Roadtrip nach Japan - unser Reisebericht 2018

1500 km auf japanischen Straßen liegen hinter uns - toll war es!


Frankfurt – Tokyo – Los geht’s

Samstag, 14.07.2018 

 

Wir erreichen, trotz Sommerferienbeginn in NRW, den Frankfurter Flughafen ganz entspannt und parken unser Auto für eine Woche im Autohotel beim Anbieter Tourcare. Die Abgabe und der Transfer vom Parkhaus zum Flughafen sind völlig unkompliziert und so sind wir bereits eine Viertelstunde später am Airport. Auch hier ist es nicht überlaufen und so können wir direkt durch die automatische Passkontrolle gehen. Überraschenderweise ist die Sicherheitskontrolle erst direkt an unserem Gate, an dem erst ein Flug an Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans, und dann unser Flug abgefertigt werden. Dies erinnert uns an unsere Baikalstan Tour im letzten Jahr, bei der wir aufgrund der hohen Temperaturen in Usbekistan den Abstecher über den Pamir in Tadschikistan ausgelassen haben. Irgendwann werden wir dies bestimmt noch mal nachholen!

 

Im Flugzeug angekommen sind wir sehr überrascht von dem großzügigen Sitzabstand in der Economy Class von Japan Airlines. Elf Stunden Flug liegen vor uns und wir hoffen ein paar Stunden Schlaf zu finden. Dazu freuen wir uns eine japanische Airline gebucht zu haben, denn so haben wir den Eindruck fast schon in Japan zu sein. Alle Beschriftungen sind auf Japanisch, die Flugzeugtoilette weist bereits diverse Spülfunktionen auf – die Vorliebe für die umfangreiche Toilettensteuerung konnten wir bereits vor einigen Jahren in Südkorea kennenlernen – und dazu wird auch eher japanisch als deutsch an Bord gesprochen. 

 

Unsere Flugstrecke führt uns übrigens genau über Helsinki, Sankt Petersburg und weiter nach Karelien, also genau die Region in der wir sechs Wochen zuvor mit dem Wohnmobil unterwegs waren. Leider ist es bewölkt, sodass wir nichts von oben sehen können.

 

Ein wenig enttäuscht waren wir vom Essen an Bord. Dieses sah zwar ansprechend aus, schmeckte aber fad. Ansonsten war der Bordservice gut und der Japan Airlines Original Kiwi Cocktail zwar ziemlich knallgrün aber nicht so süß wie gedacht. 

 

Mit JL408 nach Tokio


Unsere erste Fahrt in Japan

Sonntag, 15.07.2018 

 

Die Nacht haben wir mehr oder weniger gut rumbekommen und sind nun froh nach elf Stunden wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. 

 

Beim Boarding in Frankfurt waren wir ja schon überrascht, dass innerhalb von gerade mal zwanzig Minuten unser Flugzeug voll besetzt abreisebereit unterwegs auf der Landebahn war. Auf dem Rückweg schaffen wir es sogar im gleichen Zeitraum draußen vor der Tür zu sein. Reisen mit Handgepäck und eine ausreichend besetzte Passkontrolle (Ausfüllen von Immigrationskarte und Zollerklärung bereits im Flieger) sei dank. 

 

Vor der Tür trifft uns fast erst mal der Schlag, denn es ist für uns unglaublich heiß und schwül. Puuh! Vorher davon zu lesen und es dann in Realität zu merken, sind wohl zwei paar Schuhe.

 

Unsere vorab über Amazon gekauften thailändischen SIM-Karten (Anbieter AIS, Tarif SIM2Fly, 4GB für 8 Tage) funktionieren sofort und so rufen wir direkt bei Samurai Rental Cars, unseren Campervermieter, für den Transferbus an. Die mit zahlreichen Fotos bebilderte Wegbeschreibung zum Abholort bekamen wir vorab per Email und der Treffpunkt war auch nicht wirklich schwierig finden. Für diejenigen, die lieber Filme gucken, gibt’s auch bei Youtube eine leicht nachvollziehbare Wegbeschreibung. LINK einfügen.

 

Unser Fahrer reicht uns zur Begrüßung feuchte Tücher, eine Geste die wir in der folgenden Woche sehr zu schätzen kennenlernen, und bringt uns zur 5 Minuten entfernten Abholstation unseres Campers. 

 

Und da steht unser Wohnmobil auch schon - ein Kei-car! Vorgabe für diese japanische Fahrzeugkategorie ist, dass der PKW keine 3,4m lang und schmaler als 1,4m ist. (PRÜFEN) Als Motorisierung sind maximal 660 cm3 erlaubt! Wir bekommen das Modell Every von Suzuki und machen direkt einen prüfenden Rundgang mit dem Anbieter und notieren alle Steinschläge und Schrammen. Des Weiteren bekommen wir den ETC-Cardreader (das japanische Mautsystem) im Handschuhfach und den Hebel zum Öffnen des Tanks gezeigt. Die Einführung ins multilangual Navigationssystem ist ein wenig stolprig, denn das mit dem multilangual mag auf das Navi zutreffen auf die Mitarbeiter der Verleihfirma eher weniger. Später stellen wir fest, dass die einzig englisch beschrifteten Tasten des Navis „Go here“ und “Go home“ lauten und dass hier die Eingabe von Zielen nicht über Orts- und Straßenname sondern über Telefonnummern und sogenannte Mapcodes erfolgt. Letztere sind aber natürlich nicht die Postleitzahlen. Mal gucken ob wir das System noch durchschauen.

 

Ansonsten läuft der Papierkram wie auch beim Mieten eines Leihwagens an anderen Orten der Welt. Unsere deutschen Führerscheine und die japanischen Übersetzungen werden kopiert und wir unterschreiben allerlei Papierkram, der sowohl auf Japanisch als auch auf Englisch ist. Wir bekommen kurze Anleitungen über Verkehrsregeln und was im Falle eines Unfalls zu tun ist. Zum Abschluss leihen wir uns noch ein „Cooking Kit“, welches aus einem Gaskocher, Pfanne, Topf, Schneidbrettchen, scharfem Messer, Sparschäler und Suppenkelle besteht. Super! Die Buchung vorab ist irgendwie sprachlich ins Leere gelaufen, sodass wir uns jetzt umso mehr freuen dass es spontan geklappt hat. 

 

Samurai Rental Cars

 

Webseite: http://samurairentalcar.com/en/ 

Modell: Suzuki Every bzw. Nissan Clipper Camper

Camperausstattung: zum Bett umklappbare hintere Sitzbank, Schlafsäcke und Kissen, vor Ort bemerken wir noch einen 150 W Spannungswandler im Heck mit extra Batterie und ein Solarpanel auf dem Dach

Mietgebühr: 280 Euro für eine Woche mit Social Media Rabatt von 20% àwir müssen mind. einmal ein Foto dem Leihwagen und uns auf Facebook, Instagram, o. ä. unter Verwendung #samurairentacar (PRÜFEN) veröffentlichen; das schaffen wir!

Buchung: über Facebook, nachdem die Buchung auf der Webseite irgendwie nicht funktionierte

 

Hier unser Minicamper - unsere Every ist übrigens weiblich

Nach der Übernahme der Every haben wir eigentlich noch nicht so recht einen Plan wohin es gehen soll. Erst morgen Abend haben wir einen Campingplatz nahe Karuizawa, so 300 km von hier entfernt, reserviert um dort abends in einem Naturschutzgebiet an der Flying Giant Squirrel Tour (Japanische Gleithörnchen) teilzunehmen. Somit haben wir für heute zwei Alternativen. Entweder schon mal Richtung Karuizawa fahren oder einfach nur an den Pazifik. Letzterer ist nur so 30 km entfernt und so entscheiden wir uns spontan dafür. Erst mal losfahren!

 

Aus der Einfahrt von Samurai Rental Cars konzentriert links abbiegen und immer schön links halten. In Japan ist ja Linksverkehr! Und gut, dass das Geschwindigkeitslimit hier nur 40 oder 50 km/h beträgt. Das fühlt sich gerade schon schnell genug an. Die Straßen sind schmal und unsere Every passend klein dafür. 

 

Anstatt des eingebauten Navis nutzen wir Googlemaps als Navi-App und lassen uns zum Ozean leiten. Überraschenderweise sind die Straßenschilder mit den Richtungshinweisen zu den nächsten Orten auf Japanisch und Englisch, das ist ja schon mal einfach. Nur sind die Ortsnamen so ungewohnt für uns, dass es mit Navi doch deutlich einfacher ist 

 

An einem der zahlreichen kleinen Supermärkte der Kette 7-Eleven machen wir einen Einkaufsstopp. Erste Erkenntnisse: es gibt gekühlte Getränke, eine Toilette, dazu alles was wir für den täglichen Gebrauch kaufen würden und alle vor uns kaufen sich Eiskaffee. Einfach aus der Eistruhe einen Plastikbecher mit Eiswürfeln nehmen (regular oder tall, ice coffee oder latte ice coffee), an der Kasse bezahlen und am Kaffeeautomaten die Taste Ice coffee drücken. Cool! Ich wäre nie vorher auf die Idee gekommen „Ice coffee to go“ zu kaufen, geschweige denn mir irgendwo einen Eiskaffee vor Ort zu bestellen. Hier jedoch wird dies in den nächsten sieben Tagen unser meistgetrunkenes Getränk unterwegs. 

 

Erster Fahrt mit unserem Minicamper

 

Am Pazifik angekommen steuern wir einfach den ersten Campingplatz an, den uns Googlemaps anzeigt. Dieser ist allerdings ausgebucht. Aber immerhin gab es den Platz, es sah dort wie von uns gewohnt auf einem Camping aus und dass kein Englisch gesprochen wird, kann einem in verschiedenen Ländern Europas auch passieren. Alles in allem schon mal ein beruhigender Einstieg in unseren Campingurlaub.

 

Zehn Kilometer entfernt steuern wir den Kujukuri Auto Camping an. Hier haben wir Glück es ist genau noch ein Platz frei! Es ist zwar ein „Luxusplatz“ für umgerechnet über 50 Euro, aber egal. Wir sind viel zu aufgeregt und auch ein wenig k.o. um uns jetzt darüber Gedanken zu machen. Als ich beteure dass wir keinen Strom brauchen – verschränkte Arme vor den Körper halten + „no electricity“ – bekommen wir umgerechnet 5 Euro Rabatt. Das Vorzeigen des Reisepasses ist nicht erforderlich, ich trage einfach selbst unseren Namen in das Formular ein. Die Bezahlung ist nur in bar möglich. Dann bekommen wir einen Übersichtsplan vom Camping und die Duschen gezeigt, für die wir 100 Yen Münzen – umgerechnet 0,80 € – benötigen. 

 

Der Platz ist hübsch angelegt, die Stellplätze sind durch Hecken voneinander getrennt, überall Rasen und einige kleiner Bäume am Rand. Ansonsten gibt’s nen Spülhaus, WC-Haus, Duschhaus und eine Müllsammelstation. Irgendwie ein wenig merkwürdig dass Camping in 11.000 km Entfernung nicht wirklich anders als zu Hause ist. Lediglich die Anzahl an Wohnmobilen ist deutlich geringer, genau zwei stehen hier auf dem Platz, alle anderen zelten. Unsere kleine Every wirkt ein wenig verloren auf unserer Stellfläche, denn die anderen haben neben dem großen Familienzelt noch Pavillons, Sonnensegel, Grillstation usw. aufgebaut. Und noch etwas ist anders, im Toilettenhäuschen ist, wie in Japan oft üblich, Schuhwechsel angesagt und so tauschen alle ihre Straßenschuhe in die bereitstehenden Schlappen aus. 

 

Bevor wir einen Abendspaziergang machen erkunden wir nun erst einmal unseren geliehenen Minicamper. Wir haben tatsächlich einen Spannungswandler mit eigener Batterie an Bord, das auf dem Dach installierte Solarpanel hatten wir vorher schon bemerkt. Der Spannungswandler hat zwei USB Anschlüsse und einen mit Adapter nutzbaren 220 V Anschluss. Klasse! Lediglich am innen einbaubaren Tisch zu sitzen wirkt nicht so ganz bequem und so belassen wir es einfach bei der Liegefläche. Diese ist nicht wirklich üppig lang, aber das wussten wir ja vorher. Dafür und auch wegen der Hitze hier wollen wir ja mit offener Heckklappe schlafen. Und den plüschigen, pinkfarbenen Kissen spendieren wir einfach zwei T-shirts von uns als Kopfkissenüberzüge. 

 

Erster Eindruck von unserer Every – Fahrkomfort so lala und Wohnkomfort bei gutem Wetter super! 

 

Kujukuri Auto Camping am Pazifik

 

Kaum sind der Platz und unser Wohnmobil erkundet, zieht es uns auch schon ans Wasser. Einmal kurz durch die Dünen und wir stehen mit den Füssen im erstaunlich warmen Pazifik. Krass – wir sind in Japan, haben ein Wohnmobil gemietet und sind am Pazifik. Einzeln vermutlich eher nicht so spektakulär, aber die Kombination schon ziemlich genial!

 

Wieder per Googlemaps suchen wir uns ein Restaurant im Umkreis. Viel los ist hier nicht und wir haben den Eindruck dass es sich hier eher um einen kleineren Ort handelt, dessen Hauptstraße auch weiter im Landesinneren verläuft. Spätestens als wir an den Tsunami-Rettungstürmen vorbei-kommen, wird uns klar dass hier die erste Strandlage vielleicht nicht ganz so attraktiv ist. Hoffen wir einfach mal, dass nach den Unwettern in der letzten Woche, die die weiter westlich gelegene Region rings um Hiroshima getroffen schwer hat, uns nun nicht erneut die Natur ihre Gewalt zeigen möchte. Wir haben tagelang die englischsprachige, japanische Presse verfolgt und bisher den Eindruck dass wir unsere Reiseroute wie geplant fahren können. Allerdings haben einige nördliche Ausläufer doch zu Überschwemmungen und Erdrutschen auf unserer Route geführt, sodass wir vermutlich erst vor Ort sehen werden ob die Strecke befahrbar ist oder halt nicht. Mehr zu unseren Erdbeben- und Tsunami-Warn-Apps findet ihr dem Kapitel zu unserer Reisenachbereitung.

 

Ein paar Straßenecken weiter finden wir ein kleines Restaurant mit einem Tisch draußen vor der Tür. Innen ist es erfrischend klimatisiert, aber wir wollen lieber draußen sitzen. Die Begrüßung ist sehr freundlich und schnell wird klar, Englisch wird weniger gesprochen. Macht nichts. Wir nehmen Platz, bekommen wieder erfrischende Tücher und eisgekühltes Wasser. Super! Warum gibt’s das zu Hause nicht?

 

Wir bekommen die Speisekarte gereicht und tse - unsere Foto-Übersetzungs-Apps kommen mit der Laminierung nicht klar. Also verständigen wir uns auf „chicken, porc, fish and/or vegetables“ und überlassen die Wahl den inzwischen zu Dritt herbeigeeilten Kellnerinnen. Nach kurzer Wartezeit bekommen wir einen großen, dampfenden Teller mit gebratenem Schweinbauch und allerlei Gemüse. Sehr lecker unser erstes japanisches Abendessen! 

 

Zurück am Platz spricht uns irgendwann unser Nachbarcamper-Familie an, die sehr überrascht von unserem ausgebauten Fahrzeug ist. Es sind hier in Japan zwar ca. 40% der PKWs Kei-Cars, aber die Wohnmobilvariante wohl doch sehr selten. Sie selbst fahren einen Volvo XC90 und waren früher jahrelange mit einem Opel Omega unterwegs. Und so haben wir neben dem Camping schnell Anknüpfungspunkte zum reden. Zum Schlafengehen bekommen wir noch als Gute Nacht Snack einen auf dem Grill warm gemachten, aus Teig geformten und mit roter Bohnenpaste gefüllten Fisch. Den Namen haben wir leider schon wieder vergessen, aber lecker und unerwartet süß war er! 

 

Erster Abendspaziergang in Japan


Geburtstag auf Japanisch

Montag, 16.07.2018

 

Jippieh! Heute habe ich Geburtstag und somit gibt’s heute Abend eine Flughörnchen-Tour. Neben unserem Minicamper ist dies das Einzige, was wir vorab von zu Hause aus reserviert haben. 

 

In einem Naturschutzgebiet nahe Karuizawa in den japanischen Alpen bietet das Wildlife Research Center Picchio eine Exkursion zu Japanischen Riesen Gleithörnchen an. Wer, wie wir vorab, auch nicht weiß, was dies für Tiere sind und wie diese aussehen, kann gerne mal bei Wikipedia gucken: https://de.wikipedia.org/wiki/Japanisches_Gleithörnchen

 

Bevor wir losfahren, suchen wir uns im 7-Eleven Supermarkt an der Einfahrt zum Camping erst mal ein Frühstück. Neben dem Eiskaffee haben es mir hier die Onigiri, gefüllte Reisbällchen, die es in allerlei unterschiedlichen Varianten gibt.

 

Gut gestärkt liegen nun lediglich 280 km vor uns, die für Russen quasi nebenan bedeuten würden, für uns üblicherweise eine mittlere Tagesetappe und hier in Japan gefühlt eher eine Weltreise entsprechen. Insbesondere da wir ja gestern tatsächlich mit 50 km/h Höchstgeschwindigkeit unterwegs waren. Und so entscheiden wir uns doch für die mautpflichtigen Expressways. Diese erinnern uns schon an eine Autobahn bei uns, nur dass wir an das Tempolimit von 100 km/h mit unserem Wohnmobil eher nicht herankommen. Bei 80 km/h ist aufgrund der Lautstärke einfach Schluss. Dazu kommen noch diverse Baustellen mit reduzierter Geschwindigkeit, sodass man zwar schon schneller als auf der Landstraße voran kommt, aber auch nicht wirklich viel. Dafür herrscht hier gähnende Leere, so dass die oft einspurige Straßenführung überhaupt nicht schlimm ist. Zumindest in unserer Fahrtrichtung, denn in der Gegenrichtung staut es sich über ziemlich viele Kilometer und erinnert uns stark an den Rückreiseverkehr zum Ferienende von der Nordsee.

 

Überraschenderweise kommen wir an der riesigen Buddhastatue Ushiku Daibutsu vorbei. Bereits aus weiter Ferne sehen wir das imposante Bauwerk und machen einen kurzen Abstecher. Laut Wikipedia ist der Ushiku Daibutsu mit einer Gesamthöhe von 120 Metern mal eben die dritthöchste Statue der Welt. Beeindruckend!

 

Webseite: https://daibutu.net

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ushiku_Daibutsu

 

Ansonsten kommen wir an ziemlich vielen Reisfeldern vorbei und als es hügeliger wird, zeigt sich dass die Kohlernte gerade im vollen Gang ist. Dazu fällt uns auf, dass gefühlt in jedem kleinsten Ort ein Feld mit Solarzellen aufgebaut ist. 

 

In Karuizawa angekommen tanken wir das erste Mal. Wir fahren auf eine kleine Shell Tankstelle und sofort kommen mehrere Tankwarte zu uns. Jeder hat hier seine Aufgabe, einer befüllt unseren Tank mit „regular“ und die anderen reinigen unsere Scheiben ringsherum. Uih, das ist mal ein Service. 

 

Unterwegs nach Karuizawa 

 

Wir fahren zum nächstgelegenen Campingplatz „Camp Crest“, dessen Zufahrt nicht ganz so offensichtlich für uns ist. Wären wir nicht so viel unterwegs, wären wir vermutlich eher nicht in den geschotterten Feldweg am Ende eines Parkplatzes reingefahren. Wir kommen an ein Empfangsgebäude, sehen ein Spülhaus, eine ziemlich große, grüne Wiese und einen Wohnwagen. Ha, hier sind wir bestimmt richtig!

 

An der Rezeption wird ein ganz klein wenig Englisch gesprochen und wir checken ein. Später kommt noch eine jüngere Frau dazu, welche sehr gut Englisch spricht und uns erzählt dass wir Glück haben, denn bis heute früh war der Platz komplett voll. Auch sie verabschiedet sich mit ihrer Familie und zurück geht es für alle nach Tokyo, hoffentlich inzwischen mit weniger Stau. Der Platz hat alles was wir brauchen, sogar einen Kühlschrank und wir bekommen zwei Stühle geliehen. Super! 

 

Webseite: www.campcrest.co.jp

 

Campingplatz Camp Crest bei Karuizawa

 

Das Wildlife Center Picchio liegt rund 15 km entfernt und wir verschätzen uns ein wenig mit der Distanz. Kurz vor knapp kommen wir zu unserer gebuchten Tour, puuh. In einem hübsch an einem Teich angelegten Holzpavillon begrüßen uns rund zehn andere Teilnehmer, davon drei Kinder, und unser Guide Motoi, der gut Englisch spricht. Auf sehr unterhaltsame Art und Weise vermittelt er uns erst einmal ein paar Grundkenntnisse über die besondere Spezies der Japanischen Riesen Gleithörnchen. Aufgelockert wird dies durch zahlreiche Schätzfragen, die wir rings um das putzige Hörnchen beantworten dürfen. Motoi wechselt dabei immer zwischen Japanisch und Englisch hin und her und nimmt uns damit gut mit.

 

Und dann geht’s auch schon mit Ferngläsern ausgestattet raus, denn das Zeitfenster ist eng in dem die Hörnchen ihren Nistkasten verlassen. Wir beobachten mit den Ferngläsern den Ausgang des Kastens und prompt guckt auch das Erste schon raus. Fix bewegt es sich den Baum hoch, Motoi leuchtet uns den Weg mit seiner Rotlicht Taschenlampe und dann fliegt’s bzw. gleitet’s auch schon. Da ist mein Geburtstags-Gleithörnchen :-)

 

Webseite:  https://www.wildlife-picchio.com

 

Giant Flying Squirrel Tour von Picchio


Quer durch die japanischen Alpen

Dienstag, 17.07.2018  

 

Über Nacht hat es sich ein wenig abgekühlt, sodass wir ganz gut mit unserer geöffneten Heckklappe geschlafen haben. 

 

Heute geht es einmal durch die japanischen Alpen, dem zentralen Gebirge auf Japans Hauptinsel, zu unserem ersten Tagesziel. Die 90 km entfernte Burg Matsumoto liegt mitten in der Stadt und ist dank der guten Restaurierung eines der Ausflugsziele hier. Hübsch spiegelt sich die schwarze, sechs Stockwerke umfassende Burg im Wassergraben. Im Innern heißt es, wie oft in Japan, Schuhe ausziehen. Jeder bekommt für sein Schuhwerk eine Tüte in die Hand gedrückt und los geht’s die sehr steilen Treppen hinauf. Wer nicht allzu gut zu Fuss ist, sollte sich dies hier lieber sparen. Dennoch kommen alle, dank diverser Seilabsperrungen, einem Wachmann auf jeder Ebene und den eh sehr diszipliniertem Verhalten, unbeschadet nach oben und auch wieder hinab. 

 

Webseite: www.matsumoto-castle.jp

 

Besuch von Burg Matsumoto

 

Unterwegs haben wir nicht nur die Gelegenheit dem ein oder anderen Supermarkt einen Besuch abzustatten, sondern auch niedliche Bausperrenabsperrungen anzuschauen. Vielleicht sollten diese auch mal bei uns eingeführt werden. Knallgrüne Frösche sind einfach netter als einfach nur rot-weiße Warnbaken. Und der Viererpack-Eier, bei denen am vierten Platz einfach ein paar Tütchen mit Sojasauce steckten, war auch mal was Anderes.

 

Unterwegs

 

Für die 80 km bis nach Takayama brauchen wir gute zwei Stunden, ohne Zwischenstopps eingerechnet. Das Tempo ist einfach echt anders hier. Dafür freuen wir uns sehr über die gut funktionierende Klimaanlage unserer Every. Sitzen ist zwar schwierig, aber kühlen so einfach!

 

In Takayama besuchen wir das Freilichtmuseum Hida Folk Village, in dem viele alte Bauernhäuser ausgestellt sind. Die Region hier ist bekannt für den sogenannten Gassho-Stil. Mit Gassho wird eine Grussgeste im japanischen Buddhismus bezeichnet, bei der sich beide Handinnenflächen berühren und die Fingerspitzen nach oben zeigen. Und so ähnlich sehen die Häuser dann auch aus. Hübsch! 

 

Webseite: www.hidanosato-tpo.jp

 

Besuch des Hida Folk Village in Takayama

 

Unser heutiges Tagesziel war eigentlich Ogimachi bzw. Shirakawa-Go, ein zum UNESCO Weltkulturerbe gehörender Ort, in dem eine Vielzahl der Bauernhäuser im Gassho-Stil erhalten sind. Eigentlich ... denn manchmal läuft es ja anders als geplant. Die von uns gewählte Landstraße führt uns zwar erst malerisch in ziemlich vielen Kurven entlang eines Stausees, endet dann aber abrupt an einem großen Tor. Die Straße ist gesperrt und öffnet erst im September wieder! Doof. Das erklärt warum uns quasi keine anderen Verkehrsteilnehmer hier auf der Strecke begegnet sind. Liegt aber wohl nicht an den Unwettern von vor zehn Tagen, sondern der Schnee im letzten Winter hat die Straße zu einem Sanierungsfall gemacht.

Eine Umfahrungsmöglichkeit gibt es nicht, also 30 km wieder zurück und unserem Ziel kein Stück näher.  Ein positiver Nebeneffekt hat das Ganze dennoch, denn auf dem Rückweg läuft uns ein sehr merkwürdig ausschauendes Tier fast vor’s Auto. Ein irgendwie unförmiges  Wildschwein, das hüpft wie eine Ziege. Es ist ein Serau!

 

Zum nachlesen: https://www.japandigest.de/reisen/natur/tiere/der-japanische-serau-i/

 

Wir suchen uns nun lieber mal einen Campingplatz, denn es ist spät geworden (hier wird es um 19 Uhr dunkel), bei dem wir kurz vor Einbruch ankommen. Der Hiruganokogen Camping Ground liegt nahe eines kleinen Orts, der im Winter mehrere Skipisten hat, und wir werden wieder sehr freundlich begrüßt. Hand-Fuss-Herz Verständigung klappt  auch hier bestens und so suchen wir uns auf dem unter hohen Bäumen gelegenen Camping eine ruhige Ecke. Das Toilettenhäuschen ist großzügig, die Dusche geradezu luxurios und die Mülltrennung ziemlich komplex. Alles im allem ein netter Platz.

 

Für Essen gehen ist es leider zu spät, das einzig offene Lokal hat um 20 Uhr geschlossen und das Betreiber-Pärchen sitzt auf einen letzten Kaffee auf der Terrasse. Sehr sympathisch und englischsprechend, nur leider nichts zu Essen. Also gibt’s, anders als gestern, heute keine Nudelsupper sondern wir lassen uns im lokalen Supermarkt einfach zwei Fertiggerichte in der Mikrowelle warm machen. Solche Erfahrungen gehören ja zur lokalen Esskultur irgendwie auch dazu. 

 

Webseite: www.hirugano-camp.com

 

Übernachtung in Takasuchō Hirugano


Fahrt zu den Fuji Five Lakes

Mittwoch, 18.07.2018

 

Wir befinden uns inzwischen am nördlichsten Rand von der Region und so hatten wir gestern schon etliche gesperrte Straßen links und rechts gesehen. Auch stehen am Straßenrand oft bestimmt ein Kubikmeter große Plastiksäcke, welche bei den Aufräumarbeiten gefüllt wurden. Und so kommt es, wie fast befürchtet, unsere Landstraße nach Ogimachi ist gesperrt. Klar könnten wir auf den Umweg über die Autobahn ausweichen, aber irgendwie ist’s die falsche Himmelsrichtung und 50 km können hier ja gerne mal anderthalb Stunden Fahrt bedeuten. Kurzerhand streichen wir das Ausflugsziel von unserer Route und wenden uns direkt dem Mount Fuji zu. 

 

Unterwegs kommen wir wieder in Takayama vorbei, finden dort durch Zufall eine französische Bäckerei in der wir uns mit Baguette und Pain au Chocolat eindecken. Dazu gibt es noch Hörnchen aus Baguetteteig mit Schokostückchen. Waoh, warum sind die Franzosen noch nicht auf die Idee gekommen? Wir machen immer wieder kurze Pausen, gerne auch mal an den sogenannten Michi no Eki Rastplätzen. Hier werden immer auch lokale Spezialitäten angeboten und Touristen können sich mit Infomaterial zur Region eindecken. Tolle Sache. In anderen Blogs hatten wir auch gelesen, dass man hier gut mit seinem Wohnmobil übernachten kann und vor allem auch darf. Einer unserer Pausenplätze hatte sogar extra einen Bereich für zwei Wohnmobile gekennzeichnet. Wenn es nicht so heiß wäre und wir unbedingt mit offener Heckklappe schlafen wollen würden, hätten wir dies sicherlich auch gemacht. 

 

Webseite: https://www.michi-no-eki.jp/stations/english

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Michi_no_eki

 

Unterwegs

 

Nachdem wir uns nun zwei Abende eher von japanischem Fastfood ernährt haben, entscheiden wir uns heute einfach für ein frühes Abendessen. Am Lake Shoji, einem der Fuji Five Lakes, finden wir ein Restaurant mit Seeblick. Ein Trio junger Erwachsener sitzt bereits draußen auf der Terrasse, wie fast zu erwarten war ebenfalls Touristen. Niemand sonst kommt hier auf die Idee bei den schwülen Temperaturen draußen zu essen. Dazu gibt es eine Speisekarte mit Fotos, welche die Auswahl deutlich erleichtert. Wir wählen einmal knusprig panierte Fische, die aus dem See vor uns stammen, und einmal das Hirschcurry. Dazu wird hier das Erfrischungstuch nicht lauwarm, sondern eisgekühlt gereicht. Sehr angenehm! Und dazu gibt’s als Stäbchen-Bank auch noch einen Mini-Fuji zum selbstfalten. Die Preise waren trotz der Lage vollkommen im Rahmen und beide Gerichte schmeckten sehr lecker! 

 

Webseite: http://www.mfi.or.jp/kotobuki/

 

Abendessen am Lake Shoji

 

Der nahegelegene Campingplatz „Motosu Lake Side Camping Ground“ am Nachbarsee Lake Motosu ist schnell erreicht. Dieser liegt in einer Bucht mit Kiesstrand und die Camper mit Zelt oder Wohnmobil können sich direkt ans Seeufer stellen, die Hütten liegen etwas weiter oberhalb im Wald verteilt. Die Sanitärgebäude sind hier recht einfach, das macht sich aber auch im Preis bemerkbar. Dafür wird aber ein wenig Englisch gesprochen. 

 

Wir genießen die Ruhe hier, planschen ein wenig im See und freuen uns über unsere beiden Klappstühle. 

 

Übernachtung auf dem Motosu Lake Side Camping Ground


Zurück an den Pazifik

Donnerstag, 19.07.2018 

Im Norden des Mount Fuji liegen insgesamt fünf Seen („Fuji Five Lakes“), die wie an einer Perlenkette aufgereiht sind. Die beiden westlichsten Seen haben wir gestern schon besucht, heute haben wir unsere Route so ausgewählt dass wir am nördlichen Ufer der anderen Seen entlang fahren. Direkt am nächsten See, dem Lake Saiko, entdecken wir hinter einem Blumenbeet den Mount Fuji. Oh, was ist das? Seine typische Schneedecke am Gipfel scheint im Sommer gar nicht da zu sein. 

 

Nahe des Lake Kawaguchi besichtigen wir die Chureito Pagoda, natürlich erst nach 398 Treppenstufen bzw. ca. 0,75 Liter Wasser. Die rot strahlende, fünfstöckige Pagode an sich ist schon sehenswert, aber das Besondere hier ist die oberhalb gebaute Aussichtsplattform, von der man einen Blick auf den Mount Fuji hat, mit leuchtender Pagode im Vordergrund. Sehr hübsch! Ein wenig irritierend ist lediglich die im Tal vorbeirauschende Autobahn, sodass es hier oben nicht wirklich idyllisch ruhig ist. 

Infos zur Pagode: https://www.japan-guide.com/e/e6917.html

 

Kurz vor Hakone machen wir Halt am Choanji Tempel, bei dem Dutzende von Buddha Figuren aus Stein an einem Hügel verteilt im Wald sitzen. Wenn es nicht so heiß wäre, könnten wir hier durchaus länger den Hang entlang schlendern und uns die unterschied-lichsten Figuren anschauen. 

Infos zum Choanji Tempel: https://www.japan-guide.com/e/e5219.html

 

In Hakone wollten wir eigentlich einen Ausflug mit einer Seilbahn machen, nachdem der Mount Fuji inzwischen aber vollständig in Wolken verhüllt ist, überspringen wir diesen Zwischenstopp und kommen in einer Kehre an der Landstraße an einem großen roten, hölzernem Einfahrtstor zu einem Schrein vorbei. Dann gehen wir doch mal hier gucken. Heute ist irgendwie unser Hop-on/Hop-off Tag, dies tut aber einerseits unseren Knien ganz gut – die Sitzposition ist doch etwas beengt in unserer Every und andererseits bedeuten die Temperaturen hier viel Trinken und gefühlt noch öfter eine Toilette aufsuchen. Und somit kommen uns die zahlreichen Zwischenstopps gerade recht.

Webseite Seilbahn: www.hakoneropeway.co.jp

 

Der Hakonedaitengusan Shrine ist irgendwie ziemlich bunt und wirkt mit seinen ganzen farbenfrohen Figuren ein wenig kitschig dabei. Irgendwie passt dies nicht so ganz zu unserem bisherigen Bild der Schreine und Tempel hier vor Ort, aber warum auch nicht.

Webseite vom Schrein: www.hakonedaitengu.org

 

Und zu guter Letzt gucken wir uns noch den Giant Buddha in Kamakura an. Hier haben wir erstmalig Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden bzw. sind etwas erschrocken dass 30 Minuten Parken mal eben 3 Euro kosten. Letztendlich reicht die Zeit übrigens auch aus, denn das Gelände ist nicht wirklich groß und der Buddha schnell umrundet. 

Webseite Giant Buddha: http://www.kotoku-in.jp

 

Fotos von unterwegs

 

Wir sind gut rumgekommen, konnten heut früh einen kurzen Blick auf Mount Fuji werfen bevor er sich in den Wolken versteckt hat und hatten dann nette kürzere Besichtigungs-stopps unterwegs. Eigentlich alles gut, nur dann klappt’s mit dem Übernachten nicht so wie geplant. Bereits vor dem Besuch des Giant Buddha von Kamakura hatten wir einen Campingplatz an der Pazifikküste angesteuert, übrigens den einzigen laut Googlemaps hier in der Gegend. Dort hatten wir zwar einige Kommunikationshürden, allerdings waren wir uns  einigermaßen sicher dass es zwei Stunden später schon irgendwie klappen wird. Knackpunkt war und blieb, dass es sich hier um einen Zeltplatz handelt und ein Befahren des Platzes mit einem Wohnmobil nicht möglich ist. Und somit hätten wir am Straßenrand vor der Einfahrt übernachten und dann die Sanitäranlagen nutzen können. Dies war zwar ne nette Idee, aber dafür war es uns einfach zu teuer. 

 

Und so suchen wir uns spontan einfach ein Hotel und natürlich soll es typisch japanisch sein. Nur sind wir nicht mehr in den idyllischen Japanischen Alpen oder am Mount Fuji, sondern befinden uns bereits im Einzugsgebiet von Yokohama und damit im Großraum von Tokyo. 

 

Und somit fällt unsere Wahl auf ein sogenanntes Love Hotel (Erläuterung bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Love_Hotel), bei dem die Zimmer stundenweise vermietet werden. Vermutlich sind wir beim Hotel Pacific Ocean die ersten ausländischen Touristen und dazu auch noch welche, die direkt eine ganze Nacht bleiben wollen. Gar nicht so einfach, aber wir werden uns mit den zwei Damen hinter der Glasscheibe einig und buchen zwei Pakete, erst bis 21 Uhr und dann noch von 21 – 12 Uhr. Umgerechnet zahlen wir 75 Euro, wobei uns das nicht ganz schlüssig erscheint aber der Preis war ok für uns. 

 

Unser Zimmer ist im Vergleich zu unserer Every extrem großzügig, das Bett riesig, das Bad noch riesiger. Dazu ein Tisch mit zwei Stühlen, Wasserkocher, Mikrowelle, Geschirr, Kühlschrank, usw. Ungewöhnlicher ist für uns tatsächlich das Lichtkonzept des Zimmers, mittels eines bunt leuchtendem (wechselt alle 10 Sekunden die Farbe) Panel am Kopfende lässt sich hier beleuchtungstechnisch das Zimmer in allerlei Stimmungen versetzen. Dazu haben wir noch zwei Mikrofone auf der Anrichte, falls wir uns also doch für einen Karaokeabend entscheiden sollten. Mir persönlicher gefällt am besten das unglaublich vielfältige Sortiment an Pflegeprodukten im Bad. 

 

Dank Gesichtsmaske und allerlei anderer Cremes bin ich einige Zeit wieder ausgehfähig und wir gehen in ein Restaurant um die Ecke. Erst nachdem wir schon unsere Will-kommenstücher und Getränke vor uns stehen haben, stellen wir fest dass es sich nicht um das Fischlokal unser Restaurantrecherche handelt. Egal, die Speisekarte ist ohne Fotos, mit unseren Übersetzungs-Apps kommen wir nicht weiter und unser Kellner sehr bemüht. Bevor seine Hilflosigkeit noch größer wird, entscheiden wir dass er einfach für uns auswählen soll. Waoh, das macht ihm Freude. Sein Stift flitzt über seinen Bestellungsblock und wir bekommen im Laufe des Abends ein Schälchen nach dem Anderen. Alles sehr lecker. Und ein Stück japanische Pizza ist auch dabei, sodass wir den Punkt auf unserer Essensliste in neuen Ländern schon mal erledigt haben. Spannender waren allerdings tatsächlich die diversen anderen Dinge, wobei es geschmacklich sehr bekömmlich war und wir nichts Exotisches oder allzu Scharfes bekamen. Den größten Spaß hat er dann mit uns als er mir noch eine Papierspeisekarte mit Kreuzen versehen kann, die ich unbedingt als Souvenir mitnehmen möchte. Bezahlt haben wir übrigens für den unterhaltsamen Abend 35 Euro, inklusive Getränke. 

 

 Auch wenn der Abend so ganz anders als geplant verlief, sind wir wieder einmal gut zufrieden und freuen uns über unsere Idee Japan mit einem Camper zu erkunden. Und schlafen mit Klimaanlage ist echt toll!!!

 

Übernachtung im Love-Hotel Pacific Ocean und Abendessen


Strandtag in Japan

Freitag, 20.07.2018

 

Heute früh bleiben wir einfach ganz lange liegen. Auch wenn wir ja sonst das Campen in der Natur sehr schätzen, so ist dies hier Erholung pur. Gut, dass die Übernachtungsrate unseres Zimmers bis 12 Uhr geht.

 

Gestern Abend haben wir auch entschieden, dass wir Tokyo auslassen auf dieser Reise. Bestimmt ist die Hauptstadt Japans ein sehr spannendes Ziel, auch für eine Nacht. Aber mit unserem Auto scheuen wir uns vor der angespannten Parkplatzsituation. Zwar bieten manche Hotels in unserer Preisklasse die Möglichkeit ein Fahrzeug zu parken, aber fest reservieren lässt sich dieser nirgendwo.

 

Durch Zufall entdecken wir eine Fährverbindung, die uns ermöglicht nicht durch Tokyo fahren zu müssen. Und so fahren wir nach Kurihama zur Tokyo Wan Ferry und stellen fest, dass Fähre fahren hier genauso einfach wie zu Hause ist. Gut, sprachlich kommen wir nicht zusammen aber unser Autotyp ist hier bekannt und ein Blick der Angestellten am Ticket-schalter reicht aus um die Fahrzeuglänge und damit die Kategorie festzustellen. Wir zahlen umgerechnet 30 Euro und sind nun Fahrzeug Nr. 1 für die nächste Fähre, die hier stündlich auf die andere Seite der Tokyo Bay übersetzen. 

 

An Bord gibt es ein großes Außendeck und dazu zahlreiche Plätze im Inneren, die Fähre ist vermutlich eher nicht neuestem Baujahr aber erinnert uns an unsere Finnlines-Überfahrten nach Helsinki. Es gibt einen Shop, der sowohl Souvenirs (es gibt Postkarten ) als auch Getränke und kleinere Snacks  anbietet und das zu ganz normalen Preisen.

 

Webseite: http://www.tokyowanferry.com (Abfahrtszeiten und Preise auf Englisch)  

 

Fährüberfahrt mit der Tokyo Wan Ferry von Kurihama nach Kayana

 

Nach der entspannenden Fährüberfahrt geht es zum steinernen Buddha Nihon-Ji. Dieser befindet sich nur wenige Kilometer vom Fährterminal entfernt. Wie wir vor Ort  feststellen, gibt es drei verschiedene Möglichkeiten das am Hang des Mount Nokogiri gelegene Gelände mit dem großen Buddha und zahlreichen weiteren Figuren und Tempeln zu besichtigen. Es geht entweder per Seilbahn oder über zwei verschiedene Zufahrten mit dem Auto nach oben. Die näher zum Fährterminal gelegene ist mautpflichtig. Der Kassierer an der Schranke empfiehlt uns einfach ein paar Kilometer weiter erst kostenlos hoch zu fahren. Sehr freundlich. Neben dem großen Buddha führen deutlich mehr als 400 Stufen zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen schönen Blick über gleich zwei Buchten hat. Der Aufstieg ist höchstens ein wenig schweißtreibend, also am besten ausreichend Wasser mitnehmen.

 

Besuch des Buddha Nihon-Ji

 

Rund 20 km weiter südlich fahren wir zum Tadara Kitahama Kaigan Camping Ground, eine direkt am Strand gelegene Campingfläche. An der Zufahrt sitzen vier ältere Herren, die über unsere Ankunft ein wenig überrascht sind aber schnell erkennen dass Zettel und Stift sehr hilfreich sein können. Wir zahlen umgerechnet 15 Euro und stellen unser Winz-Wohnmobil hinter ein paar schattenspenden Bäume. Neugierig werden wir von den anderen Campern beäugt, allerdings nicht zu offensichtlich. Irgendwie fallen wir nicht nur aufgrund unseres Aussehens auf, sondern so ein Suzuki Every ist hier im Land auch einfach kein typisches Campingmobil. Dabei steht hier noch ein spektakuläres Modell, eine ehemalige Pritsche wurde mit Holzaufbau und Alkoven versehen. Sehr cool! 

 

Wir erkunden erst mal den Platz: Sandstrand mit dezenten Pazifikwellen, zwei Strandduschen, ein großes Spülhaus und ein Toilettenhaus (allerdings ohne Sitztoiletten). Für uns super! 

 

Nachdem wir von unseren Campingplatzbetreibern aufgefordert wurden, den von mir leicht schief eingeparkten Wagen nun orthogonal zur neugezogenen Begrenzungslinie auszurichten und die beiden wieder in ihrem Pavillon an der Strandzufahrt sitzen, parken wir um. Es ist doch viel schöner mit offener Heckklappe direkt am Strand zu stehen!

 

Übernachtung auf dem Tadara Kitahama Kaigan Camping Ground

 

Nahe des Platzes finden wir ein nettes Restaurant. Das „Le Risa“ ist ein kleines Lokal mitten in einem Wohngebiet, nur fünf Tische gibt es. Dazu handelt es sich um ein Zakka mit Restaurant, d.h. es gibt neben leckerem Essen noch allerlei Krimskrams zu kaufen. Angefangen von Gewürzen über Porzellan und Schmuck. Stöbern und Essen, eine super Kombination. Dazu eine gute Webseite mit allerlei Foto, welche das Bestellen erleichtern. Wir genießen einen sehr netten Abend hier!

 

Zurück am Platz lernen wir unsere bisher sehr zurückhaltenden Nachbarn kennen und werden kurz drauf zu ihrem Grillabend eingeladen. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine Firmenveranstaltung handelt und dank der internationalen Kontakte alle sehr gut Englisch sprechen. Was ein Glück für uns! Und so verbringen wir einen unterhaltsamen Abend, bei dem wir einen kleinen Einblick in die Kultur und Gepflogenheiten eines anderen Landes erhalten. Und dazu schlafen wir sehr spät mit plätschernden Pazifikwellen ein. Herrlich!Nahe des Platzes finden wir ein nettes Restaurant. Das „Le Risa“ ist ein kleines Lokal mitten in einem Wohngebiet, nur fünf Tische gibt es. Dazu handelt es sich um ein Zakka mit Restaurant, d.h. es gibt neben leckerem Essen noch allerlei Krimskrams zu kaufen. Angefangen von Gewürzen über Porzellan und Schmuck. Stöbern und Essen, eine super Kombination. Dazu eine gute Webseite mit allerlei Foto, welche das Bestellen erleichtern. Wir genießen einen sehr netten Abend hier!

 

Webseite: http://le-risa.com

 

Zurück am Platz lernen wir unsere bisher sehr zurückhaltenden Nachbarn kennen und werden kurz drauf zu ihrem Grillabend eingeladen. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine Firmenveranstaltung handelt und dank der internationalen Kontakte alle sehr gut Englisch sprechen. Was ein Glück für uns! Und so verbringen wir einen unterhaltsamen Abend, bei dem wir einen kleinen Einblick in die Kultur und Gepflogenheiten eines anderen Landes erhalten. Und dazu schlafen wir sehr spät mit plätschernden Pazifikwellen ein. Herrlich!

 

Abendessen im Le Risa


Bauernhofcamping in Japan

Samstag, 21.07.2018 

 

Es ist schon erstaunlich was an einem Strand um 6 Uhr morgens so los sein kann, nur weil die Sonne seit einer Stunde die Temperaturen minütlich steigen lässt. Kinder spielen im Sand, die Frühstückgrills sind angeheizt, Neuankömmlinge bauen ihre Zelte auf und die nahegelegene Surf- bzw. Bootsschule zieht ein Boot nach dem anderen ins tiefere Wasser. 

 

Für uns bricht heut unser letzter Tag in Japan an und das sehr früh. Auch unsere sympathische Nachbargruppe ist bereits dabei aufzuräumen und die Zelte zusammen-zupacken. Und so machen wir dies ebenso, denn die Sonne scheint tatsächlich ganz schön kräftig.

 

Da wir morgen bereits um 11 Uhr 30 fliegen, wollen wir relativ nah zum Flughafen Tokyo-Narita übernachten. Bis dorthin sind es rund 100 km, also gut in einem Tag zu schaffen. Und so haben wir uns eine ganz entspannte Route überlegt. Erst einmal geht es immer an der Küste entlang bis zum kleinen Leuchtturm am Kap Nojima in Minamiboso, ein guter Platz um zu Frühstücken.

 

Weiter geht es zu den bekannten Reisfeldern von Oyama, welche terrassenförmig angelegt sind. Das Besondere hier ist, dass die Bewässerung allein über Regenwasser erfolgt. Oberhalb der Reisterrassen gibt einen kleinen Aussichtspunkt. Über die in Relation zum bisher gesehenen ein wenig unspektakuläre Kameiva Cave geht es wieder ans Meer. Ein künstlich angelegter Durchbruch, durch den ein Flüsschen plätschert. Zurück am Pazifik ist es dank des Windes gleich viel angenehmer und anders als in der kleinen Bucht gestern Abend sind wir hier an der offenen Küste und die Wellen brechen sich ordentlich. Ein kurzer Strandabschnitt ist überwacht und dennoch ist hier nicht viel mit schwimmen, dafür ist das Meer viel zu aufgewühlt. Aber ordentlich Wellen hüpfen ist super. An der Strandbar lernen wir direkt den einzigen nicht asiatisch aussehenden Touristen kennen, ein Franzose der erst jahrelang in Paderborn gearbeitet hat bevor er dann für seinen Arbeitgeber nach Japan gezogen ist und dann hier Fuß gefasst hat.

 

Unterwegs

 

Der Campingplatz Arinomi En liegt nur 15 km vom Flughafen Narita entfernt und hat noch einen Platz für uns frei. Glück gehabt! Der Camping ist an einen Bauernhof angeschlossen auf dem Gemüse angebaut wird. Die Parzellen sind großzügig, sodass hier sogar Wohnmobile mit europäischer Größe Platz finden. Die meisten Anderen zelten allerdings. Hunde sind hier am Platz ebenfalls erlaubt und es gibt einen eingezäunten Hundebereich. Und einen Pool gibt es auch. Leider schon geschlossen als wir ankommen. Die Öffnungszeiten sind hier halt irgendwie anders als wir es gewohnt sind.

 

Die Tochter des Platzes Riko spricht super Englisch und so haben wir später im Campingplatz-Restaurant „verdure ricco“ einen sehr netten Abend. Riko studiert Inter-nationale Beziehungen und möchte nach ihrem Abschluss im Bereich Tourismus arbeiten. In zwei Wochen geht es erst mal zu einem Auslandssemester nach Thailand. Spannend! 

Das war ein schöner letzter Abend hier!

 

Webseite: www.arinomi.co.jp (Englisch: http://arinomi.co.jp/blog/en/)

 

Übernachtung auf dem Arinomien Auto Camping Ground


Abschied von Japan

Sonntag, 22.07.2018

 

Die Nacht war kurz und vor allem heiß. Japan im Hochsommer ist halt doch ein wenig anstrengend. Wir packen unsere Rucksäcke, räumen unsere Every auf und aus und sind stehen kurz drauf auch schon bei Samurai Rental Cars zur Abgabe. 

 

Unser liebgewonnenes Winz-Wohnmobil wird kurz ringsherum angeguckt, alles in Ordnung. Dann wird die ETC-Karte ausgelesen und wir zahlen unsere Mautgebühr, umgerechnet 35 Euro. Leider zeigen die Quittungen nicht wie viele Kilometer wir nun auf mautpflichtigen Strecken gefahren sind. Vorab hatten wir gelesen, dass man so mit 0,20 € pro Kilometer rechnen kann. Das wären dann rund 175 km in unserem Fall, was so ungefähr passen dürfte. Wir zeigen noch die Fotos von uns und unserem Wohnmobil bei Facebook mit dem passenden Hashtag vor, auch alles in Ordnung. Und somit bleibt es bei einem Rabatt von 20% auf die Mietgebühr. Klasse. Das war einfach! 

 

Zurück am Flughafen drucken wir uns unsere Tickets am Automaten aus, vertreiben uns die Zeit bis zum Boarding und dann hebt unsere Boing auch schon ab. Grün leuchtende Reisfelder ziehen an uns vorbei, vom Fuji ist wieder nichts zu sehen und von Wladiwostok ebenfalls nichts. Über Tausende von Kilometern liegt eine dichte Wolkendecke unter uns. Schade. Dafür überrascht uns das Bordessen, denn dieses schmeckt deutlich besser als auf dem Hinweg. Als Nachmittagssnack gibt’s dann noch einen Burger zum selbst zusammenbasteln. Die elf Stunden ziehen sich trotzdem irgendwie und so sind wir froh als wir im Landeanflug das Parkhaus von Tourcare entdecken, in dem unser „normales“ Auto auf uns wartet. 

 

Das war mal eine Reise! Wir haben in ein tolles Land entdeckt und dazu das erste Mal ein Leihwohnmobil gehabt. 1500 Kilometer haben wir mit unserer Every in dieser Woche zurückgelegt und das war alles in allem sehr einfach. Das Geschwindigkeitslimit von 50km/h hat zwar dazu geführt dass wir uns das ein oder andere Mal bei der Fahrtdauer verschätzt haben, aber wir hatten ja Urlaub. Lediglich die Temperaturen haben uns ein wenig geschafft und so würden wir beim nächsten Mal vielleicht nicht im Hochsommer herkommen. Dass wir wiederkommen steht aber auf jeden Fall jetzt schon fest. Ihr könnt somit jetzt schon gespannt sein, wenn es heißt „Baikalsprinter goes to Japan“!

 

Unser Heimweg 



Mit ♥ für euch geschrieben