendwie nicht auf, hatten wir aber auf dem Hinweg auch schon nicht bemerkt. Und so fahren wir immer weiter, bis wir wieder in Lazarevskoje sind und auf unserem Parkplatz von gestern übernachten. Die Besitzer freuen sich uns wieder zu sehen und denken sich vermutlich, dass sie ja gleich gesagt haben dass Sotschi nicht schön ist. Der Schäferhund ist auch gleich wieder da und darf jetzt auch direkt mit Ceddy toben. Dann gehen wir wieder an die bereits bekannte Uferpromenade, Ceddy darf schwimmen und Jens testet ebenfalls das doch recht frische Wasser im Schwarzen Meer. Zum Abschluss gibt es wieder ein leckeres Grillhähnchen und so schlafen wir wieder schön auf unserem Platz. Das freie WIFI ist diesmal leider zu weit weg, wir stehen jetzt laut Parkplatzwächter „viel schöner“ auf der grünen Wiese und damit auch weiter weg von den Häusern, welches uns am Abend zuvor das Hochladen des bisherigen Berichts erlaubt hat.