Kurzurlaub auf den Solovetzky Inseln

Fahrt nach Petrosavodsk

Montag, 04.06.2018 

 

Wir haben trotz des surrenden Generators um die Ecke ganz gut geschlafen. Nach drei Tagen Sankt Petersburg ist heute ein Fahrtag mit dem Ziel bis zum Onegasee nach Petrosavodsk zu fahren. Erstes Zwischenziel ist Staraya Ladoga im Süden des Ladoga Sees. Hier gucken wir uns die hübsch restaurierte Kremlanlage an. Das lokale Museum hat heute am Montag leider geschlossen, die Festung aber glücklicherweise geöffnet. Im Inneren befinden sich zwei kleine Kirchen, eine davon aus Holz. Dazu gibt es noch eine Ausstellung zur Geschichte des Kremls in einem der Türme zu besichtigen.

 

Fotos vom Kreml in Staraya Ladoga

 

Die gut ausgebaute Landstraße führt uns wirklich schnell voran, später stellen wir fest dass 70 km/h im Durchschnitt erstaunlicherweise realistisch sind, und so legen wir die nächste Pause an einem Kloster ein. Nur 5 km von der Magistrale entfernt liegt das Aleksandro-Svirskij Kloster und dazu ist es auch noch hübsch anzusehen.

 

Fotos vom Kloster

 

Die restliche Strecke vergeht wie im Flug, ideal für unseren Fahrtag. Kleiner Wehrmuts-tropfen, es beginnt zu regnen. In Petrosavodsk suchen wir den Nord Camping, der seit unserem letzten Aufenthalt hier eröffnet wurde. Ein wenig versteckt gelegen aber einfach immer Richtung Garagenhof fahren und schon stehen wir vor einem großen Tor. Es sieht noch ein wenig nach Vorsaison aus, aber wir haben Glück auf unser Klingeln wird reagiert. Und klar, hier ist geöffnet. Was für eine Frage. Wir stellen uns in eine Parkbucht und bekommen den Platz gezeigt. Stromanschluss, WC, Dusche, Frischwasser, Entsorgung, etc. alles da! Cool. 

 

Nord Camping in Petrosavodsk

Adresse: Ulitsa Rigachina, 3, Petrozavodsk, Kareliya Republits, Russland, 185005

GPS: 61.78674, 34.39762

Webseite:http://nordcamping.ru

Facebook: Nord Camping

 

Fotos vom Nord Camping 

 

Wir nutzen eine Regenpause, kochen uns etwas zu essen und gehen dann eine Runde am Ufer des Onegasees spazieren. Ca. fünf Minuten zu Fuss entfernt legen die Schnell-boote zur Insel Kizhi ab, also ein idealer Stellplatz um die Museumsinsel sich anzugucken. Wir waren schon da und somit ist es für uns nur eine Zwischenübernachtung hier, eigentlich schade. Um die Ecke vom Nord Camping gibt es auch noch einen kleinen Supermarkt, von dem wir mal für euch ein Foto gemacht haben.

 

Abendspaziergang in Petrosvodsk


Fahrt nach Kem

Dienstag, 05.06.2018

 

Unser heutiger Übernachtungsplatz steht bereits fest, denn für morgen haben wir Tickets für die Fähre auf die Solovetzky Inseln gebucht. Und da diese morgens schon um 8 Uhr ablegt, werden wir direkt am Fähranleger übernachten. Wir haben uns für Kem bzw. das benachbarte Rabocheostrovsk als Abfahrtsort entschieden, da hier die Überfahrt nur zwei Stunden dauert. Von Belomorsk kann man auch übersetzen, dauert dann allerdings länger. 

 

Gebucht haben wir vorab beim Touristikzentrum Prichal, die neben der Fähre auch vor Ort noch Hotelzimmer und einen großen Parkplatz anbieten. 

 

Webseite: www.prichalrk.ru (Ticketreservierung per Email)

Preis für die Überfahrt: 1600 Rubel pro Person und Strecke, Hunde kostenlos

 

Vorab machen wir noch einen Zwischenstopp an einer Holzkirche in Kondopoga. Auf den Bildern, die wir vorab gesehen haben, sah diese irgendwie nicht ganz so groß aus. Von der älteren Dame an der Kasse erfahre ich dann aber, dass der Turm 41 m hoch ist und beim Näherkommen ist die Größe auch ganz gut erkennbar. Im Inneren gibt es vor dem Kirchenraum noch eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Kirche welche mir parallel dazu auch von meiner Begleiterin erzählt wird. Nicht, dass ich das richtig verstehen würde, aber trotzdem sehr nett. Lediglich die Straße von Kondopoga bis zur Kirche ist recht übel und von Schlaglöchern übersäht. 

 

Holzkirche in Kondopoga

 

Die restliche Strecke verläuft sehr unspektakulär, die Landstraße ist bestens und es geht einfach immer nur geradeaus. Links und rechts Wald, es nieselt dazu und das war es auch schon. Insofern freuen wir uns, dass wir als wir in Kem angekommen sind. Hier gehen wir noch mal ordentlich einkaufen und versorgen uns mit ausreichend Bargeld (auf der Insel gibt es keinen Geldautomaten!). Unterwegs haben wir beinahe unseren Tank leergefahren, wir hatten nicht damit gerechnet dass die Tankstellendichte hier so der Bevölkerungsdichte angepasst ist. Aber ist noch mal gut gegangen, ab sofort tanken wir wohl lieber mal früher. 

 

Beim Touristikkomplex Prichal angekommen, weist der Parkplatzwächter uns einen Platz zu und an der Rezeption holen wir unsere reservierten Fährtickets ab. Hat alles so geklappt wie geplant. Theoretisch gibt’s hier auch Strom am Parkplatz, eine ganze Reihe von Steckdosen sind installiert, nur irgendwie reicht’s wohl nicht um unseren Akku zu laden. Na ja, wir werden wohl auch so durchkommen.

 

Touristikzentrum Prichal

Adresse: Rabocheostrovsk, Karelien, Russland, 186601

GPS: 64.99083, 34.78681

Webseite: www.prichalrk.ru

 

Stellplatz am Touristikkomplex Prichal bei Kem

 

In Sichtweite vom Parkplatz sind zwei kleine Holzkirchen, zu denen wir noch einen Abendspaziergang machen. Dazu gibt es übrigens vor der Schranke zum Gelände auch noch einen Minimarkt, da hätten wir doch gar nicht vorher einkaufen müssen. 

 

Abendspaziergang 


Ausflug auf die Solovetzky Inseln

Mittwoch, 06.06.2018

 

Ab ca. 7 Uhr laufen heute früh die anderen Reisenden an unserem Wohnmobil vorbei zum Fähranleger, wir können angenehmerweise noch in Ruhe Kaffee trinken und frühstücken bis wir dann auch gegen halb 8 bei den anderen stehen. Vanja wird vom Fährmitarbeiter bei der Ticketkontrolle argwöhnisch beäugt, aber er lässt uns durch. Merkwürdig, denn dass wir mit Hund übersetzen wollen haben wir ja vorab gefragt. Egal wir sind ja auf dem Schiff drauf, welches von Innen doch einen ganz interessanten Charme hat. Goldgerahmte Bilder von Schiffen hängen an der Wand und ein paar dreckige Bullaugen lassen Tageslicht hier rein. An Deck ist’s deutlich angenehmer, allerdings halten es die meisten nicht wirklich lange dort aus. Es schwankt ordentlich auf der Fahrt, sodass es schon gut ist dass am Eingang ein großer Stapel Kotztüten aushängt. Davon wird redlich Gebrauch gemacht. 

 

Mit der Fähre nach Solovetzky

 

Nach den zwei Stunden waren wir echt froh einfach nur wieder auf festem Boden zu stehen. Dazu begrüßt uns die Insel mit leichtem Sonnenschein durch die Wolken. Auf den ersten Eindruck erinnert es uns hier sehr an kleine Dörfer irgendwo in Sibirien. Aber seht selbst einfach mal die Fotos an.

 

Den kurz drauf einsetzenden, ordentlichen Regen warten wir in dem Café Staryie Barkas ab. Hier wird gerade aus großen Baumstämmen der Biergarten aufgebaut, das sieht bestimmt nett aus wenn es fertig ist. Wir haben Glück, dass wir übrigens mit Hund reindürfen, in Russland erfahrungsgemäß eher nicht üblich. 

 

Ankunft in Solovetzky

 

Gegen 12:30 laufen wir zum Hotel Prijut, hoffen dass sie es mit der Checkin Zeit, die laut Email 12:45 ist, nicht so eng nehmen und werden dort schon freudig erwartet. Wir haben ein Doppelzimmer mit persönlichem Bad gebucht, da nur in dem Zimmer Vanja erlaubt ist. Wir haben uns über die Kombination gefreut, auch wenn wir damit die teuerste Zimmerkategorie gewählt haben. Wir sind sehr überrascht, dass unser Zimmer dann gleich ein kleines Häuschen mit eigener Veranda vor der Tür ist. Das ist ja toll hier!!! Innen ist unser Bungalow sehr gemütlich und mit allerlei Details eingerichtet. Und geheizt ist auch. 

 

Webseite: www.prijut.com (Reservierung per Email)

Preis: 4500 Rubel / 60 Euro pro Nacht (zusätzlich 350 Rubel / 5 Euro für Frühstück)

 

Unser niedlicher Bungalow im Hotel Prijut

 

Den weiteren Tag verbringen wir mit gemütlichem Gammeln und sobald es mal trocken ist, laufen wir noch ein wenig durch die Gegend. Echt gut, dass wir uns für so eine zentral gelegene Pension entschieden haben. Irgendwie haben wir es uns hier doch etwas touristischer vorgestellt, aber eigentlich handelt es sich um ein ganz normales Dorf mit einem dicken Kloster in der Mitte. Lediglich die zahlreichen kleinen Souvenirshops deuten daraufhin dass es hier Tourismus gibt. Das Kloster selbst wird übrigens bis Ende 2018 restauriert, sodass momentan im Inneren nicht viel zu besichtigen ist aber von außen ist es ja auch viel schöner!

 

Klosterfotos 

 

Zum Abendessen kehren wir im Restaurant Solo ein, schräg gegenüber von unserem Mittagslokal gelegen. Gemütlich eingerichtet ist es hier drinnen und der Fisch in einem Apfel-Käse Mantel, sieht zwar nicht so ansprechend aus, ist aber sehr lecker.

 

Abendspaziergang durch’s Dorf

 

Nach diesem abwechslungsreichen Tag kommt dann zu meinem Glück auch noch die Sonne kurz raus, also vielleicht so fünf Minuten, und das Licht über dem Kloster ist wunderschön!

 

Sonnenuntergang am Kloster


Ausflug auf die Solovetzky Inseln

Donnerstag, 07.06.2018

 

Wir haben gut geschlafen und nehmen erst einmal ein wirklich gutes Frühstück zu uns. Der Tisch ist reichlich gedeckt, Brot, Aufschnitt, Käse, Joghurts, Saft. Wir sind überrascht, denn bei unseren wenigen russichen Hotelaufenthalten hatten wir nicht allzu positive Erfahrungen mit dem russischen Frühstück gemacht. Als ersten Gang hatten wir vorab einmal Omlett und einmal etwas mit Eiern (es waren dann Spiegeleier) gewählt. Danach bekommen wir als zweiten Gang noch eine Portion Blinis mit Waldbeermarmelade – köstlich!

 

Die Sonne scheint und so drehen wir ersteinmal eine große Runde mit Vanja zum Steinlabyrinth am Meer. Den Hintergrund der auf dem Boden angeordneten und mit Gras überwucherten Steine ist uns noch nicht bekannt, aber irgendwie gehört es hier zu einem der Ausflugsziele.

 

Morgens im Hotel Prijut und Spaziergang zum Steinlabyrinth

Offizielle Checkout Zeit ist hier 10 Uhr, bei wärmeren Temperaturen und stabiler Wetterlage wäre dies ja kein Thema, aber so erscheinen uns die sieben Stunden bis zum Ablegen unserer Fähre recht lang. Wir fragen an der Rezeption ob wir eventuell länger bleiben können. Klar, wir dürfen so lange bleiben wie wir wollen. Das ist ja klasse!! 

 

Und so spaziere ich noch eine Runde an der Post vorbei (heute Ruhetag – donnerstags und sonntags), bis zum Flughafen mit seinem hellblauen Gebäude. Die Kirche davor ist eindeutig größer. Dann ziehen leider ganz dunkle Wolken auf und ich breche meinen Spaziergang zu einer Kirche im Wald lieber mal ab.

 

Spaziergang durch’s Dorf

 

Durch strömenden Regen machen wir uns auf den Weg zum Fähranleger, kehren auf einen kleinen Snack noch ein – ob das Essen vor der Überfahrt so eine gute Idee ist? – und nehmen dann auch schon wieder an selber Stelle wie auf dem Hinweg Platz. Diesmal nehmen wir, wie viele andere auch, direkt eine Kotztüte am Eingang mit.

 

Wir machen noch ein Bilder von dem Heiligen der direkt über uns hängt und auf dem Hinweg von uns irgendwie nicht wahrgenommen wurde und hoffen, dass er uns eine ruhige Überfahrt beschert. 

 

Rückfahrt auf’s Festland

 

Wir sind gut zurück an unserem Wohnmobil angekommen. Es war zwar nicht windstill aber bei weitem nicht so wackelig wie auf dem Hinweg! Weiterfahren haben wir trotzdem keine Lust mehr zu uns so verlängern wir an der Rezeption unser Parkticket um eine Nacht. 

 

Trotz des widrigen Wetters war es wirklich ein toller Ausflug. Und die Übernachtung auf der Insel war klasse, besonders unser niedlicher Bungalow. Sicherlich lässt sich das Kloster und sein Umkreis, also das was wir uns so angeguckt haben, auch mit einem Tagesausflug besuchen. Dennoch war es für uns etwas besonderes hier eine Nacht zu bleiben. Wir können das kleine Hotel Prijut dafür wärmstens empfehlen!



Mit ♥ für euch geschrieben