Quer durch die EU zurück

Ukraine

3. Juni 2012

 

Heute früh beschließen wir einfach noch einen Tag hier zu bleiben und so geht’s für Ceddy erst mal früh morgens direkt ins Wasser. Die Sonne scheint und so steht nun erst mal Waschtag auf dem Programm. Die ersehnte Waschmaschine gibt es leider auch hier nicht. Und so sitze ich wieder mit meinen Schüsseln vor’m Womo in der prallen Sonne und versuche uns ein paar tragbare Kleidungsstücke zu bescheren. Jens ist derweil mit unserem kleinen Rädchen Richtung Supermarkt unterwegs.

 

Am Strand hatten wir gesehen, dass sich rechts von uns irgendwo eine Häuseransammlung befinden muss. Unser Navi scheint dorthin allerdings keine Straße zu kennen und berechnet einen Fussweg von 50 Kilometern. Erscheint uns bei Sichtweite doch etwas zu weit. Zwischendurch bekomme ich noch Besuch von einem älteren Herrn mit Strohhut, der wenn ich es richtig verstehe hier der Besitzer ist und mir das WLAN aktiviert. Klappt sogar. Gibt es zwar nur in der hintersten Ecke an der zu Saisonzeit bestimmt betriebenen Bar, aber das macht ja nichs. Da wir nun doch schon recht weit in der Ukraine gekommen sind, wollen wir hier auf die Anschaffung einer SIM Karte verzichten und so ist ein freies WLAN doch ganz angenehm. Das später geplante Aktualisieren unserer Homepage klappt dann allerdings doch nicht, da der WLAN Router leider mit dem Eigentümer auch wieder verschwunden ist und nach telefonischer Rückfrage auch weit entfernt ist. Dann halt nicht.

 

Später laufen wir am Strand entlang in die rund drei Kilometer entfernte Ferienan-sammlung Lugovoe. Der Strand ist nicht wirklich breit, so Null bis zwei Meter vielleicht, dafür das Wasser aber auch nicht wirklich tief so dass wir gemütlich durch die sich brechenden Wellen laufen. Das Wasser ist übrigens richtig angenehm zum Schwimmen, weder zu kalt noch zu warm.

 

In der Ferienansammlung Lugovoe ist der Strand deutlich breiter und hier sind auch schon einige Touristen unterwegs. Die meisten Strandbars und Souvernirshops haben allerdings noch geschlossen. Aber auch hier scheint der Saisonstart in Kürze zu sein, denn überall werden fleißig Regale eingeräumt, neu gestrichen und neu eingerichtet. Wenn im Sommer hier alles geöffnet hat, dann ist hier bestimmt die Hölle los. So ist es aber für uns sehr angenehm. 

 Im Hellen ist das Werbeschild an der Einfahrt nicht zu übersehen.

 Unser Hüttencamping

 Für umgerechnet einen Euro gibt es abends von 18 – 19h30

herrlich warmes Wasser in unserem Duschhäuschen.

Unser Platz liegt oberhalb des Meeres so dass es zum Wasser etliche Treppen bergab ging. (Die Hütten in der ersten Reihe gehören übrigens zur Tourbasa „Kolos“, unsere sind erst in zweiter Reihe.)

Der in Lugovoe gekaufte Rotwein vom Fass erscheint uns ein wenig hell und schmeckt nach HubbaBubba. Vielleicht besser eisgekühlt und mit Wodka versetzt als Longdrink trinken!?

 Sonnenuntergang an unserem Strand am Schwarzen Meer


Montag, 4. Juni 2012

 

Heute Morgen sind wir früh auf den Beinen. Die Zeitverschiebung in die andere Richtung haben wir scheinbar ohne größere Schwierigkeiten überwunden. Mit einem Stapel Kugel-schreiber und Feuerzeuge verabschieden wir uns von unseren netten Campingplatz-betreibern und ich bekomme auch meinen Pass, der als Pfand hinterlegt werden musste, wieder zurück. 

 

Jetzt folgen wir der Landstraße über Odessa Richtung rumänischer Grenze. Bei der Planung unserer alternativen Rückreiseroute ist uns aufgefallen, dass es im Süden dank der Donau zwischen der Ukraine und Rumänien gar keinen Grenzübergang gibt. Wir dürfen einmal nach Moldawien einreisen und kurz drauf auch schon wieder ausreisen. Außerdem liegt hinter Odessa ebenfalls ein kleines Stückchen unserer Landstraße in Moldawien, die aber als Transitstrecke zu fahren ist.

 Auch in der Ukraine strahlen die Kirchen mit ihren goldenen Kuppen um die Wette.

Die Kombination von Spitzturm und Kuppel ist uns hier das erste Mal aufgefallen.

 

 Die Transitstrecke ist, genau wie unter www.ukraina.at beschrieben, wirklich einfach. Die im letzten Jahr noch genommene Umfahrung am Meer entlang, war zwar irgendwie ganz nett aber eindeutig ein Umweg. Und so machen wir es genauso wie unsere Vorfahrer, dem Grenzbeamten 2 Personen sagen, das kleine Zettelchen annehmen und dann die rund 10 Kilometer ohne Anhalten fahren. Am zweiten Kontrollposten Zettelchen wieder abgeben und schon haben wir ein Land gequert ohne Passkontrolle. Aber die kommt dann ja in Bolgrad, dem nächsten Grenzübergang nach Moldawien.

Das Zettelchen mit Kennzeichen, Personenanzahl und Uhrzeit

 Am Straßenrand steht immer wieder obiges Schild.

Anders sieht es hier am Straßenrand allerdings nicht aus.

 

Auch dieser Grenzübergang ist schnell erreicht. Und schon stehen wir recht alleine an einem ukrainisch-moldawischen Grenzübergang. Und dann passiert ein Novum auf unserer Reise. Einer der Grenzbeamten möchte unseren Kofferraum angucken. Die rund zwei Kubikmeter Stauraum wollte bisher noch keiner sehen. Da verbirgt sich natürlich auch nichts spannendes und Schusswaffen oder Drogen haben wir auch nach wie vor nicht an Bord. Die üblichen Stationen Zoll, Passkontrolle und Veterinär sind schnell abgelaufen, auch hier ohne Zettel auszufüllen und schon sind wir im Niemandsland und kurz drauf auch schon an der moldawischen Grenze.

 

Auch hier ist wie erwartet nichts los und so bekommt der erste Beamte unseren Stapel Dokumente in die Hand gedrückt und verschwindet damit. Wir warten. Gut, dass die Grenzbereiche ein großes, schattenspendenes Dach haben, denn inzwischen ist es echt warm. Dann steht erst mal die Fahrzeugkontrolle an. Auch hier geht es erst mal an den Kofferraum. Dann bleibt als Einziger nicht geöffneter Stauraum bei allen Grenzen bisher, unser Badezimmerschrank und der Kühlschrank. Mal gucken, wie lange noch. Nach erfolgreicher Innenraumkontrolle kommt nun allerdings die freundliche (und englisch sprechende) Grenzbeamtin zu uns, um uns mitzuteilen, dass mit unserer grünen Versicherungskarte etwas nicht stimmt. Da fehlt ein Stempel der ausstellenden Versicherung. Wir sind etwas irritiert, denn auf all unseren grünen Versicherungskarten, die wir in den letzten Jahren hatten und das waren nicht wenige, war kein Stempel. Laut ihrer Aussage ist es möglicherweise eine neue Regelung. Aber für eine Zahlung von 20 € könnten wir dann doch einreisen. Interessant!

 

Nach einer kurzen Diskussion mit Jens elegantem Verweis, dass hier ja groß auf den Plakaten steht, dass man bei Einreise kein Geld bezahlen muss, geht es dann doch. Lediglich die Ökosteuer müssen wir, wie im letzten Jahr auch, bezahlen.

 

Mit einem etwas faden Beigeschmack fahren wir nun einige Kilometer auf moldawischen Boden. Unser Navi möchte uns kurz vor der Grenze zu Rumänien lieber erst wieder in die Ukraine schicken und dann eine Schleife drehen. Das lassen wir aber und reihen uns lieber in die Ausreiseschlange ein. Moldawien haben wir dann recht schnell wieder hinter uns gelassen, auch hier sprachen die Grenzbeamten Englisch und keiner hat sich wegen eines fehlenden Stempels auf der grünen Versicherungskarte beschwert. Als nächstes steht nun die große Hürde, die Einreise nach Rumänien und damit in die EU an. Letztes Jahr hat das echt lange gedauert, aber wie wir ja schon festgestellt haben, ist jede Grenze immer wieder anders. Hier stehen wir also eine halbe Stunde in der brütenden Sonne, inzwischen sind es über 30°C draußen und hier gibt es noch nicht mal eine Beschäftigung, wie zum Beispiel von Häuschen zu Häuschen zu laufen und zu rätseln wo man denn genau hin muss. Das Warten zieht sich also extrem in die Länge, das permanente Hecheln unseres Hundes macht es nicht einfacher. Also einfach Motor und damit Klimaanlage laufen lassen. Zumindest ein bisschen besser. Die anschließende Kontrolle unseres Womos scheint dafür eher interessehalber zu sein und innerhalb weniger Minuten halten wir unsere Dokumente wieder in der Hand und dürfen in die EU. Prinzipiell vom Ablauf echt die einfachste Grenze, aber dank der Temperaturen doch die anstrengendste.

 

In Rumänien wollen wir jetzt erst mal ins Donaudelta, welches im nördlichen Grenzbereich zur Ukraine ist. Dort soll es zumindest laut Internet auch einen Camping geben (www.donaudelta-camping.ro). Also steuern wir als größere Stadt Tulcea an, von wo wir dann zu den Dörfern ins Donaudelta abbiegen. Unser erster Eindruck, dass wir nun im Süden angekommen sind. Auf der Straße ist viel los und die ganzen Straßencafes sind voll. Die Straßen sind nicht mehr so großzügig breit wie in Russland und so knubbelt es sich vorbei an zig am Straßenrand parkenden Autos, so dass wir uns keine große Hoffnung auf eine passende Parkmöglichkeit für unser Mobil machen und somit erst mal auf SIM- und Landkarte verzichten.

 

In der Stadt Braila lässt uns unser Navi eine kleine Straße abbiegen und so recht traue ich der Weganweisung nicht. Spätestens als im Display die Meldung Fähre in 900m auftaucht. Schließlich wollte unser Navi uns auch von der Ukraine aus anstatt über den Landweg per Fähre von Odessa aus gen Süden bringen. Aber ein Taxi überholt uns schnurstracks und so folgen wir diesem erst mal.

 

Wie sich später herausstellt, stehen wir an der Donau und hier herrscht ein reger Fährbetrieb. Einer der Fähreinweiser fuchtelt wild mit seinen Armen durch die Gegend und gestikuliert dass wir nicht dahin sollen wo alle anderen sind, sondern links am Häuschen vorbei. Da gibt’s auch ne Fähre, aber außer uns ist keiner weit und breit. Wir fahren einfach mal über die diversen Metallplatten und stehen schon auf einem recht großen Deck einer Fähre, natürlich alleine. Ob das wohl der richtige Weg ist? Hier passen bestimmt 40 Autos bei optimaler Parkweise drauf aber wir sind nach wie vor alleine und bleiben erst mal stehen. Mal gucken was passiert.

 

Und siehe da, irgendwann kommt ein Typ mit grünem T-Shirt zu und erklärt uns dass wir rückwärts einparken sollen. Nichts einfacher als das, bei der angebotenen Rangierfläche. Und dann kommen so nach und nach auch weitere PKWs. So ganz falsch sind wir also scheinbar doch nicht. Es scheint noch ein wenig zu dauern bis zur Abfahrt, denn die anderen parken und gehen über die Metallplatten zurück an Land um sich mit kalten Getränken und Snacks einzudecken.

 

Irgendwie verstehe ich dass wohl erst die große Fähre der anderen Seite ablegen muss, damit wir fahren können. Die kleinen Fähren fahren hingegen im Dauerbetrieb hin und her. Die Strömung sieht recht stark aus. Die Fähren legen ab, lassen sich ein Stück vom Strom treiben um dann mit Vollgas in die andere Richtung ans Ufer zu kommen. Kaum ist die andere große Fähre drüben losgefahren, geht es auch für uns los. Die Überfahrt ist echt schnell, vielleicht 10 Minuten und schon sind wir auf der anderen Seite der Donau.

Wir haben doch noch Gesellschaft bekommen, wobei die Fähre
bei weitem nicht voll wird.

 

 Die große Fähre von gegenüber macht bei der Überfahrt noch ein elegantes Drehmanöver in der Mitte des Flusses.

Hier geht es dann über kleine Landstraßen weiter bis Tulcea und dann über noch kleinere, aber gut ausgebaute Landstraßen Richtung Murighiol.

 

Ein Camping ist schnell gefunden, denn am Ortseingang gibt es direkt zwei. An einem steht ein Typ mitten auf der Straße und will uns kurzerhand direkt auf seinen Platz geleiten. Wir wollen aber lieber uns erst mal den Ort angucken und sind so viel touristisches Engagement nach den letzten Wochen auch nicht gewohnt. Den gesuchten Donaucamping finden wir allerdings bei der Ortsdurchfahrt nicht. Dafür gibt es hier zahlreiche Kneipen mit netten Terrassen und einen Supermarkt. Kaum haben wir den Ort durchfahren und wollen drehen, steht der Typ vom Ortsanfang jetzt nicht selbst mitten auf der Straße aber dafür kommt er mit seinem Auto hinter uns her gefahren und fragt uns noch mal, ob wir nicht einen Übernachtungsplatz brauchen. Scheinbar sind wir die Chance des Abends für ihn. Wir haben zwar Bedarf nach einem schönen Platz aber den finden wir bestimmt auch alleine. Praktischerweise fährt er in die entgegengesetzte Richtung davon und so queren wir wieder den kleinen Ort und nehmen dann den kleinen Campingplatz, der nicht aktiv um uns geworben hat. Hier stehen dann plötzlich Wohnmobile und Zelte aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Ganz schön touristisch also. Der Betreiber des Platzes ist sehr freundlich, spricht französisch und so stehen wir schon kurz drauf auf dem ersten „richtigen“ Campingplatz seit Wochen. Die Kommunikation die dies so mit sich bringt sind wir gar nicht mehr gewöhnt, ist aber auch nicht unangenehm. Lediglich treffen wir hier das erste Mal auf eine Horde piekswütiger Mücken, die innerhalb weniger Minuten meinen ihren Blutdurst an meinen Füssen zu stillen. So schnell hatte ich unser russiches Mückenschutzspray gar nicht zur Hand. Das erklärt aber auch, warum die meisten Mitbewohner sich schon in ihre Behausung verkrochen haben, während wir munter draußen geblieben sind. Trotzdem ein sehr netter Platz.


Von Rumänien nach Bulgarien

5. Juni 2012

 

Heute Nacht ärgern uns die Mücken weiter, so dass die Nachtruhe recht früh beendet ist. Obwohl es erst halb Sieben ist, sind wir die letzten auf dem Platz, die aufstehen. Etwas irritierend, aber scheinbar alles Frühaufsteher hier. Das französische Wohnmobil-Trio hat einen Bootsausflug gebucht und wird pünktlich um 7 Uhr von zwei PKWs eingesammelt. Auch die Anderen machen sich früh auf den Weg zu ihren Exkursionen, lediglich die beiden Motorradfahrer sind genauso langsam wie wir und müssen erst mal ihr Zelt in der Sonne trocknen lassen.

Nun geht es in den Süden wieder an die Küste. Kurz vor der bulgarischen Grenze wollen wir in Vama Veche übernachten. Die Strecke bis dahin ist angenehm zu fahren und so kommen wir immer wieder durch Orte und fahren vorbei an viel Landschaft. Und es gibt wie auch im letzten Jahr schon bemerkt wieder Pferdefuhrwerke auf der Straße.

 Hier gibt es auch an den Pferdefuhrwerken Nummernschilder.

Die Kirchen sehen hier doch anders aus als auf den letzten tausenden Kilometern. 

  Kirchen an rumänischer Landstraße

 Viel Landwirtschaft gibt es hier.

Kleinflugzeuge sind hier ein beliebtes Ausstellungsstück auf
Kreisverkehrinseln. Warum auch immer.

 

Vama Veche liegt direkt am Schwarzen Meer und ist nicht wirklich groß. Touristisch scheint es hier zu sein, allerdings scheint die Saison auch hier noch nicht angefangen zu haben. Irgendwie finden wir den Wohnmobilstellplatz trotz der wenigen Straßen irgendwie nicht. Lediglich an der Landstraße liegen zwei Campings, deren Gras allerdings dieses Jahr noch nicht mit der Sense entfernt wurde. Also rufen wir mal die in unserem Stellplatzatlas angegebene Telefonnummer an und so erfahren wir, dass der Platz noch nicht geöffnet ist, wo auch immer er wäre und maybe im August öffnet. Das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. Aber wir haben ja auch schon andere Hürden auf unserer Tour genommen, dann halt nicht mehr Rumänien sondern wir fahren 500 m weiter und stehen an der bulgarischen Grenze. Hier dürfen wir wieder interessehalber einmal unsere Schiebetür öffnen und weiterfahren. Direkt hinter der Grenze gibt es die Vignette für die bulgarischen Straßen zu kaufen. Hier etwas offensichtlicher als in Rumänien. Da an der Grenze nichts stand, hatten wir diese erst gut zwei Stunden vorher irgendwo vor Vama Veche erstanden. Gut, dass ich anstatt der Tages-Variante gleich die sieben Tage-Variante genommen habe. Die hat sich nicht so richtig gelohnt. Hier in Bulgarien gibt es als kleinste Einheit direkt fünf Tage, also brauchen wir nicht groß zu überlegen.

Wir sind in Bulgarien!

 

Wir folgen also weiter unserer Landstraße, aber anstatt eines ersehnten Campingplatzes gibt es hier nur Ölförderpumpen und große, recht verrostete Tanks auf den Feldern links und rechts von uns.

 Eine kleine Kirche ist allerdings zwischendurch auch dabei.

Irgendwie haben wir uns das hier alles einfacher vorgestellt. Nachdem wir die Ölfelder hinter uns gelassen haben, gibt es tatsächlich ab und zu mal ein Hinweis-Schild mit Camping am Straßenrand. Einmal landen wir bei einer geschlossenen Allinclusive-Anlage, einmal bei einem geschlossenen Camping, einmal einfach so in einer Sackgasse und einmal in einer Gartenhaussiedlung direkt am Wasser, die uns einen Kilometer Rück-wärtsfahrt auf einer Schotterpiste einer Hafenmole (lediglich ohne Hafen) und dieses schöne „Die EU baut“- Schild beschert. Was auch immer hier gebaut wurde, das Schild hatte nicht den besten Korrosionsschutz.

Nachdem ich eigentlich keine Lust mehr habe, irgendwohin links steil bergab Richtung Meer und ab ins Nirvana abzubiegen, kommt dann doch ein Schild, welches relativ neu aussieht (oder aus nicht verblassenden Kunststoff besteht) und deutlich lesbar auf einen Camping hinweist. Die Zufahrtstraße ist allerdings nicht die größte:

Und siehe da, wir landen tatsächlich beim Camping Laguna, wie ausgeschildert. Und somit checken wir gerne sofort ein und suchen uns einen netten Stellplatz. Der Campingplatz liegt am Hang und hat unten ein Restaurant mit kleinem Pool und einer großen Sandbucht. Und Ceddy darf an den Strand, also geht’s erst mal direkt mit ihm zum Wasser.

 
Anschließend machen wir noch Bekanntschaft mit unseren Nachbarn, zwei Mädels aus der Schweiz, die von Istanbul aus bis Odessa mit dem Fahrrad fahren. Auch eine interessante Reisevariante, allerdings aufgrund der zahlreichen Höhenmeter, die täglich rauf und runter zu fahren sind, doch recht anstrengend. Und so wissen wir schon mal, dass die Campingplatzdichte gen Süden auch nicht wirklich üppig ist. Von der Türkei waren beide sehr begeistert, besonders aufgrund der Gastfreundschaft vor Ort. Mal gucken, ob wir später von den beiden noch mal etwas hören.
 
Zum Sonnenuntergang, der hier allerdings nicht über’m Meer sondern halt auf der Bergseite erfolgt, gehen wir noch mal runter zum Strand und gönnen uns einen leckeren gut gekühlten Weißwein. Schön, lässt es sich hier sitzen! Lediglich das Gewitter und der Regenguss, die kurz drauf über uns niedergehen, verscheuchen uns auf die überdachte Veranda.

 


Erholung in Griechenland

6. Juni 2012

 

Am nächsten Morgen haben sich die Wolken wieder verzogen und so gibt es erstmal Frühstück auf unserem Terrassenparkplatz mit Meerblick (durch die Bäume).

Frühstück in der Sonne

 

Gut gestärkt folgen wir nun der Landstraße weiter Richtung Süden. Mal gucken, ob wir heute einfacher so einen netten Platz finden. Und hügelig ist die Strecke wirklich, also Hut ab vor unseren Radfahrerinnen. Irgendwo vor Burgas fangen dann die großen Hotelanlagen am Meer entlang an, scheinbar ist hier alles komplett bebaut bzw. es wird auch noch an jeder Ecke fleißig gebaut.

  Hotelburg am Straßenrand

 Frisch fertig gestellte Hotelanlage ... 

... und vermutlich nicht zu Ende gebrachte Hotelanlage 

 

Immer wieder stehen am Straßenrand Hinweisschilder, dass hier geblitzt wird. Scheinbar gesponsert von Osram.

Hinweisschild auf Radaranlagen

Hinter Burgas verlassen wir das schwarze Meer und biegen ins Landesinnere ab.

Immer wieder wechseln sich Dörfer und viel Landschaft ab. Sanfte Hügel und Blumen so weit das Auge reicht.   Bei Svilengrad stehen wir noch einmal vor der Entscheidung ent-weder Griechenland oder Türkei. Beide Grenzen sind von hier aus nur wenige Kilometer entfernt. Ursprünglich hatten wir ja mal die Idee über die Türkei zurückzufahren, allerdings das dann schon deutlich früher, d.h. von Russland mit der Fähre über das Schwarze Meer in die Türkei überzusetzen und dann an der Küste des Schwarzen Meers entlang Richtung Griechenland zu fahren. Aber das hat nicht sollen sein und jetzt noch einen Schlenker in die Türkei machen, nur um einmal dort mit dem Womo gewesen zu sein, erscheint besonders mir gerade nicht wirklich erstrebenswert. Lieber nach Griechenland mit seinen zahlreichen Campingplätzen, wo uns schon viele erzählt haben wie toll das Land und die Leute sind. Und so verwerfen wir die kurzfristige Idee in die Türkei zu fahren und fahren geradewegs nach Griechenland. 

 

Wir folgen der Landstraße geradewegs nach Süden Richtung Mittelmeer. So ohne Reise-führer geschweige denn Campingführer wissen wir zwar gar nicht genau wo wir nun hin wollen, aber am Meer gibt es ja üblicherweise Campingplätze. Die Strecke zieht sich, aus der Landstraße wird irgendwann eine Autobahn. In Alexandroupoli zweigen wir Richtung Stadt ab, in der Hoffnung uns mit Reiseliteratur zu versorgen, versinken aber im hektischen Straßenverkehr, sind geringfügig genervt und begeben uns lieber wieder auf die leere Autobahn gen Westen. Irgendwie hab ich mir alles hier einfacher vorgestellt. Und wie immer wird es später und später.

 

Wir folgen der Via Egnatia, laut Schild eine alte römische Straße auf dem Balkan, die die Adriaküste mit dem Bosporus verbindet. Früher war diese allerdings vermutlich nicht ganz so komfortabel wie heute.

Erläuterungen zur Via Egnatia, netterweise auch auf Englisch

 

Irgendwo vor Xanthi biegen wir von der Autobahn ab und fahren geradewegs Richtung Wasser. Jetzt muss ein Übernachtungsplatz her. Und siehe da, irgendwo am Straßenrand sehen wir tatsächlich auch ein Hinweisschild auf einen Campingplatz (wobei ich würde jetzt auch einfach so irgendwo übernachten). Aber jetzt bietet sich doch die Chance und so landen wir nach einigen Kilometern an einem langen Sandstrand und Camping Natura (www.camping-natura.gr) hat tatsächlich geöffnet. 

Der Platz ist schnell bezogen und so gehts mit Ceddy direkt an den Strand ins Wasser. Er musste schließlich lang genug heute im Womo liegen. Gut, dass erst Vorsaison ist, sonst hätte Ceddy nicht an den Strand gedurft! 

Unser Strand direkt vor dem Campingplatz  

Ceddy darf endlich ins Wasser

Nun ist es doch recht spät geworden und so geht kurz drauf die Sonne unter. 


Donnerstag, 7. Juni 2012

 

Am nächsten Morgen frühstücken wir erst mal gemütlich vor unserem Womo. Wir haben übrigens hier einen zweiten Hund. Der kleine Blonde hat uns schon gestern Abend begrüßt und ist Ceddy und uns quasi nicht mehr von der Seite gewichen. Er hat sogar schön draußen vor unserem Womo, genau wie Ceddy auch, geschlafen. Und so ist es wenig verwunderlich, dass er auch heute morgen immer um uns herumwuselt. Ceddy findet ihn allerdings etwas nervig und ignoriert ihn. 

Frühstück am Womo

 

Unser Zweithund am Camping Natura

 

Schweren Herzens lassen wir den Kleinen zurück, der auch gar nicht einsehen will dass wir einfach zusammenpacken und wieder weg fahren. Und so rennt er Indy noch ein ganzes Stück hinterher, bis wir dann um die nächste Kurve verschwunden sind.

 

Da wir nun immer noch nicht so genau wissen, was wir denn hier in Griechenland eigentlich so wollen, außer natürlich zu uns erholen, fahren wir erst mal wieder auf die Autobahn Richtung Thessaloniki. Aber nach Großstadt ist uns heute nicht und so lassen wir Thessaloniki links liegen und fahren weiter. Damit wir aber nicht wieder so einen langen Fahrtag haben und plötzlich an der nächsten Landesgrenze stehen (die europäischen Länder sind einfach nicht so groß wie Russland), biegen wir mal wieder Richtung Mittelmeer ab und suchen uns einen Camping am Meer. Campingplätze sind hier allerdings auch rar oder vielleicht auch nur die Schilder. Aber in Methoni Pierias werden wir fündig. 

 

Camping Agiannis liegt inmitten von Hügeln direkt an einer Bucht mit schönem Strand. Ein Großteil der Plätze ist an Festcamper vermietet, die große Zelte über ihren Plätzen aufgestellt haben. Die Sonne muss heiß sein hier im Sommer. Wir finden aber noch einen freien Platz und machen es uns erst mal gemütlich. Ich bin gut zufrieden mit nichts tun und Jens erkundet erst mal die Umgebung. Ein direkter Ort ist hier nicht, aber ein paar Kilometer weiter. 

Schattenparker auf dem Camping Agiannis in Methoni

 

Einige Stunden später kommt Jens von seiner Erkundungstour wieder, ziemlich kaputt, denn die Sonne scheint auch jetzt schon ziemlich unbarmherzig von oben. Gut, dass ich gemütlich hier am Womo geblieben bin. Später geht's noch mal zum Strand, wir grillen lecker und so geht auch der zweite Abend in Griechenland zu Ende.


Freitag, 8. Juni 2012

 

Der Platz hat uns schon ganz gut gefallen, aber zu Fuss einkaufen gehen, ist irgendwie bei den Temperaturen wenig erstrebenswert. Also wollen wir nur ein Stückchen weiter, zwischendurch unsere Vorräte auffüllen und dann wieder auf einem Camping mit Strandanschluss einkehren. 
 
Als ich beim Bezahlen unseren Campingplatzwirt frage, welche anderen Plätze er uns noch empfehlen kann, schenkt er uns einen alten Campingführer von Griechenland. Dieser ist zwar von 2004 aber sollte sich ja nicht grundlegend geändert haben. Wir freuen uns nun endlich ein wenig einfacher hier zurecht zu kommen. 50 Kilometer gen Süden soll es eine ganze Reihe an Plätzen geben und so fahren wir Richtung Platamonas. 
 
Auf dem Weg dorthin erhebt sich rechterhand ein schneebedeckter Berg, der irgendwie geradezu unwirklich bei Sonnenschein und 30°C aussieht. Der Olymp! 
Blick auf den Olymp
 
Wir schwanken kurz zwischen Berge und Meer, entscheiden uns dann aber doch für das kühle Nass des Mittelmeers. An der Bucht von Panteleimonas gibt es einen Camping neben dem anderen und wir entscheiden uns für Camping Poseidon. Der Platz ist riesig und vor allem hat er eine Waschmaschine! Wir sollen uns einfach einen Stellplatz aussuchen und dann vorne wieder Bescheid sagen. Und so fahren wir die langen Gänge ab. Auch hier sind fast alle von Festcampern mit gigantischen Zelten belegt, wo scheinbar der Wohnwagen als Schlafdomizil dient aber das restliche Leben draußen stattfindet. Also von Küchen mit Einbaugröße bis hin zu gigantischen Sofalandschaften findet sich alles mögliche auf den Plätzen. Beeindruckend! Da sind wir ja mit unserem Womo wirklich platzsparend. Und so finden wir vorne in der Ecke sogar einen Stellplatz, der fast direkt am Strand liegt. Glücklicherweise stehen hier überall große Bäume, die Schatten spenden so dass auch wir ohne Zelt komplett im Schatten stehen. 
 
Strand von Panteleimonas mit Blick auf die Burg
 
Im Ort gibt es zahlreiche kleine Supermärkte und Tavernen, die leckeres Essen zube-reiten. Der Platz ist wirklich perfekt, entweder im Schatten sitzen oder keine zehn Meter im Wasser schwimmen. Und zwischendurch die ein oder andere Waschmaschine laufen lassen, so dass unser Klamotten endlich mal eine Grundreinigung wieder bekommen.
Heute ist Waschtag 
 
Abends geht es in die kleine Taverne um die Ecke, die hervorragend gefüllte Tintenfische und leckeren Fisch auf den Tisch bringt. Gut gefüllt und gelaunt fallen wir todmüde ins Bett.

Samstag, 9. Juni 2012
 
Da es uns hier so gut gefällt, bleiben wir direkt einen weiteren Tag hier. Diesen verbringen wir ebenfalls mit recht wenig Aktivitäten, sondern genießen die Ruhe. Hier merken wir dann doch, wie anstrengend die letzten Wochen eigentlich waren. Toll war unsere Tour, abenteuerlich und abwechslungsreich, aber  das hier ist Entspannung pur. 
Malerischer Sonnenaufgang am frühen Morgen
 
Unser Nachbar vom Platz gegenüber war heute früh mit seinem Boot draußen und kommt mit zwei Eimern voll Fisch zurück. Kein Wunder also dass das Fischangebot der Taverne ringsherum so groß ist. Kurz drauf steht unser Nachbar dann vor uns, in der Hand einem großen Teller mit zahlreichen kleinen Fischen. Für uns zum Grillen. Cool. Das haben wir auch noch nicht erlebt. Wir bedanken uns sehr herzlich, ändern spontan unsere Essenspläne für den heutigen Tag und machen uns mittags dran den Grill anzuwerfen und die Fische zu grillen. 20 Stück sind es bestimmt und ganz unterschiedliche sind dabei. Da unser Grill ja nicht der größte ist, gibt's sie jetzt in Etappen. Und lecker sind sie! 
Fangfrische Fischchen vom Grill
 
Den weiteren Tag verbringen wir mit nichts Spektakulärem. Die Sonne brennt von oben und so ist unser schattiger Stellplatz wirklich Gold wert, besonders für Ceddy, der ja doch etwas temperaturempfindlicher ist als wir.

Spät abends gehen wir dann aber doch noch nebenan in die Taverne und nehmen eine Kleinigkeit zu uns. Hier lässt es sich unter einem luftigen Blätterdach hervorragend sitzen!

Gute Nacht aus dem sonnigen Griechenland!


Auf nach Athen
 
Sonntag, 10. Juni 2012 
Wir haben uns überlegt, wenn wir schon mal hier sind, fahren wir doch mal nach Athen. Es ist zwar ein Stückchen, aber einmal an der Akropolis stehen, das wäre doch was! Und so machen wir uns auf und folgen der Autobahn gen Süden. In Griechenland gibt es übrigens eine Maut auf der Autobahn, deren Kosten nicht zu vernachlässigen sind. 

 

In Athen angekommen verfahren wir uns natürlich direkt, obwohl wir immerhin die Adresse des Campings kennen. Unser Navi lotst uns quer durch die Stadt, dreimal bestimmt im Kreis, zumindest kommt es uns so vor und führt uns dann bei irgendeinem olympischen Trainingsgelände auf Brachland. Nur gut, dass wir eine Klimaanlage haben, sonst wären die 35°C draußen auch hier drinnen wenig erträglich. Gefühlte Stunden später, sind wir wieder auf der gleichen großen Einfall- bzw. Ausfallstraße (je nachdem welche Richtung man halt gerade fährt) und siehe da, da ist ja auch „schon“ unser Übernachtungsplatz. Wir bekommen einen Stellplatz mit „Bastdach“ in 3,5 m Höhe, das einzig schattenspendende hier. Unser Thermometer zeigt nun 40°C an und wirklich bewegen möchten wir uns eigentlich nicht, Ceddy erst recht nicht.

 

Und so mache ich mich dann alleine auf den Weg in die Stadt, während Jens und Ceddy versuchen sich möglichst wenig zu bewegen. Gegenüber vom Camping befindet sich direkt die Bushaltestelle von der man bis zur U-Bahn fahren kann. Mit dieser geht es dann weiter bis zur Akropolis. Dank Klimaanlage ist der öffentliche Personennahverkehr sehr angenehm. Am liebsten würde ich ja einfach sitzen bleiben aber damit wäre unser Ausflug nach Athen irgendwie sinnlos gewesen. Also ab in die Hitze! Das Gelände der Akropolis ist nicht zu verfehlen, hoch oben thront sie auf dem Hügel. Über nette Kopfsteinpflasterstraßen und diverse Treppen geht es bergauf. Es ist wirklich übrigens wirklich heiß draußen und so mache ich, wie viele andere Touristen auch, eine kleine Pause unter schattenspendenden Bäumen. Mit neuer Kraft mache ich mich auf den Weg zum Eingang und erlebe kurz drauf die Enttäuschung des Tages. Die Akropolis ist geschlossen. Unter normalen Umständen hätte ich gedacht, schade. Bei der Außentemperatur ärgere ich mich aber überhaupt den Weg gemacht zu haben. So klettere ich wie zahlreiche andere Touristen auch auf den neben gelegenen Hügel, mache ein paar Fotos (der Blick über die Stadt ist von hier oben schon beeindruckend) und laufe dann einmal auf der anderen Seite der Akropolis zurück zur Metro. Später erfahre ich übrigens dass es üblich ist, dass die Akropolis wegen der hohen Temperaturen nachmittags geschlossen hat. Da hätte wohl eine etwas bessere Vorbereitung meinerseits geholfen.

Blick auf die Akropolis

Blick über die Stadt 

 

Und so fahre ich wieder angenehm gekühlt zum Camping zurück und möchte mich auch nicht mehr so richtig viel bewegen. Jens hingegen macht noch eine kleine Runde und findet ein paar nette Tavernen in der Umgebung. Ceddy allerdings macht die Hitze aber wohl am meisten zu schaffen und wir beschließen heute Abend einfach auf dem Platz zu bleiben. So langsam brauchen wir doch einen Hundefriseur, der Ceddy von seinem nachwachsenden Pelz befreit. Netterweise wird am Abend noch der spärliche Baumbewuchs auf dem Camping gewässert und Ceddy bekommt auch eine nasse Dusche aus dem Schlauch so dass er mehr oder weniger gut schlafen kann. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich wusste ja schon immer, dass ich etwas temperaturempfindlich bin aber dass mich 40°C gleich so umhauen, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber auf dieser Reise machen wir ja so die ein oder andere neue Lebenserfahrung!

Abendsonne auf Camping Athen

 

Erschöpfte gute Nacht aus Athen!  Jujuc


Montag, 11. Juni 2012

 

Eines ist heute Morgen direkt klar: Raus aus der Stadt! Kaum geschlafen machen wir uns auf den Weg Richtung Westküste. Wir wollen mit der Fähre nach Italien und dann in den Norden. Irgendwo muss es ja kühler sein. Also auf nach Patras!

 

Die schöne Landschaft zieht an uns vorbei, bestimmt gibt es hier viele interessante Dinge anzugucken. Eigentlich wollte ich ja gerne noch nach Olympia, aber das verschieben wir auf unsere nächste Reise nach Griechenland. So wie einige andere Ausflugsziele auch.

In Patras angekommen fahren wir direkt zum Hafen. Der ersehnte Aha-Effekt, dass es hier am Wasser kühler ist, bleibt aber aus. Die Sonne scheint unbarmherzlich von oben. Im Hafenbüro buchen wir einfach die nächste Fähre nach Italien. Ancona in Norditalien ist leider ausgebucht, so nehmen wir halt Bari. Bei Superfast Ferries gibt es die Möglichkeit Camping an Bord zu machen. Da es sich bei der Überfahrt nach Bari um eine Nachtfahrt handelt, brauchen wir keine Kabine sondern dürfen in unserem Womo übernachten. Das wollte Jens schon immer mal machen. Und auch ich freue mich auf die nächtliche Fahrt auf dem Wasser. Kühler ist es bestimmt!

 

Es sind noch ein paar Stunden hin bis zum Einchecken und so verlassen wir wieder das Hafengelände und fahren zum nächsten Strand, wo Ceddy endlich die Möglichkeit bekommt sich abzukühlen. Dann füllen wir noch unseren Kühlschrank auf und fahren wieder zurück zum Hafen. Hier wird gerade der neue Actros von Mercedes vorgestellt und so vertreiben wir uns die Zeit, indem wir uns die LKWs angucken. Die Ausstattungsliste ist dem eines Wohnmobils gar nicht so unähnlich, nur dass die Grundfläche der LKW Kabine doch deutlich kleiner ist. Zahlreiche Staufächer stehen zur Auswahl, Umklappmöglichkeiten der Sitze, ein Bett oder zwei Betten (natürlich übereinander), Federung des Fahrersitzes etc. Der griechische Mercedes-Mitarbeiter spricht praktischerweise und scheint Spaß daran zu haben, die verschiedenen Ausstattungsmöglichkeiten vorzuführen. Ich finde es auch spannend und eine nette Abwechslung beim Warten auf den Check-In. Zum Abschied bekomme ich noch ein Käppi und ein Actros-Buch geschenkt, letzteres zwar auf griechisch aber Bilder gucken ist auch schön.

Mein griechisches Actros-Buch.

 

Und dann geht es endlich los! Einmal durch das Kontrollhäuschen, aber nicht so schnell wie gedacht. Auch hier wird unser Womo einmal von innen angeguckt. Wir sind ein wenig irritiert, hatten an einer EU-Innengrenze nicht wirklich damit gerechnet aber Schränke öffnen können wir inzwischen ganz gut. Im Vergleich zu Travemünde ist danach alles Weitere nicht ganz so strukturiert, keine Ahnung wo wir genau hin müssen. Aber es liegt nur eine rote Superfast Ferry im Hafenbecken, also stellen wir uns mal auf den Parkplatz davor. Zwischendurch treffen auch weitere Mitwartende vom vorderen Parkplatz ein und eigentlich weiß keiner so genau, wo er hin soll. Aber das wird sich schon alles finden. Irgendwann ist „unsere“ Fähre auch entladen, so dass ich die Gelegenheit habe nachzufragen. Wir sind richtig und sollen einfach noch ein bissel warten. Die Anderen neben uns sind allerdings falsch. Irgendwie hatten wir uns das ja schon fast gedacht, schließlich kann die rote Fähre nicht nach Bari und nach Ancona gleichzeitig fahren. Schon gar nicht bei unterschiedlichen Fährbetreibern, die auch unterschiedlich farbige Fähren haben. Aber da unsere Nachbarparker so davon überzeugt waren, dass dies ihre Fähre ist, haben wir es einfach mal dabei belassen.

Unsere Fähre nach Bari.

 

Nach ein paar Autos dürfen dann auch wir auf die schöne große Fähre und kommen auf ein mehr oder weniger leeres LKW-Deck. Freundlich werden wir schön in eine Ecke eingewiesen, so dass wir direkt an der Außenseite stehen und auf’s Wasser gucken können. Cooler Platz! Und cool hier im wahrsten Sinne des Wortes. Hier oben ist es doch schon ein wenig windiger als unten. Und vor allem stehen wir im Schatten. Wir stehen auf dem überdachten Teil des LKW-Decks. Hervorragend!

Unser Übernachtungsplatz auf der Fähre. 

 

So richtig voll wird es übrigens nicht, andere Womos sind auch nicht in Sicht. Aber wir machen ja heut Nacht auch noch einen Zwischenstopp in Igoumenitsa, da wird es dann bestimmt voller. Von den Fährmitarbeitern bekommen wir noch Strom angeschlossen und dann gehen wir kurz hoch um unsere Camping an Bord Karten zu registrieren. Nur mit diesen haben wir nach Abfahrt noch Zutritt auf das LKW-Deck.

Noch ein Blick zurück ans Ufer, schönes Griechenland! Uns hat es gefallen und vor allem ich bin positiv überrascht, habe ich mich doch bisher nie so richtig für dieses Land interessiert. Und das mir die Sonne bzw. eher die Temperaturen so zu schaffen machen, dafür kann ja das Land nichts. Wir kommen bestimmt irgendwann mal wieder!

 

Mit der Sonne im Rücken fahren wir nicht weit von der Küste entfernt Richtung Igoumenitsa. Mit dem frischen Fahrtwind ist es herrlich hier, Ceddy darf natürlich auch draußen liegen und genießt es die Nase in den Wind zu halten. Und so genießen wir ein leckeres Glas Weißwein, machen uns leckere Brote, sitzen gemütlich vor unserem Foto und blicken aufs Wasser. Welch eine Erleichterung! Fast so gut, wie nach staubigen mongolischen Pisten wieder auf russischem Asphalt zu rollen. Aber nur fast!

Sonnenuntergang überm Mittelmeer

 

Mitten in der Nacht legen wir in Igoumentisa an. Ein Blick aus unserem Dachfenster zeigt, noch ist das Deck fast leer. Hinten am Ende schlummern eine Handvoll LKWs und wir in unserer Ecke. Doch dann wird es lebendig an Deck. Ein LKW nach dem Anderen kommt die Rampe hochgefahren, wird eingewiesen und manövriert sich in die zugewiesene Lücke. Ich bin beeindruckt von den Fahrkünsten der LKW-Fahrer. Unser Indy ist gegen einen LKW ja wirklich handlich.

Blick auf das noch leere LKW-Deck.

 

Es dauert nicht lange und das Deck ist voll. Den Überblick habe ich von oben nun auch nicht mehr, LKWs sind nun einfach mal recht hoch. Zeit ins Bett zu gehen.

 

Gute Nacht von unserer erfrischensten Nacht seit Langem!

JuJuC


Bella Italia

12. Juni 2012

 

Gut erholt wachen wir heute Morgen auf. So eine Fährüberfahrt ist echt toll. Wenn es nicht ganz so viel kosten würde, hätte ich glatt Lust noch mal hin und wieder zurück zu fahren. Die Küste ist schon recht nah und Bari kann nicht mehr weit sein. Während wir unseren morgendlichen Kaffee genießen, darf Ceddy seinen Schlaf an Deck noch fortsetzen. Und dann legen wir auch schon in Bari an und weiter geht es auf italienischem Boden.

 

Wir fahren runter von der Fähre und werden kaum an Land angehalten. Zwei leger gekleidete Typen, dunkle Sonnenbrillen in den Gesichtern wedeln mit einer Dienstmarke, murmeln etwas von Kontrolle und durchsuchen etwas sportlich unser Auto. Wir sind etwas irritiert, sehen aber dass auch andere Mitfährfahrer rausgewunken werden. Anscheinend kann man auch noch an EU-Innengrenzen so seine Überraschungen erleben. So schnell wie die Beiden da waren, sind sie dann aber auch wieder weg und wir dürfen das Hafengelände verlassen.

  Schlafender Hund am frühen Morgen
  Schlafender Hund am frühen Morgen
  Blick auf Bari
  Blick auf Bari
Hafenausfahrt von Bari
Hafenausfahrt von Bari


So ganz nebenbei erwähnt ist es natürlich hier in Bari, gute 500 km weiter nordwestlich von Patras, nicht wirklich kälter. Also machen wir uns einfach auf den Weg in den Norden, irgendwo wird es bestimmt kühler sein. So einen richtigen Plan haben wir, wie auch schon in Griechenland natürlich auch nicht in Italien, aber hier waren wir ja schon mal und steuern somit die Toskana als Nächstes an.


In Monteroduni, nicht weit vom Abruzzen Nationalpark, machen wir einen Zwischenstopp. Der kleine Ort thront auf einem Hügel und an dessen Fuß gibt es einen kleinen Wohnmobil-Stellplatz bei einem Hotel (www.oasisanazzaro.com). Außer uns ist kein anderes Womo da und so stellen wir uns auf die frisch gemähte grüne Wiese. Nebenan auf der Weide stehen mehrere Esel und ein paar Ziegen laufen ebenfalls rum. Und das Beste an dem Platz ist, es gibt einen kleinen See und so kann Ceddy ausgiebig sich abkühlen.

  Blick auf Monteroduni
  Blick auf Monteroduni
Unser Stellplatz bei Oasi San Nazarro
Unser Stellplatz bei Oasi San Nazarro

 

Nach einem leckeren Restaurantbesuch hier am Platz senkt sich die Sonne über den umliegenden Bergen und schon wimmelt es nur so vor Glühwürmchen um uns herum. Besonders am Rand unserer Wiese leuchtet es an jeder Ecke. Ich kann mich nicht erinnern schon mal so viele Glühwürmchen an einem Ort gesehen zu haben.

Glühwürmchen in Monteroduni (na gut, man sieht keine aber sie waren da!).


Mittwoch, 13. Juni 2012 – Samstag, 16. Juni 2012

 

Mit jedem Kilometer den wir gen Norden fahren, hoffen wir das es kühler wird. Aber irgendwie wird es das nicht. So langsam wird es doch anstrengend. Es sind nicht nur die hohen Temperaturen die uns zu schaffen machen, irgendwie sind wir alle drei etwas angespannt. Vielleicht liegt es daran, dass wir inzwischen doch schon recht lange unterwegs sind und dabei zwar wirklich Spannendes erlebt haben, aber wir sind halt immer nur wir. Es fehlen die üblichen anderen Kontakte, Familie, Freunde und sogar die Arbeit. Uns gegenseitig zu erzählen, was wir Tolles gemacht haben, ist auch nicht mehr gesprächsfüllend. Wir gehen uns also gegenseitig ein wenig auf die Nerven und so gehören die folgenden Kilometer nicht wirklich zu den erwähnenswertesten unserer Tour. 

 

Und so fahren wir zum Lago di Bolsena, erfahren dort was Camping in Europa heißt. Erst dürfen wir uns einen Stellplatz auf dem Camping aussuchen, dann stehen wir aber doch auf einem falschen. Als wir dann auf einer erlaubten Grünfläche stehen und somit den Segen des Campingplatzwirts haben, stehen wir natürlich schräg, der eine will vorwärts der andere rückwärts stehen und so gehen wir dann lieber mal getrennte Wege, Jens sich den Ort angucken, ich mit Ceddy zum See. Alles nicht so einfach momentan. Später ist aber unsere Parksituation auch schnell wieder vergessen und mit der Mülltrennaufforderung arrangieren wir uns auch irgendwie. Wie zu Hause auch, nur dass wir in Indy nicht mal eben vier Mülleimer für eine ordnungsgemäße Trennung haben. Aber dafür bekommen wir ja farbig sortierte Tüten inklusive Bedienungsanleitung und dem Hinweis, dass die Hauptmülleimer von 18-19h zugänglich sind. Üblichweise entsorgen wir eigentlich immer erst am Morgen bei Abreise und da wir deutlich darauf hingewiesen wurden uns an die Vorschriften zu halten, werfe ich lieber abends schon unsere kaum gefüllten Müllbeutel weg. Grundsätzlich finde ich ja Mülltrennung gut und wir geben uns, wenn wir unterwegs sind, auch Mühe zu trennen aber das hier erscheint mir ein wenig übertrieben.

Unsere Müllbeutel inklusive Befüll-Anleitung
Unsere Müllbeutel inklusive Befüll-Anleitung
Bolsena ist übrigens ein niedlicher Ort, in dem auch gerade ein Fest ist und so die Straßen über und über mit Blumen geschmückt sind.

Da Schwimmen mit Hunden hier nicht wirklich erwünscht ist, fahren wir zum nächsten See, dem Lago die Trasimeno. In Castiglione del Lago gibt es einen netten Wohnmobilstellplatz direkt am Ufer, wo Mensch und Hund zusammen schwimmen dürfen. Übrigens ist’s es immer noch heiß und so ist der Aufstieg in den kleinen Ort auf dem Hügel doch recht schweißtreibend. Eine angenehme Abwechslung ist dafür der Besuch des Castels, in dem es angenehm kühl ist. Von den Türmen hat man übrigens einen tollen Ausblick über den Ort und den Lago die Trasimeno.


Als Nächstes fahren wir nach Greve-in-Chianti. Vor ein paar Jahren waren wir schon einmal dort und hier wollen wir eine Weinprobe machen. Eigentlich ja eine schöne Idee, aber irgendwie ist es noch nicht vollständig wieder harmonisch mit uns und so wird aus den Plänen nichts.


Wir bleiben trotz der Hitze hier und finden immerhin endlich eine Hundefriseur, der mit ein bisschen Betteln Ceddy abends auch ohne Termin von seinem Fell befreit. Zwar sieht Ceddy jetzt ein wenig aus wie ein Pudel, aber das macht ihm nichts (glauben wir). Und so ist zumindest einer von uns wieder zufrieden.

Geschorener Ceddy im Pudel-Style
Geschorener Ceddy im Pudel-Style


Der nächste Morgen fängt irgendwie nicht gut an, wir wissen nicht so recht wohin, es ist immer noch heiß und wir sind wohl beide mit dem falschen Fuß aufgestanden. Zudem ist unser fünfter Hochzeitstag, an dem wir uns eigentlich einen schönen Tag machen wollten. Scheint nicht so wirklich zu klappen. Und so überlegen wir hin und her, werden uns nicht wirklich einig, nur darüber, dass es so wenig sinnvoll ist weiter zu fahren. Aber hier bleiben ist auch keine Option. 

 

Und so vergehen die Stunden, die Sonne brennt uns immer noch auf den Kopf und unser asphaltierter Parkplatz macht es nicht wirklich besser. Also packen wir wortkarg zusammen und machen uns auf in den Norden. Am Gardasee angekommen platzen wir mitten in ein riesiges Verkehrschaos, dank eines Radrennens sind ein Großteil der Straßen gesperrt und die Campings absolut überlaufen. Das macht unsere eh schon am Boden liegende Stimmung irgendwie nicht wirklich besser. 

 

Ja, so eine Reise ist nicht immer einfach und harmonisch. Hatten wir in Russland und vor allem der Mongolei eher mit den Straßenverhältnissen zu kämpfen, sind wir es jetzt selbst die uns das Leben schwer machen. Noch drei Wochen liegen vor uns, also eigentlich der Zeitraum den wir üblicherweise für unsere Womotouren zur Verfügung haben. Doch nach Hause fahren und lieber wieder den gewohnten Alltagstrott aufnehmen? Für mich keine Option. Alleine weiterfahren und der andere nimmt den Zug?

 

Das wir uns nicht einig werden, wer nun Indy fährt und wer Zug fährt, war eigentlich auch kein Wunder mehr. Solche sinnlosen Diskussionen können eigentlich auch nur wir führen. 


Irgendwie geht es dann aber doch weiter. Wir fahren einmal über den Brenner, rüber nach Österreich. In Fulpmes im Stubaital finden wir eine kleine Pizzeria, die uns auch gegenüber auf dem Parkplatz übernachten lässt. Bei leckerer Pizza und deutlich angenehmeren Temperaturen begraben wir unser Kriegsbeil und wollen uns jetzt noch schöne Wochen machen. Und das Gemeinsam!


17.06.2012

 

Ganz harmonisch geht es heute Morgen weiter! Wo wir nun ungeplanterweise im Stubaital gelandet sind, wollen wir nun auch hoch in die Berge. Einmal auf den Gletscher! Sowohl für uns als auch für Ceddy bestimmt eine willkommene Abkühlung!

Es sind keine 25 km bis zur Talstation der Gondelbahn und schon stehen wir auf dem Parkplatz. Richtig viel los ist hier nicht. Die unglaubliche Anzahl an Parkplätzen lässt aber vermuten, was hier in der Skisaison los sein kann. Die aber ist fast vorbei, aber nur fast. Heute ist der letzte Tag an dem noch Ski gefahren werden kann. Und so gibt es tatsächlich den ein oder anderen Ski- bzw. Snowboardfahrer, der bei bestem Sonnenschein noch einmal hoch hinauf möchte. Gleichzeitig bereiten sich die Wanderer auf dem Parkplatz auf ihre Touren vor. Wir hingegen haben ja nicht viel vor dort oben und so ziehen wir zwar etwas dickere Sachen aber mehr auch nicht. 

Und los geht’s! Ganz bis nach oben fährt die Gondel zu dieser Jahreszeit zwar nicht, aber das macht ja nichts. Hauptsache nach oben! Es ist gar nicht so einfach Ceddy in die kleine rote Gondel zu bekommen. Dass sich der Boden unter seinen Vorderbeinen einfach weiterbewegt, behagt ihm nicht. Aber mit einem kleinen Schubser sitzen wir nun drin, die Türen schließen sich und ab geht es nach oben.

Erst sind nur einzelne Schneeflecken sichtbar, je höher wir aber kommen umso mehr verschwindet das Grün am Boden. Cool! Nach all der Sonne freuen wir uns auf die kalte Abwechslung und so Schnee im Sommer ist auch mal spannend! Die Aussicht über die Stubaier Alpen ist grandios. Lediglich direkt nach unten gucken, sollte ich besser nicht. 

Oben angekommen, ist besonders Ceddy hoch erfreut. Schnee ist ja sein Lieblingszustand von Wasser. Und so laufen wir ein bisschen auf und ab und setzen uns dann schön in die Sonne und genießen den Blick über die Berge.

Wir überlegen, ob wir es wohl schaffen nach unten zu laufen. Aber da Ceddy aufgrund seines Alters nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist und wir auch nicht wirklich gut ausgestattet für eine Wanderung, nehmen wir doch lieber die Gondel wieder bergab. 

Der Anblick der kleinen roten Gondel erinnert mich übrigens an unsere große Osteuropatour in 2009. In Tatranska Lomnica in der Hohen Tatra führte so eine rote Gondel bis auf den Gipfel. Ich hab mich damals, trotz bestem Wetter nicht getraut einzusteigen und bereue es immer noch. Der Blick wäre bestimmt toll gewesen. Aber das nur nebenbei.

Zurück an der Talstation fahren wir weiter. Wir wollen nach Tauplitz, für die meisten vermutlich ein unbekannt. Für uns aber ist der kleine Ort im steirischen Salzkammergut schon seit Jahren der Urlaubsort überhaupt, meistens im Winter, das ein oder andere Mal auch schon im Sommer. Hier wissen wir, dass wir uns wohlfühlen. 

Auf dem Weg dorthin biegen wir dann aber doch kurzerhand ab Richtung Zillertal. Hier waren wir noch nicht, haben immer mal überlegt hinzufahren und uns immer zugunsten von Tauplitz entschieden. Im Zillertal finden wir aber nicht so richtig einen passenden Platz für uns und so landen wir letztendlich in Krimml. Dass die dort gelegenen Krimmler Wasserfälle mit einer Gesamtfallhöhe von 385 Metern die höchsten Österreichs sind und somit dieser Ort zu den meist besuchten Touristenzielen in Österreich gehört, war uns bis dahin neu. Aber wir haben ja einiges auf unserer Reise bisher dazu gelernt!

 

Ein Stellplatz für Indy ist schnell gefunden, das Hotel Krimmlerfälle hat einen kleinen Wohnmobilstellplatz direkt neben dem Hotel angelegt. Durch die Bäume sind die Wasserfälle in einiger Entfernung sogar zu sehen. Zum Abend hin machen wir uns auf den Weg uns diese auch mal aus der Nähe anzugucken. Hier zeigt sich natürlich die touristische Erschließung der Wasserfälle, wir sind bei Weitem nicht die Einzigen die am frühen Abend hierhin laufen und vor Ort gibt es zahlreiche kleine Geschäfte in denen man alles kaufen kann, was das Herz so begehrt. Wir hingegen wollen aber lieber nur gucken.

 Blick von der Landstraße auf die Wasserfälle


Tauplitz und Umgebung

Montag, 18. Juni 2012

 

Nun ist es nicht mehr wirklich weit bis nach Tauplitz und die paar Kilometerchen sind schnell geschafft. Und da liegt auch schon der Berg aller Berge, also meiner Berge, vor uns: der Grimming. Das meist fotografierteste Objekt meines Lebens, also neben Ceddy.

 

Diesmal kommen wir von der „falschen“ Seite, die Südseite des Grimmings ist einfach nicht so spektakulär wie die Nordseite. Aber Tauplitz liegt ja auf der „richtigen“ Seite, so dass wir eh einmal im Bogen um den Grimming herum müssen. Und schon fühlen wir uns quasi wie zu Hause, machen wie üblich eine Dorfrunde und gucken was in den letzten Monaten sich so verändert hat. Nicht viel, aber das ist auch gut so.

Mein Grimming 

 

Nur schwer kann ich mich von dem Anblick trennen (ich könnte diesen Berg stundenlang angucken), doch wir wollen heute mal an anderer Stelle übernachten als sonst. Wir wollen auf die gegenüber liegende Tauplitzalm hochfahren. Das ÖAV-Linzerhaus, eines der bewirtschafteten Häuser auf der Alm bietet auf Anfrage die Möglichkeit mit dem eigenen Womo zu übernachten. Im Winter nur mit dem Schneemobil zu erreichen, im Sommer aber ist die Straße erreichbar. Und wir haben Glück der Platz ist noch frei und so geht es Kehre für Kehre über die Alpenstrasse nach oben. Fast am Ende liegt das Linzerhaus. Wer auch mal dort übernachten möchte: www.linzerhaus-tauplitzalm.at 

 

(Anmerkung Januar 2017: Wir haben Uli, den ehemaligen Pächter des Linzerhauses, in unserem Winterurlaub in Tauplitz getroffen. Aus gesundheitlichen Gründen hat er das Leben auf der Alm aufgegeben und wohnt nun wieder im Tal. Ob eine Übernachtung beim neuen Pächter noch möglich ist, wissen wir somit nicht.)

Da es noch nicht allzu spät ist, machen wir eine leichte Wanderung. Vereinzelt sind noch kleinere Schneeflecken, ansonsten blühen aber überall farbenfrohe Blümchen am Wegesrand. Unterwegs darf Ceddy im Großsee schwimmen, den wir im Bogen einmal umrunden. Schon merkwürdig der Anblick des Sees im Sommer, im Winter ist dieser unter dem Schnee verborgen und überall sind Skipisten.

Blick auf den Grimming von der Tauplitzalm aus. 

 

Die weiteren Tage verbringen wir nun hier in der näheren Umgebung. Von der Tauplitzalm aus geht es erst nach Gössl am Grundlsee. Auf einem kleinen Camping, der nur im Sommer geöffnet ist, stehen wir fast direkt am Seeufer, nur die kleine Straße muss auf dem Weg ins Wasser noch überquert werden. Auf dem abschüssigen Teil des Campings steht übrigens neben Indy noch ein 4x4 Sprinter, dieser mit bimobil-Kabine. Der hintere Teil der Doppelkabine wurde zum Hundequartier ausgebaut. Da ist Ceddy direkt neidisch auf die Nachbarhundedame Sunny, die übrigens ein ganzes Stück größer ist als Ceddy. Kühlende Luft aus der Klimaanlage ist schon Luxus.

 

Nach viel Zeit Nichtstun und leckeren Knoblauchforellen aus dem benachbarten Toplitzsee fahren wir als nächstes ins wenige Kilometer entfernte Bad Mitterndorf. Dort befindet sich der Camping Grimmingsicht (www.grimmingsicht.at), von dem man, wie der Name schon sagt, beste Aussicht auf den Grimming hat. Während man in Tauplitz recht nah am östlichsten Ende des Grimmings ist, so kann man ihn jetzt in seiner vollen Länge sich angucken. Dreimal dürft ihr raten, was wir hier gemacht haben (also eher ich). Zwischendurch geht es noch zur nahegelegenen Eselalm oder in die andere Richtung zur Goashittn, schon im Winter unsere Lieblingseinkehrmöglichkeiten. Anstatt uriger Hüttenatmosphäre genießen wir nun aber deren leckeres Essen draußen auf der Terrasse. 

 

Für uns war das hier genau die richtige Entscheidung hinzufahren. Nach unseren „Schwierigkeiten“ in Italien ist es hier endlich erholsam. Vielleicht ist es die gewohnte Umgebung, jeder macht mal etwas alleine, das ein oder andere Gespräch mit den Einheimischen oder alles zusammen, was dazu führt dass es uns richtig gut geht.

Blick auf den Grimming im Sommer.



Mit ♥ für euch geschrieben