Unsere Einreise verläuft auch hier recht unspektakulär. Wir verpassen allerdings erst einmal den Abzweig zur Hauptstraße und fahren somit über einen kleinen Grenzübergang mitten in einem Wohngebiet.
Dialog an der Grenze:
– Schweigen –
Wir halten unsere Handys mit dem digitalen PCR-Ergebnis aus dem Fenster, bekommen ein zufriedenes Lächeln und zack dürfen wir weiterfahren.
Wir sind in Frankreich - jippieh 🇫🇷
Wir quälen uns durch das Stauchaos rings um Nizza, es ist halt Feierabendverkehr, und folgen dann der Küste bis nach Villeneuve-Loubet.
Camping de l’Hippodrome in Villeneuve-Loubet
GPS: 43.641992, 7.138195
Auf den ersten Blick nicht ganz so spannend hier, aber es ist schon relativ spät, zumindest für die aktuell geltende abendliche Ausgangssperre hier in Frankreich. Also fix alles aufbauen, schnell in den Supermarkt und zumindest einmal dem Mittelmeer kurz Hallo sagen gehen.
Ein ganz entscheidender Vorteil der Ausgangssperre ist übrigens, dass wir hier auf dem Campingplatz ab 21 Uhr bei herrlicher Ruhe sitzen können. Vorher war die Straße nebenan doch ganz schön laut. Und übrigens mit Hund ist die Lage des Platzes nicht wirklich ideal, es ist ein ganz schönes Stück zu Laufen bevor eine geeignete Grünfläche kommt.
Übernachtung in Villeneuve-Loubet
Mittwoch, 26.05.2021
Nach einer ruhigen Nacht auf französischen Boden freuen wir uns über unsere ersten Pain au Chocolat – allein dafür würden wir jederzeit nach Frankreich fahren.
Wir fahren im Hinterland, folgen teilweise einfach der Autobahn und fahren bis Montpellier. Hier gibt es Campingplätze wie Sand am Meer und wir nehmen einfach mal für den Camping Montpellier Plage in Palavas-les-Flots. Dieser liegt ganz hübsch zwischen Mittelmeer und den dahinterliegenden Seen. Die hier so typischen Flamingos stolzieren durch das flache Wasser. Sehr hübsch!
Vanja bekommt hier übrigens ein Begrüßungspaket mit Leckerli, Kackbeuteln und einem Tennisball. Letzteres fänden viele Hunde bestimmt voll spannend, wir werden diesen vermutlich tausende Kilometer durch die Gegend fahren ohne dass der nochmal angeguckt wird.
Direkt vor dem Camping gibt es einen Snack, an dem gut was los ist und innerhalb kürzester Zeit immer große Tüten über die Theke gereicht werden. Da gehen wir doch direkt mal gucken. Und siehe da, hier gibt es Muscheln zum Mitnehmen. Da bestellen wir doch fix mal zwei Portionen Moules frites to go. Sehr lecker!
Hundebesitzer dürfen übrigens auch noch nach 21 Uhr spazieren gehen, natürlich nur mit Hund. Einfach in der französischen Corona Warn App (Tous Anti Covid) eingeben, dass man mit seinem Hunde spazieren gehen will (Punkt 6 Pet animals in the evening and at night), QR Code erzeugen und diesen dann bei einer Kontrolle vorzeigen.
Camping Montpellier Plage in Palavas-les-Flots
GPS 43.533740, 3.948340
Übernachtung in Palavas-les-Flots
Donnerstag, 27.05.2021
Eigentlich sollten wir uns so langsam mal auf den Weg gen Norden machen. Grob machen wir das auch, es ist aber eher Nordwest oder vielleicht sogar Westnordwest.
Wir fahren nach Albi um uns die dortige Kathedrale anzuschauen. Wir parken mitten im Zentrum auf dem Parkplatz für Wohnmobile. Keine Ausstattung, dafür aber eine topp Lage.
Die Cathédrale Sainte-Cécile d’Albi ist ein wirklich imposanter Backsteinbau und nicht nur von außen sehenswert. Besonders hübsch ist der Chor und die Fresken im Inneren.
Zu Besuch in der Kathedrale Sainte-Cécile d’Albi
Wir entscheiden uns spontan nun doch nicht hier zu übernachten, obwohl die Backsteinhäuser hier in den schmalen Gassen der Altstadt durchaus sehr nett sind, und fahren in das 25 Kilometer entfernte Cordes-sur-Ciel.
Sur Ciel bedeutet auf Deutsch „am Himmel“ und genauso liegt dieses kleine mittelalterliche Örtchen, es thront oben auf einem Hügel. Übrigens gehört es zu den schönsten Dörfer Frankreichs (Webseite von Les plus belles villages en France).
Unterhalb des Ortes liegt ein Stellplatz für Wohnmobile. Es handelt sich um einen geschotterten, teilweise recht schrägen Parkplatz, der über mehrere Ebenen angeordnet ist. Wir haben Glück und in der unteren Reihe ist noch ein kleiner Platz mit Schatten und Wiese frei. Da machen wir es uns erst mal gemütlich, bevor es dann bergauf ins Dorf geht.
Aire de Camping Car in Cordes-sur-Ciel
GPS 44.064300, 1.958319
Fotos vom Wohnmobilstellplatz in Cordes-sur-Ciel
Gut gestärkt geht es über einen Fußweg steil bergauf zur Hauptstraße, an der sich erste Cafés, ein Bäcker und dazu ein kleiner Supermarkt befindet. Für uns genau ausreichend für die Versorgung vor Ort. Vom zentralen Platz aus geht es dann über kopfsteingepflasterte Gassen weiter bergauf. Netterweise hat die Tourismusinformation hier direkt ein Hinweisschild aufgehängt, dass man bis zu ihr ca. 650 m bergauf gehen muss, dass es rund 8% Steigung sind und man dafür rund 20 Minuten brauchen wird. So weiß zumindest jeder worauf er sich einlässt, wenn er zur Tourismusinfo möchte.
In den schmalen Gassen befinden sich etliche Künstlerateliers und auch das ein oder andere kleine Lokal versteckt sich hier oben. Alles sehr hübsch herausgeputzt.
Spaziergang durch Cordes-sur-Ciel
Freitag, 28.05.2021
Heute geht es weiter nach Cahors. Dieses kleine Städtchen liegt an einer Flussschleife des Flusses Lot und hat eine wirklich imposante Brücke darüber. Die im Mittelalter zur Verteidigung erbaute Pont Valentré ist inzwischen hübsch saniert und man kann zu Fuß darüber laufen (Wikipedia).
Auf der Stadtseite der Brücke kommen wir an einem Hinweisschild vorbei – „Route sans frontieres No 1“, die Route ohne Grenzen. Interessant dass als Orte die Entfernungen nach Königswinter, Moskau und Neu Delhi angegeben sind. Ende der 1940er Jahre gab es hier wohl eine Friedensbewegung, welche eine Route ohne Grenzen rings um die Welt, ausgehend von Cahors, aufbauen wollten. Die Mitglieder haben sich selbst als Weltbürger bezeichnet. Wie wir später feststellen, lässt sich im Netz ziemlich viel, auch die daraus resultierenden heutigen Aktivitäten finden. Wir gucken uns lieber einfach nur die Brücke an.
Pont Valentré in Cahors
Es ist noch recht früh am Tag und so wollen wir auf einem netten Campingplatz unseren Urlaub gemütlich ausklingen lassen. Wir fahren dazu ins kleine Örtchen Limeuil, welches am Ufer des Flusses Dore liegt.
Der Camping du Port de Limeuil liegt auf der gegenüberliegenden Flussseite, sodass man einen hübschen Blick auf Limeuil hat und sich dazu auch angenehm die Füße abkühlen kann. Es ist nicht wirklich viel los, die Engländer fehlen wohl, welche sonst hier zu dieser Jahreszeit gerne in den Urlaub fahren. Und so stehen wir gemütlich auf grüner Wiese, gehen eine Runde im Pool schwimmen und Vanja bekommt endlich ihren Sommerhaarschnitt. Wetterbedingt ganz schön spät in diesem Jahr, aber inzwischen gehen wir mal davon aus, dass es jetzt durchgehend warm bleibt – für die erste Nacht gab es allerdings dann doch eine kuschelige für sie. Der Ort selbst ist überschaubar, es gibt ein paar Restaurants aber keinen Supermarkt oder Geldautomaten. Baguette lässt sich netterweise aber für den kommenden Morgen vorbestellen oder aber Baguette-Automaten im Ort holen.
Camping du Port de Limeuil
GPS 44.879512, 0.885398
So, jetzt geht es ganz fix mal nach Hause, denn am Montag geht’s wieder los zur Arbeit.
Wer hätte gedacht, dass wir unseren Frühsommerurlaub in Frankreich beenden werden. Wir definitiv nicht. Hatten wir uns vorab Wochenlang Gedanken gemacht, wo wir nun hinfahren können und waren irgendwie davon ausgegangen, dass wir entweder einmal in Luxemburg im Kreis fahren oder alternativ in der Schweiz. Und dann war alles doch viel einfacher als gedacht. Sicherlich hatten wir Glück, dass Italien genau passend seine Quarantäneregelungen geändert hat. Unser spontaner Schlenker nach Frankreich, mag den ein oder anderen irritiert haben, waren es doch ziemlich viele Kilometer, die wir dafür auf uns genommen haben. Aber bei uns ist ja Entfernung relativ 😉
Jetzt sind wir gespannt, wie sich die Pandemie weiter entwickelt und was wir in unserem nächsten großen Urlaub machen werden – klappt’s wohl im September nach Russland zu fahren?
Viele liebe Grüße aus Münster
Jessi, Jens und Vanja 🐾
Mit ♥ für euch geschrieben