Donnerstag, 29.05.2014
Wir starten am Mittwoch vor Christi Himmel-fahrt und wie üblich ist es voll auf der Auto-bahn. Außerdem regnet es durchgehend. Dieses Jahr sind wir schon am späten Mittag losgefahren, trotzdem sind schon zwei Staus mit über 10 km angesagt. Puuh! Wie befürchtet schlängelt sich ein Auto nach dem Anderen die A1 gen Norden. Na ja, wir haben ja Urlaub und somit viel Zeit. Unsere Fähre legt ja auch erst mitten in der Nacht ab und so ist es gar nicht so wild, dass wir für 370 km rund 8 Stunden brauchen, was also einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 45 km/h entspricht. Anscheinend sollen wir uns schon auf eine etwas langsamere Fahrweise in Russland vorbereiten.
In Travemünde endlich angekommen fahren wir somit direkt zum Fähranleger und stellen uns in die Wohnmobil-/Transporterschlange. Der Parkplatzeinweiser ist immer noch der Gleiche und ähnlich wortkarg wie immer. Als Nächstes gehen wir dann mit Vanja eine Runde spazieren und lassen sie auf dem Feld neben dem großen Hafengebäude noch einmal ausgiebig toben. Die nächsten 36 Stunden an Bord ist ja nicht wirklich viel Auslauf für sie möglich.
Wehende Fahnen am Skandinavienkai
Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit ...
Gegen 23 Uhr geht es dann für die wartenden PKWs los. Der weiße „Follow me“ Bully holt eine Schlange nach der anderen ab. Mal gucken, wie lange das dauert. Wir sind wirklich ziemlich müde und versuchen uns irgendwie wach zu halten. Und so fahren immer wieder rund 15 Autos Richtung Fähre, dann heißt es warten bis der Bully wieder kommt und die nächsten 15 Autos werden abholt. Als gerade keine Autos mehr rechts von uns warten, kommen tatsächlich die Womos dran. Natürlich die Schlange links von uns, die waren ja auch eher als wir am Fähranleger. Ein Womo in der Reihe schläft scheinbar schon und wird laut von unserem Einweiser wach geklopft. Da hätte er doch eigentlich uns schön dazwischen nehmen können. Macht er aber nicht. Also warten wir weiter. Inzwischen sind aber natürlich neue Autos angekommen, wieder schön mit roten Ausfuhr- bzw. gelben Kurzzeitkennzeichen. Die werden dann als nächstes abgeholt. Als dann endlich keine Neuen mehr kommen, lediglich ein PKW noch wartet, der aber auch einen Wohnwagen dabei hat, dürfen wir los. Jippieh!
Im Fährbauch angekommen, schließen wir Indy an den Strom an, packen unsere Taschen und sind kurz drauf auch schon in unserer Kabine. Wir packen kurz aus (also stellen die Taschen in den Schrank), gehen mit Vanja aufs Hundedeck, zeigen ihr schon mal die „Kackbox“ für Hunde, die sie aber heute Abend nicht mehr braucht.
Wir sind alle drei hundemüde, verzichten darauf das Auslaufen der Fähre von Deck aus anzugucken und fallen schnell ins Bett.
Schöne gute Nacht,
Jujuv
Freitag, 30.05.2014
Es war eine gute Entscheidung direkt ins Bett zu gehen. Heute Morgen erfahren wir, dass wir eine dreiviertel Stunde später als geplant los sind, also erst um 3:45. Insofern werden wir per Lautsprecher und diversen Aushängen darauf aufmerksam gemacht, dass sich unsere Einfahrt in Helsinki um die gleiche Zeit ebenfalls verzögert. Das macht mir gar nichts, denn so gibt es morgen Frühstück nicht von 7:00 bis 8:00 sondern natürlich bis 8:45. Quasi ein Langschläfer-frühstück.
Das Wetter ist erst ein wenig bewölkt, gegen Mittag verziehen sich netterweise die Wolken und wir haben schönen Sonnenschein. Genau so haben wir es uns erhofft. Vanja geht es ebenfalls ganz gut und hat sich an die Kabine gut gewöhnt. Der Auslauf auf dem Hundedeck ist zwar nur begrenzt und die "Kackbox" nicht ihr Lieblingsplatz um ihr Geschäft zu erledigen, aber es klappt. Andere Hundebesitzer klagen uns ihr Leid, dass ihre Hunde so gar nicht wollen und somit eigentlich auf der ganzen Überfahrt nur wenig zu Essen bekommen. Kennen wir, Ceddy wollte ja auch nicht so recht und hat schon freiwillig darauf verzichten viel Nahrung zu sich zu nehmen. Dafür ist wohl unsere Junghündin viel zu verfressen und hat Dauerhunger.
Sonnenschein auf der Ostsee
Den weiteren Tag verbringen wir damit das leckere Buffet zu uns zu nehmen, an Deck zu sitzen, zu schlafen, mit Vanja die ein oder andere Joggingrunde zu machen. Das Essen ist wie auch schon in den letzten Jahren hervorragend. Vormittags gibt es von 9:30 bis 13:30 Brunchbuffet. Das Angebot über vier Stunden entzerrt die Belagerung des Buffets deutlich. Abends hingegen sind nur anderthalb Stunden Essenszeit eingeplant und es wird extra darauf hingewiesen pünktlich zu sein. Das Schaffen wir, ist ja sonst nicht viel zu tun. Unsere Tischnachbarn fahren durch Zufall ebenfalls Wohnmobil, planen einen Tour durch Skandinavien und haben auch einen Hund dabei. Und so haben wir gleich passende Gesprächsthemen.
Nach dem Abendessen gehen wir noch in die Sauna. Eigentlich war mir eher nach Rumgammeln aber gut, dass ich auch gegangen bin. Die Sauna ist wirklich prima und zumindest die Frauenseite anscheinend abends wenig besucht. Zwei Finninnen verlassen den Saunabereich gerade als ich reinkomme und somit habe ich den Whirlpool und die Sauna für mich allein. Durch die große Glasfront kann man auf Deck und das die dahinter liegende Ostsee gucken. Auch in der Sauna gibt es ein Fenster zum Rausgucken. Das merke ich mir für das nächste Mal.
Entspannte gute Nacht Grüße irgendwo auf der Ostsee,
Jujuv
Freitag, 30.05.2016
Wir wachen auf und draußen herrscht dichter Nebel. Aus dem vorderen Fenster sehen wir gerade noch den Bug unserer Fähre, davor ist alles weiß. Rechts raus ist nur eine weiße Wand zu sehen. Die Wettervorhersage hatte 16 Grad und Bewölkung für Helsinki angesagt, mal gucken ob das noch was wird.
Jetzt geht es erst einmal in Ruhe frühstücken, aufgrund der verspäteten Abfahrt haben wir ja schön lange Zeit. Gut gefuttert geht es auf die Kabine, Klamotten packen und dann heißt es warten bis wir anlegen. Von den kleinen Inselchen die links und rechts der Fahrrinne liegen, ist dieses Jahr so gar nichts zu sehen. Manche lassen sich gerade erahnen, weil ein dunkler Schatten im dichten Nebel erscheint. Zwischendurch haben wir den Eindruck dass wir uns gar nicht mehr von der Stelle bewegen, sondern unsere riesige Fähre vor sich hindümpelt.
Gefühlte Stunden später, vermutlich also so rund eine halbe Stunde später, taucht dann links von uns ein Frachter auf, ebenfalls von Finnlines, der bereits an der Hafenmole liegt. Ein wenig erschreckend wie spontan so ein riesen Schiff aus dem Nebel plötzlich auftauchen kann. Unsere Fähre dreht sich einmal um 180 Grad und kurz drauf legen wir auch an. Die beiden Jungs am Kai haben ganz schöne Mühe die schweren Taue an der vorhergesehenen Stelle festzumachen. Das gespannte Tau des nebenan liegenden Frachters ist im Weg und unseres muss darüber. Das sieht von hier oben ein wenig umständlich aus, aber die beiden finden doch eine Lösung, unser Tau über das andere zu hiefen. Einer klettert auf eine der gemauerten Befestigungspunkte und kurz drauf ist das Tau an richtiger Stelle und kann gespannt werden. Jetzt noch das Zweite festmachen und fertig.
Ankunft in Helsinki
Wir dürfen dann auch schon zu unserem Auto und wenige Minuten später geht es auch schon los. Hier also nicht lange alles verstauen, wie der vor uns, sondern lieber nachher alles zurück in die Schränke sortieren.
An Land angekommen ist es schon nicht mehr so neblig, aber schönes Wetter ist es nicht. Und so machen wir keinen Zwischenstopp in Helsinki sondern fahren direkt Richtung russische Grenze. Zwischendurch halten wir und Vanja darf ihre Pfoten wieder auf Gras und Waldboden bewegen.
Rund 170 km sind es bis zur russischen Grenze, die wir zügig hinter uns bringen. Viel los ist nicht auf der gut ausgebauten Landstraße. Die Bäume und Wiesen sind schon schön grün und der Löwenzahn blüht. Inzwischen hat sich der Nebel verzogen und erste blaue Flecken sind zwischen den Wolken zu erkennen.
Ein wenig später stehen wir dann an der finnischen Grenze. Einmal kurz ins Grenzhäuschen rein, Pässe zeigen und schon haben wir die erste Grenze mit einer wirklichen Kontrolle hinter uns. Deutschland - Finnland zählt nicht, da mussten wir ja noch nicht einmal anhalten. Und so fahren wir über die russische Staatsgrenze. Dann kommt die Grenzabfertigung. Wir sind ja inzwischen schon routiniert und wissen wie dies abläuft. Da ich nur noch Zollformulare für Indy zu Hause hatte, brauchen wir erst mal Formulare für uns Menschen, d.h. die auszufüllende Immigrationskarte. Einer der herum stehenden Grenzbeamten ist so freundlich und holt uns welche, so dass wir nicht erst an der Schlange anstehen müssen. Ich bin natürlich wieder ein wenig nervös, verschreibe mich ordentlich und fange mal wieder von vorne an. Irgendwie ist die transkribierte Schreibweise unserer Namen jedes Jahr ein wenig anders in unserem Pass. Sowohl unsere Vor- als auch unsere Nachnamen kann man auf unterschiedliche Art und Weise auf kyrillisch schreiben.
Sowohl die Passkontrolle als auch die Kontrolle der Zollerklärung sind dann aber doch sehr schnell geschafft. Ich hatte lediglich vergessen, dass es für Indy noch ein Formular gibt, welches ich direkt am Häuschen ausfüllen muss. Eigentlich steht da genau das Gleiche wie in der Zollerklärung drin, lediglich unseren Ausreisegrenzübergang müssen wir angeben. Wir nehmen mal einen Ort auf der Landkarte an der Grenze zu Lettland. Mal gucken, ob dem so sein wird bzw. vermutlich wird das Papier eh irgendwo abgeheftet und taucht nie wieder auf! Die Kontrolle von Indy war die kürzeste, die wir bisher erlebt haben. Die sehr freundliche Zöllnerin betritt Indy, ohne dass wir Vanja rausholen und streichelt ihr einmal über den Kopf. Kurze Frage, ob wir Papiere für den Hund haben. Ja, haben wir. Ein Blick ins Bad und in ein paar Schränke und schon bekommen wir unsere Stempel auf die Zollerklärung und dürfen durch die Schranke. Wir sind wirklich verblüfft und können es kaum glauben. Gerade mal 40 Minuten für beide Grenzen.
Wir fahren erst einmal nach Vyborg. Der Nebel hat sich weiterhin verzogen und somit haben wir leicht bewölktes Wetter, um die 15 Grad, also alles bestens.
In Vyborg heben wir erst einmal Rubel ab und ich besorge uns im bereits bekannten MTC Shop zwei SIM Karten. Das klappt ohne große Schwierigkeiten, warum wir aber nur den Tarif Smart (1GB Datenvolumen) und nicht Smart plus (3 GB) bekommen, keine Ahnung. Hauptsache wir haben Nano SIM Karten und die funktionieren auch. Weiteres Datenvolumen können wir uns ja später auch noch dazu kaufen. Jens besorgt einen Blumenstrauß, denn als Nächstes wollen wir in das Dorf Pribylovo um dort das Grab von Igor zu besuchen.
Die Straßen sind mehr oder weniger gut und an die russische Fahrweise (komplette Straßenbreite ausnutzen) haben wir uns schnell wieder gewöhnt. Den Ort Pribylovo kennt sogar unser Navi, so dass wir den Weg ohne Schwierigkeiten finden. Lediglich der Friedhof liegt doch ganz schön versteckt. Und nur weil wir den Friedhof auf einigen Umwegen gefunden haben (Allrad wurde direkt am ersten Tag in Russland eingeschaltet), heißt es ja noch lange nicht, dass wir auch das Grab finden... Ich weiß nur, hinten links. Aber von wo aus ist "hinten"? Wir sind auf jeden Fall einen anderen Weg gekommen, als über den, den ich mir mit Victor im Internet angeguckt habe. Nur gut dass ich wusste, das wir auch nach Ende des Asphalts noch weiter müssen.
Der Friedhof liegt wie in Russland typisch mitten im Wald und die Gräber sind unter den hohen Kiefern verteilt. Es sieht sehr schön aus hier. Jens und ich beschließen parallel durch die Reihen zu gehen, wobei die Reihen jetzt nicht wirklich gerade sind, sondern die Gräber immer zwischen den Bäumen angelegt sind. Und siehe da, ganz so schwierig zu finden, wie anfangs gedacht war es gar nicht. Wir legen unsere Blumen ab und denken daran, wie Igor uns zu unserem Russlandeinstieg geholfen hat. Das war wirklich toll und es ist sehr, sehr schade.
Ein wenig traurig und gleichzeitig dankbar machen wir uns auf den Weg nach Sankt Petersburg.
Dieses Jahr haben wir einen neuen Übernachtungsplatz für Wohnmobile in Sankt Petersburg entdeckt. Ein Yachtclub macht im Internet Werbung, dass man bei ihm mit seinem Womo übernachten kann. Reserviert haben wir mal nicht, wir wollen ja erst mal gucken. Und wenn es uns nicht gefällt nehmen wir halt wieder einen der anderen Parkplätze hier in der Stadt.
Den Yachtclub Dock5 finden wir relativ schnell und sind froh dass wir nicht in der Gegenrichtung unterwegs sind. Dort staut es sich kilometerlang. Dock5 liegt auf der Insel Dekabrista und somit am Ufer der kleinen Newa. Laut Internet nur zwei Metrostationen vom Zentrum entfernt.
Der freundliche Wachtmeister von der Schranke weist uns den Weg auf den Platz, ein großer geschotterter Parkplatz an dessen Rand ausrangierte Schiffe, Jetskis, ein Womo, ein Wohnwagen und siehe da ein holländischer PKW mit großem Zelt nebendran stehen. Wir sollen uns direkt neben die holländischen Camper stellen. Der Direktor des Platzes kommt angeblich später und mit dem sollen wir alles Weitere klären. Unser Wachtmeister zeigt uns noch das Duschhaus und die Toiletten, welche sich natürlich an unterschiedlichen Orten befinden. Beides ist rund um die Uhr zugänglich. Die Frage, ob wir Licht brauchen, verstehe ich zuerst nicht. Brauchen wir ja nicht, haben wir ja. Später fällt mir ein, dass er bestimmt Strom meinte. Na ja, brauchen wir auch nicht. Indy ist voll geladen und außerdem scheint die Sonne.
Später kommt dann tatsächlich der Besitzer, der übrigens gut Englisch spricht. Bei ihm zahlen wir 2000 Rubel für zwei Nächte, umgerechnet 22 Euro pro Nacht.
Und dann geht es, wie soll es auch anders sein, in den nahegelegenen Biergarten Schaschlik essen. Lecker!
Gute Nacht JujuV
Aktualisierung 2016
> Die Homepage von Dock5 ist nicht mehr verfügbar, möglicherweise gibt es diesem Platz somit nicht mehr.
Samstag, 31.05.2016
Nachdem wir ja die letzten Male Sankt Petersburg nur auf einer Zwischenübernachtung besucht haben, möchte ich dieses Jahr gerne endlich „meine“ Kirche besuchen, die Christi-Auferstehungskirche „Auf dem Blute“. Bei meinem Schüleraustausch 1993 (oder war es 1994?) habe ich fast einen 36er Film verknipst, weil mich ihre verzierte Fassade mit den bunten und goldenen Zwiebeltürmen so fasziniert hat.
Und so bringen Jens und Vanja mich noch ein Stück Richtung Metro und dann geht es für mich alleine weiter. Da ich wohl noch genug laufen werde, steige ich an der Bushalte-stelle in den nächsten Bus ein. Natürlich erst nachdem ich auf den Plänen geguckt habe, dass alle sieben Buslinien schön auch an der Metrostation halten. Zwei Stationen später steigt ein Großteil der Fahrgäste aus und da ich keine Ahnung habe, wo die Metrostation genau liegt, folge ich einfach dem Menschenstrom. Einmal über die große Kreuzung und dann quer durch ein einen Straßenzug mit allerlei Geschäften. Glück gehabt, die wollten tatsächlich alle zur Metro!
Die Station Primorskaya ist die Endhaltestelle von der grünen Linie Nr. 3. Endhaltestellen finde ich immer super. Da vertut man sich nicht so leicht. Die einfache Fahrt kostet übrigens 28 Rubel, also 60 Eurocent, und es gibt einen Jeton, den man dann einfach bei der Schranke einwirft und schon geht es eine endlos lange Rolltreppe runter. Hier lohnt es sich tatsächlich während der Fahrt in den Keller zu lesen. Die nächste Metro kommt innerhalb weniger Minuten (wenn ich es richtig verstanden habe, fahren die alle drei Minuten).
An der Metrostation Gostinij Dvor steige ich aus und stehe kurz drauf schon auf dem Newskij Prospekt. Ganz schön voll hier und viele Touristen sind unterwegs. Jeder zweite scheint in einer Gruppe zu sein und hat eine Kamera vor dem Bauch baumeln. Na gut, dann „oute“ ich mich einfach auch. Am Ausgang der Metro gibt es übrigens eine Bude neben der anderen, an der sich der Tourist Touren buchen kann. Ich umrunde diese schnell und folge dem Newskij Prospekt einfach. Es war natürlich in die falsche Richtung (wie war das noch mal mit meiner Vorliebe für Endhaltestellen, die gilt auch für Straßen). Aber so komme ich an der Feinkosthandlung Jeliseejew vorbei. Die erkenne ich natürlich nicht direkt als solche, aber mir gefiel die Jugenstil-Fassade des Gebäudes, so dass ich mir das Schaufenster angucken wollte. Kurz davor kommt eine russische Tourigruppe an mir vorbei und spaziert direkt in den Laden. Ich denke mir, muss ja etwas Besonderes sein und schließe mich einfach mal an. An den hohen Wänden sind große Spiegel, an der Decke hängen ebenso große Kristalllüster und alles ist bunt verziert. Am Rand gibt es eine Feinkosttheke neben der anderen. An jeder gibt es zahlreiche Spezialitäten zu kaufen, angefangen von Käse über Wurst über Alkoholika über Törtchen usw. In einem Schaufenster hängt ein großer Schinken neben dem Anderen. Daneben steht eine Theke mit lauter kleinen, beleuchteten Wasserbecken, in denen es sprudelt. Austern liegen übrigens darin. Ich bin beeindruckt. In der Mitte des Raums oder eher Saals gibt es kleine Tisch an denen serviert wird. Aber alle besetzt, sonst hätte ich gerne einen Kaffee getrunken um das Ambiente noch weiter zu betrachten.
Feinkosthandlung Jeliseejew
Weiter geht es dann den Newskij Prospekt entlang, vorbei an der Armenischen Kirche, welche im Inneren allerdings gerade saniert wird und somit sehe ich nur ganz viele Holzbalken, die zu dem Holzgerüst im Inneren gehören. Und dann habe ich endlich die Brücke erreicht, von der man schon die Kirche sieht. Geschafft!! Passend dazu reißt auch die Wolkendecke auf und die goldene Kuppel glitzert in der Sonne. Und so schlendere ich die Straße entlang, mache bestimmt von dieser Seite schon mehr als 36 Fotos, umrunde die Kirche und stelle mich erstmal in die Schlange für die Eintrittskarte an. Auch hier ist die viel los und um mich herum sprechen die Touristen alle möglichen Sprachen. Im Inneren ist die Kirche über und über mit Malereien versehen, am Boden tummeln sich aber wohl ebenso viele Touristen. Insofern verweile ich hier nicht ganz so lange sondern umrunde die Kirche lieber noch einmal von außen. Sehr schick!
Christi-Auferstehungskirche „Auf dem Blute“
Kurz drauf komme ich an der Einkaufspassage „Passasch“ vorbei, einer ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert stammenden Ladengalerie, in der sich ein Luxusgeschäft neben dem anderen reiht. Darüber viel Glas und dank des weißen Marmors ist es sehr hell hier drin. Zwischen den Geschäften links und rechts gibt es auch auf dem Gang kleiner Stände, wovon ich einen Kuchendekorateur besonders spannend fand. Neben seinem Verkaufsstand hat er (oder vielleicht auch sie?) ein Abbild vom Zentrum Sankt Petersburg, ich tippe mal aus Marzipan, geschaffen. Sehr hübsch.
Mini Sankt Petersburg
Ich laufe am Kanal zurück zum Newskij Prospekt und entscheide mich kurzerhand eine Bootsfahrt zu machen. Es soll es ja sehr schön sein sich die Stadt per Boot über die Kanäle und die Newa anzugucken. Und das Wetter passt und so sitze ich kurz drauf schon auf einem der Touribötchen und lasse mir eine Stunde lang den Wind um die Ohren pusten und dabei die Sehenswürdigkeiten, natürlich auf Russisch, erzählen. Ich verstehe nicht viel, aber das macht nichts. Ich genieße die Fahrt auch so!!
Bootsfahrt auf der Newa
Zurück am Ufer gucke ich mir noch das Dom Knigi, das Haus der Bücher, also eine schöne alte Buchhandlung an. Hier könnte ich mich wieder mal Stunden aufhalten, wie in allen Buchhandlungen. Ich kaufe mir ein Buch über „Wünsche erfüllende“ Denkmäler in Sankt Petersburg, welches sowohl auf russisch als auch auf englisch geschrieben ist. Später scheitere ich schon am Finden des rausgesuchten Denkmals, einer angeblich 9 cm hohen Vogelstatue, die befragten Passaten können mir auch nicht helfen und somit lasse ich es lieber und kehre zu unserem Platz zurück.
Dort angekommen gehen wir Drei durch unser Viertel, spazieren mit Vanja durch den Dekabristenpark, lernen ganz viele Hunden kennen und kaufen noch ein. Der 24 Stunden geöffnete Riesen-Lenta-Supermarkt verkauft uns endlich einen Eimer fertig eingelegtes Schaschlik, so dass wir zurück am Platz schön Grillen können.
Hier mal ein paar Fotos von unserem Viertel:
Hier noch ein paar Fotos von unserem Stellplatz
Schönen Abend aus Sankt Petersburg!
Jujuv
PS: Sonnenuntergang ist übrigens um 23:30 und als wir eine Stunde später ins Bett gehen ist es immer noch dämmrig hell.
Mit ♥ für euch geschrieben