Wir verbringen den Vormittag gemütlich im Hof unseres Guesthouses. Den Vorsatz nochmal einen Spaziergang ins Grüne zu unternehmen, verwerfen wir ganz schnell wieder.
Um 11 Uhr werden wir abgeholt und dann geht’s zur Übernahme unseres Lody. Wir sind schon echt aufgeregt. Mit einem Fahrzeug selbst durch ein fremdes Land zu fahren, ist ja doch nochmal etwas anders.
Jangsoos Frau holt uns ab und so brauchen wir gar nicht mit den schweren Rucksäcken Metro fahren. Klasse! Wir bekommen erst einmal eine ausführliche Einführung in die Bedienung von Lody. Wir üben direkt das Umklappen der beiden Sitze zum Schlafen. Sitzfläche nach vorne klappen, Kopfstützen rausnehmen, Rückenlehne umklappen und schon haben wir unsere nächtliche Liegefläche. Unter der großen Klappe im Heck befindet sich die Standheizung, die wir vermutlich eher nicht benötigen werden, dann die Aufbaubatterie und ein Wassertank. Auch ein Spannungswandler ist an Bord, der über das große Touchdisplay im Heck eingeschaltet werden kann. Das gucken wir uns später nochmal in Ruhe alles an.
Wir bekommen noch einen Gaskocher und ein Topfset und falls uns die Mücken zu sehr ärgern sind auch noch Mückenschutznetze für die Fenster mit an Bord. Und zwei kleine Stühle sind auch noch dabei. Das ist klasse. Auf dem Dach ist eine riesige Dachbox, mal gucken was wir da drin lagern werden. Und seitlich hat Lody noch eine Markise dran. Die werden wir bei dem Wetter hier bestimmt ausgiebig nutzen.
Wer sich jetzt schon einmal Lody angucken möchte, hier der Link zur MyLody-Webseite.
Übernahme von Lody
Wir haben uns für den ersten Tag auf koreanischen Straßen lediglich eine Strecke von 60 Kilometern vorgenommen und für die erste Nacht vorab einen Campingplatz reserviert. Keine Ahnung wie uns das gelungen ist, es war auf jeden Fall eine Abendfüllende Aktion. Ob unsere Überweisung der Übernachtungsgebühr, welche zur Bestätigung der Reservierung wirklich angekommen ist, haben wir vorab allerdings nicht erfahren. Da lassen wir uns einfach überraschen.
Jetzt geht’s erst einmal los. Und das mitten in Seoul. Und das mit der Navigations-App Naver Map, welche hier in Südkorea wie Google Maps ist. Puuh!
Wir biegen einmal rechts ab, dann nochmal rechts und zack sind wir auf einer dreispurigen Straße. Oder waren es doch vier Spuren je Richtung? Auf jeden Fall ist alles ziemlich groß hier. Lody fährt sich allerdings prima. Das Raumgefühl in dem kleinen Fahrzeug ist wirklich überraschend. Lody fühlt sich an wie ein richtig großes Auto. In diesem Moment wäre mir allerdings ein wirklich kleines Fahrzeug irgendwie lieber.
Naver Map zeigt uns Metergenau an, wann wir abbiegen müssen. Allerdings verpassen wir trotzdem gleich mehrfach die Auffahrt auf die Schnellstraße, welche in zig Metern genau über uns schwebt. Na gut, sie ist ja nicht zu übersehen, dann folgen wir dem Verlauf der Schnellstraße einfach am Boden. Und so fahren wir sehr viele Kilometer mit einem Dach über uns. Die Straße führt abenteuerliich zwischen den Brückenpfeilern hindurch. Spuren trennen sich, kommen dazu, puuh, gar nicht so einfach.
Irgendwann, so grob nach einer Stunde, wird es einfacher zu fahren. Wir sind raus aus der Stadt und folgen nun einer zweispurigen Landstraße. Links und rechts sind grün bewaldete Hügel zu sehen, hüsbch. Zwischendurch staut es sich allerdings ganz ordentlich. Morgen ist hier Nationalfeiertag, der übrigens auch der Grund ist warum wir lieber mal vorab einen Campingplatz reserviert haben, und so ist einiges los auf der Straße. An einer Tankstelle machen wir erst einmal Pause und holen uns einen Eiskaffee und eine Orangina („born in France, bottled in Korea“).
Unsere ersten Kilometer in Südkorea
Wir erreichen den Ort Cheongpyeong-ri, der irgendwie viel größer ausschaut, als wir uns dies vorab vorgestellt werden, biegen ab zum kleinen Nebenfluss und stehen dann vor der Einfahrt zum Campingplatz YCamping. Wir steigen aus und haben erst mal den Eindruck von der Schwüle hier erschlagen zu werden. Puuh, am besten möglichst nicht bewegen.
An der Rezeption wird ein wenig Englisch gesprochen und in der Tat liegt unsere Reservierung vor und auch unsere Überweisung ist angekommen. Wir müssen lediglich noch 5000 Won nachzahlen, da wir anscheinend einen Zeltplatz und nicht einen Stellplatz für ein Wohnmobil gebucht haben.
Wir rangieren unseren kleinen Lody an die Holzplattform auf unserem Stellplatz. Diese Holzpodeste kennen wir noch aus Japan und anscheinend gibt’s diese hier auch. Wer mit einem Zelt in der passenden Größe unterwegs ist, baut dieses hier drauf auf. Praktisch um nicht im Matsch zu versinken. Wir hingegen stellen unsere kleinen Stühle darauf und gucken uns erst einmal in Ruhe Lody von innen an und richten uns ein. Im Heckboden ist der Stauraum bereits gefüllt, aber im mittleren Bereich gibt es ebenfalls noch eine Klappe im Boden. Da passen unsere Rucksäcke gut rein. Die orangefarbene Tasche bleibt einfach als unsere „Küche“ im Heck stehen, bestehend aus der Box mit Kocher, eine Tüte „Küchenschrank“ und eine Tüte „Kühlschrank“. Damit werden wir wohl in den kommenden Tagen gut leben können.
Wir drehen eine Runde über den Campingplatz, es gibt WC- und Duschcontainer, getrennt nach Frauen und Männern, ein Spülzelt und eine große Müllsammelstation mit ganz vielen Boxen und Tüten zum Trennen des Abfalls. Plastikflaschen ohne Banderole, mit Banderole, gemischte Plastikverpackungen, Getränkedosen, eine Box für gebrauchte Stäbchen, usw. Faszinierend. Für den Restmüll haben wir beim Einchecken einen rosafarbenen Müllbeutel bekommen, diese werden vor der Sammelstation einfach auf einen großen Haufen geworfen.
Ansonsten ist hier gut was los, fast alle Plätze sind belegt und wir gucken gespannt zu wie hier so gecampt wird.
YCamping in Cheongpyeong-ri
Preis: 55.000 Won (41 Euro)
Lage Naver, Lage Google, Webseite (KR)
Als Nächstes gucken wir uns mal die nähere Umgebung an und gehen runter zum Fluss. Hier gibt es eine Pension neben der anderen, welche auch alle voll belegt aussehen. Dazwischen einige Restaurants, die aber alle geschlossen haben und auch nicht so aussehen, als ob sie wieder öffnen würden.
Im Fluss ist mit Bojen eine Schwimmzone abgesperrt, welche sogar von Rettungsschwimmern überwacht wird. Wobei Schwimmen ist ein wenig übertrieben, so tief ist das Wasser gar nicht, so grob Hüfthoch. Dazu scheint man hier eine Vorliebe für große aufblasbare Schwimmreifen zu haben und treibt lieber auf dem Wasser. Gegen die Sonne bzw. für die Haut trägt man hier langärmelige Schwimmanzüge und auch noch eine Schwimmweste. Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen. Interessant.
Nachdem aus unserem Plan hier am Flussufer essen zu gehen nichts wird, laufen wir noch eine Runde in den Ort und gehen erst mal einkaufen. In den kleinen Convenience Stores, typische Ketten sind z. B. 7-Eleven, CU oder GS25, gibt es alles für den täglichen Bedarf. Wir entdecken allerdings auch einen „richtigen“ Supermarkt, in dem wir sogar ein frisches Baguette bzw. so etwas in der Art kaufen können.
Spaziergang zum Fluss und Einkaufstour in Cheongpyeong-ri
Wir laufen wieder zurück zum Camping und kommen gerade rechtzeitig dort an bevor ein ordentliches Unwetter über uns niedergeht. Wir werden auch in den kommenden Tagen unsere Markise lieben lernen. Das Gute am Regen ist, dass es ein wenig abkühlt. Im Tshirt draußen sitzen ist jetzt endlich angenehm. Wir machen uns unsere restlichen Nudeln von vor zwei Tagen warm und genießen unseren ersten Abend am Wohnmobil. Was ein aufregender Tag!
Montag, 15.08.2022
Unser heutiges Tagesziel ist der Seoraksan Nationalpark (Wikipedia). Dieser gehört nicht nur zu den Biospärenreservaten der UNESCO, sondern in ihm liegt auch der dritthöchste Berg Südkoreas, der Daecheongbong. Zu kühleren Jahreszeiten lassen sich hier tolle Wanderungen unternehmen. Wir sind aber ja im Hochsommer hier und planen somit lediglich ein wenig spazieren zu gehen.
Auf der Webseite des Korean Nationalpark Service KNPS gibt es gute Übersicht zu den zahlreichen Nationalparks des Landes. Und wer gerne einmal im Soraksan Nationalpark wandern möchte, guckt hier mal bei Swiss Nomads
Erst einmal gibt’s Frühstück. Wir kochen die gestern gekauften Eier und sind uns im Nachhinein nicht ganz sicher, ob wir vielleicht jetzt doppelt gekochte Eier haben. Und warum sehen die Eier geschält genauso braun aus wie ohne Schale? Interessant.
Vom Ycamping bis zum Nationalpark sind es laut Navi gute 150 Kilometer. Wir entscheiden uns gegen die schnellere Strecke über die mautpflichtige Autobahn, sondern gondeln einfach über die normale Landstraße.
Außerhalb der Städte ist hier Tempo 80 km/h, damit kommt man schon ganz gut voran. Am Straßenrand gibt es immer wieder Imbissbuden und wir holen uns zwischendurch zur Abkühlung einen Eiskaffee. Das ist echt eine super Sache.
Heute steht auch das erste Mal Tanken auf dem Programm. Wir wissen schon mal, dass wir „Gasoline“ tanken und wo sich im Fahrerfußraum die Öffnung für die Tankklappe befindet. Hier im Blog von 10 Won Tips haben wir etwas zum Thema Tanken in Südkorea gefunden. Für den Fall, dass wir keine Tankstelle mit Tankwart auswählen, erscheint uns das Selbsttanken zwar recht komplex aber durchaus handhabbar.
Durch Zufall ist unser erstes Tankerlebnis denkbar einfach. Keine „Self“ Tankstelle. Wir halten dem Tankwart einen 50.000 Won Schein hin, bekommen dafür knappe 28 Liter in den Tank, was umgerechnet rund 1,30 €/l bedeutet, und dazu noch ein Päckchen Taschentücher.
Überraschenderweise liegt noch ein kleiner Pass auf unserer Strecke zum Nationalpark. Die Straße schraubt sich in engen Kehren nach oben. Auf der Passhöhe angekommen herrscht ziemliches Parkchaos, allerdings nur von der anderen Seite aus kommend. Von hier oben hat man Ausblick bis runter auf die Ostküste und das dort gelegene Sokcho. Cool! Es weht übrigens ein ordentlicher Wind hier oben, so dass alle ihre Klamotten richtig gut festhalten müssen. Im kleinen Visitor Center auf der Passhöhe gibt es eine Ausstellung zur Natur hier oben, leider nur auf Koreanisch.
Unterwegs an die Ostküste
Unten im Tal angekommen checken wir zunächst auf dem Seorak-dong Campingplatz ein. Mit einer Mischung aus Englisch und Übersetzungs-App klappt auch das ganz gut und wir haben einen „seat“ für unser Wohnmobil reserviert und sogar bezahlt. Bevor wir es uns aber gemütlich machen, fahren wir erst einmal zum Nationalpark Center. Wie an einem Feiertag zu erwarten war, ist es auf den Parkplätzen rappelvoll.
Durch ein großes Eingangstor geht es zum Ticketschalter, wir zahlen 4500 Won Eintritt, umgerechnet 3 Euro. Dahinter liegen erst einmal zahlreiche Restaurants links und rechts vom Hauptweg. Ein Großteil der Besucher strömt zur Talstation der Seilbahn, die wir eigentlich auch nehmen wollten. Bei dem Wind haben wir uns das aber spontan anders überlegt. So dringend ist der Wunsch dann doch nicht das Ganze hier von oben zu sehen, denn auch unten im Tal gibt es einiges zu sehen. Zum Beispiel die fast 15 Meter hohe Buddha Statue Tongil Daebul aus Bronze und ein Stückchen weiter der Sinheungsa Tempel. Dazu die Landschaft ringsherum. Sehr hübsch!
Seoraksan National Park mit Buddha und Sinheungsa Tempel
Lage Naver, Lage Google, Webseite, Wikipedia
Zu Besuch im Seoraksan National Park
Gut gestärkt mit einem leckeren Bibimbap bauen wir es unseren Lody auf unserem „seat“ auf. Wir haben einen Holztisch am Platz, den wir später schön unter unsere Markise rücken. Bei dem später einsetzenden Regen lässt es sich hier ganz gemütlich sitzen. Der externe Stromanschluss von Lody ist übrigens in der Stoßstange verbaut, der Anschluss am Fahrzeug übrigens anders aus als bei uns Zuhause. Auch die Duschräume sind hier anders, es gibt üblicherweise eine Gemeinschaftsdusche und keine einzelnen Duschkabinen. Gut gefällt uns die Cargo-Version vom Kia Ray, dem Basisfahrzeug von Lody. In den hinteren Fenstern und in der Heckscheibe gibt's praktische Querstreben um z. B. seine Handtücher zum Trocknen aufzuhängen.
Trotz des heftigen Regens verbringen wir einen netten Abend. Und dank der Markise sitzen wir im Trockenen und es ist auch nicht wirklich kalt.
Campingplatz in Seorak-dong
Preis: 19.000 Won (14 Euro) zzgl. 1000 Won für sechs Minuten Duschen
Lage Naver, Lage Google, Reservierung (keine mobile Version, nur PC)
Die letzten Wolken verziehen sich früh morgens und als wir aus unserem kleinen Lody krabbeln, ist es noch angenehm frisch und es scheint die Sonne. Herrlich.
Wir frühstücken gemütlich außerhalb der Markise und stellen fest, dass es auch gekochte Eier gibt, die so wie gewohnt aussehen. Die gestrigen waren vermutlich wirklich doppelt gekocht. Wir stellen lediglich fest, dass uns neben einem Korkenzieher auch ein Messer fehlt. Das werden wir uns wohl beides heute mal kaufen.
Frühstück in Seorak-dong
Heute geht es nun wirklich an den Pazifik und so fahren wir zum rund 10 Kilometer nördlich von Pohang gelegenen Cheongganjeong Pavillon. Dieser liegt auf einer kleinen Anhöhe direkt am Ufer, ein kleines Flüsschen mündet hier direkt im Meer, das Umfeld ist sehr idyllisch. Allerdings bekommen wir den Pavillon selbst nicht zu sehen, es ist alles abgesperrt da dieser gerade restauriert wird. Laut Schild dauert dies genau noch bis morgen. Doof gelaufen. Dann gucken wir uns halt das kleine Museum vor Ort an.
Cheongganjeong Pavillon bei Sokcho
Lage Naver, Lage Google Maps
Besichtigung des Cheongganjeong Pavillon ohne Pavillon
Nun geht es weiter nach Sokcho, was schon gestern von oben von der Passhöhe deutlich größer als erwartet aussah. Laut unserem Reiseführer hat sich das Städtchen Sokcho die Aura eines Fischerdorfs mit angeschlossenem Urwald erhalten. Oder vielleicht hätte man auch über die Formulierung „82.000-Seelen-Dorf“ stolpern können.
Wir parken am Hafen und gucken uns zunächst einmal diesen an. Hier am Fischmarkt gibt es einige Essensstände, ein Großteil allerdings geschlossen. Dafür könnten wir hier zahlreiche andere Fische kaufen. Anders als Zuhause gibt es hier aber nicht Marktstände an denen die Fische auf Eis gekühlt angeboten werden, sondern jeder Stand hat mehrere Wasserbecken und somit sind die Fische bei Kauf noch sehr, sehr frisch. Spannend.
An der Hafenpromenade befindet sich noch ein weitere Meerespavillon, der gerade nicht restauriert wird. Ein schöner Ausblick, sowohl auf’s Meer als auch auf die Stadt.
Younggeumjeong Pavillon am Hafen von Sokcho
Spaziergang am Hafen von Sokcho
Für uns ist es ja doch ungewöhnlich mit einem geliehenen Wohnmobil unterwegs zu sein und so haben wir uns bis gerade nicht die Frage gestellt, wie hoch unser Fahrzeug eigentlich ist. Erst als wir hier in Pohang an einem Parkhaus mit Höhenbeschränkung stehen, fragen wir uns wie hoch wohl Lody samt Dachbox und Dachgepäckträger ist. Wir fahren mal lieber nicht ins Parkhaus, 2 Meter 30 erscheinen uns nicht so ganz unwahrscheinlich bei dem Aufbau auf dem Dach.
Am Straßenrand hier im Viertel ist alles voll und so entscheiden wir uns spontan den Busparkplatz neben dem Parkhaus auszuprobieren. Wir stellen uns neben einen Transporter, steigen aus unserem „Mini-Bus“ aus und direkt kommt das Parkplatzpersonal auf uns zu. Die Beiden, ein älterer Herr und eine junge Frau, sind der Meinung, dass wir hier definitiv nicht stehen bleiben können. Hmm, dann versuchen wir mal mit Übersetzungs-App die Beiden zu überzeugen, dass es für uns ganz wichtig ist den Fischmarkt zu besuchen. Der Typ will nicht so recht, dafür ist das Mädel an unserem Wunsch interessiert. Sie diskutieren miteinander und dann dürfen wir bleiben. Wir versprechen natürlich, dass wir nicht allzu lange brauchen werden.
Durch kleine Gassen geht’s in die Hallen. Zig Essenstände säumen die Gänge, das sieht alles lecker aus. Und so fangen wir direkt an zu probieren. Paniertes Hähnchen, Kimbap, Teigttaschen, da war noch gar kein Fisch dabei. Das fällt uns allerdings erst auf, als wir quasi schon satt sind. Im Kellergeschoss entdecken wir dann doch die Fischstände. In zahlreichen Becken, ähnlich zum Fischmarkt am Hafen, schwimmen hier zig Fische und Tintenfische. Daneben direkt Tische und Stühle um das frisch bereitete Essen zu konsumieren. Wir sind fast ein wenig überfordert bei den ganzen Eindrücken hier. So ganz ohne Fisch können wir den Fischmarkt aber natürlich nicht verlassen und so bestellen wir eine Portion Ojingeo sundae (오징어순대). Der gefüllte Tintenfisch wird in dünne Scheiben geschnitten und mit Ei auf dem Grill gebraten. Für’s Foto esse ich auch direkt ein Scheibchen – lecker!
Sokcho Tourist & Fishery Market
Lage Naver, Lage Google Maps, Webseite
Besuch vom Fischmarkt in Sokcho
Pappsatt kehren wir zum Busparkplatz zurück. Wir hätten uns gerne noch bei den beiden Parkparkwächtern bedankt, geschweige denn bezahlt, aber beides soll wohl nicht sein. Und so verlassen wir Sokcho und folgen ab jetzt der Ostküste Südkoreas gen Süden.
Unser nächstes Ziel ist der Naksana Tempel, keine 15 Kilometer südlich von Sokcho. Die Tempelanlage liegt auf einem Hügel direkt an der Pazifikküste. Hier gibt es wirklich viele Parkplätze und durch Zufall finden wir direkt eine Lücke direkt hinter einem „richtigen“ Wohnmobil an der Strandpromenade.
Der im 7. Jahrhundert gegründete Tempel wurde über die Jahrhunderte mehrfach zerstört und neu aufgebaut. Zuletzt in 2005 ist die komplette Tempelanlage und der Wald ringsherum abgebrannt. Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen, die Anlage ist wirklich toll und liegt wunderschön auf einem Hügel mit Blick auf den Pazifik. Es ist knackig heiß, die Sonne strahlt von oben und es geht hier rauf und runter. Anstrengend und gleichzeitig wirklich idyllisch. Eine wirklich sehenswerte Tempelanlage.
Naksana Tempel
Lage Naver, Lage Google Maps, Webseite
Besichtigung des Naksana Tempel
Ein paar Kilometer südlich vom Naksana Tempel gibt es einige Campingplätze, u. a. der Waldencamping (Webseite). Bei unserer Recherche vorab der einzige Campingplatz, der tatsächlich eine englischsprachige Webseite hat. Wir hatten somit vorab per Email angefragt, ob sie noch einen Platz für uns frei haben, leider alle Plätze für Wohnmobile ausgebucht.
Und so fahren wir noch einige Kilometer weiter gen Süden bis zum Jukdo Beach (죽도해변). Hier in der Bucht befindet sich ein rund ein Kilometer langer Sandstrand und unweit davon ein Campingplatz.
Von der Hauptstraße biegen wir nach links Richtung Strand ab und stehen kurz darauf auf einem etwas heruntergekommen wirkenden Schotterplatz. Im Container an der Ecke zahlen wir umgerechnet fast 50 Euro, ja, Camping kann hier teuer sein, und suchen uns dann ein Plätzchen. Wir stellen uns neben ein anderes Wohnmobil und rangieren Lody an das Holzpodest. Unsere Nachbarin räumt schnell einige große Steine aus dem Weg und erzählt uns dazu auch wirklich viel. Dass wir kein Wort verstehen, scheint ihr nichts auszumachen, uns auch nicht. Als unser Stromkabel zu kurz ist, um es an die Außensteckdose anzuschließen, bringt sie uns ein Verlängerungskabel vorbei. Sehr nett.
Jukdo Autocamping (죽도야영장) 🏕
Preis: 65.000 Won (48 Euro)
Lage Naver, Lage Google Maps, Webseite
Übernachtung am Jukdo Beach
Später schlendern wir am Strand entlang. Ähnlich wie am Fluss vor zwei Tagen sind auch hier großen Reifen ein Muss um ins Wasser zu gehen, ebenso werden Schwimmwesten gerne getragen und dazu noch langärmelige Schwimmkleidung. Ach ja, überall hängen große Schilder, dass das Fotografieren am Strand verboten ist. Dann lassen wir das mal lieber.
Wir sind eindeutig in einem Surfer-Ort gelandet. Im Wasser dümpeln zahlreiche Surfer auf ihren Boards und warten auf die richtige Welle. An der kleinen Straße, die hier am Ende der Bucht entlangführt, haben einige Lokale ihre Tische am Rand ausgestellt haben. Auf Burger und Co haben wir nicht so recht Hunger und so ein hippes Surfer-Lokal passt nicht so recht zu uns und so gucken wir mal was es noch so gibt. Eine Kneipe erweckt unsere Aufmerksamkeit, man kann nur draußen sitzen, das wollen wir ja eh, und laut kryptischer Foto Übersetzung gibt es hier Fisch. Dann versuchen wir das mal.
Wir haben Glück, ein Tisch ist noch frei. Trotz des recht durchwachsenen Wetters ist hier gut etwas los. Ich frage einfach am Nachbartisch, was sie gerade essen und wir beschließen einfach dasselbe zu nehmen. Soweit ich es bei der Bestellung verstehe, ist das allerdings nicht mehr verfügbar. Die Kellnerin empfiehlt uns das oberste Gericht auf der Karte. Ok, dann lassen wir uns mal überraschen. Beim Bestellen sehen wir auch, warum es drinnen keine Tische gibt. Dort schwimmen die Fische in großen Becken, welche kurz darauf auf den Tellern draußen serviert werden.
Unsere Nachbarn haben uns noch erklärt, dass es hier keine Getränke zu kaufen gibt, sondern dass man sich diese selbst mitbringt. Also schnell zum CU um die Ecke und eine Flasche Weißwein und Pappbecher kaufen.
Die Kellnerin bringt uns einen sehr großen Teller Sashimi, ein Set mit Saucen (Tipp der Nachbarn), dazu eine Schale mit Salatblättern und noch zwei Pappbecher. In einem sind ganze, geschälte Knoblauchzehen und im anderen befinden sich höllisch scharfe, grüne Peperoni. Die Sesamblätter, welche wir unter dem „normalen“ Salat finden, sind uns ein wenig zu intensiv, alles andere schmeckt uns sehr gut. Das ist mal richtig Urlaub hier.
Wir sind gerade rechtzeitig vor dem nächsten Regenguss zurück bei Lody und machen es uns unter unserer Markise gemütlich.
Restaurant Gilsusan 길수산 🍽
Lage Naver, Lage Google Maps, Webseite
Lecker Essen am Jukdo Beach
Mit ♥ für euch geschrieben