Freitag, 27.08.2021
Nach der Arbeit geht’s los nach Düsseldorf, welches lediglich 150 Kilometer von uns entfernt ist. Wir fahren dafür einmal quer durch den gerne mal verstopften Ruhrpott, kommen heute aber ganz gut durch.
Bei unserer Ankunft am Caravan Center auf dem Parkplatz P1 stehen bereits ein paar Wohnmobile in der Schlange zum Checkin. Es ist allerdings kein Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie, denn da konnte man Freitag abends bereits schon auf der Autobahn-Abfahrt im Wohnmobil-Stau stehen.
Als erstes wird hier die 3G-Regelung geprüft, denn auf die Messe kann man nur wenn man geimpft, genesen oder getestet ist. Wir halten unsere Smartphones mit unseren digitalen Impfzertifikaten aus dem Fenster und bekommen ein blaues Bändchen für unsere Handgelenke. Wie auf einem Festival. Dann werden die Parktickets kontrolliert und schon geht’s los auf’s Feld. Jippieh!
Das Wetter ist etwas durchwachsen, mal positiv ausgedrückt. Für die kommenden Tage ist nicht nur hier, sondern auch in allen Himmelsrichtungen Regen angesagt. Bei unserer Ankunft kommt kurz die Sonne raus, wir schnappen uns schnell Vanja um gehen an den Rhein, der hier um die Ecke ist. Die nächsten zehn Minuten reichen dann allerdings aus um klatschnass zu werden. Zack, erstes Mal Klamotten tauschen.
Später, in einer Regenpause, gucken wir mal, was denn dieses Jahr am Caravan Center, dem zentralen Treffpunkt auf dem riesigen Parkplatz aufgebaut ist. Wie auch schon im letzten Jahr gibt es ein paar Futterbuden, einen Getränkestand und zahlreiche Biertische sind aufgebaut. Nur ein Festzelt gibt es weiterhin nicht, sodass wir schön unter dem freien Himmel sind. Und es kommt natürlich so wie irgendwie gedacht. Jens hat sich gerade mit Vanja und unseren Getränken an einem Tisch gemütlich gemacht, ich stehe in der Würstchen-Schlange und zack, geht der nächste Wolkenbruch los. Dann gibt’s wohl Currywurst zum Mitnehmen. Und unser Wohnmobil ähnelt einem Wäscheständer ;-)
Urlaubseinstieg auf dem Caravan Salon
Samstag, 28.08.2021
Heute geht’s ab auf den Caravan Salon - immer wieder schön hier auf der Messe zu sein. Faltdächer scheinen weiterhin der Trend schlechthin zu sein, ebenso Allrad-Wohnmobile. Sogar die kleinsten sind jetzt als 4x4 zu haben.
Und nur gut, dass wir gerade kein neues Womo benötigen, die Wartezeiten sind echt lang. Wir wünschen jetzt schon mal allen viel Erfolg, die gerade auf der Suche nach einem neuen Wohnmobil sind.
Das Besondere sind allerdings jedes Jahr nicht die vielen neuen, spannenden Fahrzeuge, sondern dass wir hier immer wieder gerne liebe Bekannte treffen. Und gerade in den aktuellen Zeiten freuen wir uns ganz besonders darüber sich endlich mal wieder zu treffen, nachdem ja viele andere Veranstaltungen in den letzten Monaten ausgefallen sind.
Der nächste Caravan Salon findet übrigens vom 26.08. – 4.09.2022 statt. Und wer nicht so lange warten möchte, besucht vorab im Juni die Partnermesse All in Caravaning in Beijing. Mal gucken, vielleicht ist das ja mal ein Reiseziel für uns im kommenden Jahr.
Caravan Salon Düsseldorf
Webseite: https://www.caravan-salon.de
Nächste Messe: 26.08. – 4.09.2022
All in Caravaning Beijing
Webseite: http://www.aicshow.com/en
Nächste Messe: 17. – 19.06.2022
Unterwegs auf dem Caravan Salon
Sonntag, 29.08.2021
Wir starten früh, zumindest für unsere Verhältnisse im Urlaub. Bis acht Uhr haben wir den Parkplatz gebucht und schon geht’s ab auf die Autobahn. Das Wetter ist weiterhin ungemütlich. Es ist kühl und regnerisch, ein idealer Fahrtag.
Wir machen erst einmal Autobahn-Hopping: A44 – A52 – A40 – A448 – A45 – A44 – A7 – A38 – A14 – A4 und haben dabei viel Zeit uns Dinge zu überlegen.
Kleiner Messe-Rückblick: Natürlich gab es wieder spannende neue Fahrzeuge auf der Messe, aber da war wieder keines dabei, welches irgendwie uns etwas Besseres bieten würde als unser aktueller Indy. Die ganzen neuen Systeme in den Basisfahrzeugen sind zwar interessant und machen bestimmt Spaß, aber wenn da mal unterwegs etwas kaputt geht? Und auch bei den Aufbauten haben wir auch diesmal nichts Passenderes gefunden. Da bleiben wir lieber bei unserem altbewährten Womo, welches uns ja inzwischen über zehn Jahre begleitet und just heute seinen 280.000sten Kilometer absolviert.
Und schwupps sind wir auch schon über die Grenze und nun im Nachbarland Polen unterwegs. Wie früher ganz ohne Grenzkontrollen, sehr angenehm. Die Vorgaben für die Einreise erfüllen wir natürlich trotzdem – wir sind geimpft und somit von der aktuellen Quarantänepflicht bei der Einreise aus Deutschland befreit.
In Legnica, der ersten größeren polnischen Stadt auf unserer Route, wollen wir übernachten. Östlich der Stadt liegt das Dorf Konice an einem kleinen See. Hier befindet sich Training and Holiday Center Posejdon. Passend zum Meeresgott schüttet es wie aus Kübeln und wir bleiben lieber erst mal auf dem asphaltierten Parkplatz stehen. Nach ganz kurzer Absprache mit dem Platzbetreiber bleiben wir besser auch erst einmal hier stehen, da überall Pfützen sind und er Sorge hat, dass wir uns auf dem Gelände festfahren. Als später dann ein Großteil des Wassers versickert ist, dürfen wir auf die Wiese. Nett hier!
Vanja wird von allen ordentlich gekuschelt und wir freuen uns darüber, dass es im Wohnwagen-Bistro nebenan noch einen Abendsnack und ein kaltes Bier gibt. Wir rücken zusammen unter dem Sonnenschirm und lernen so ein Pärchen aus Prag mit ihrer Tochter kennen. Eigentlich machen die Drei Zelturlaub, haben sich aber aufgrund des Wetters doch für einen Bungalow hier auf dem Platz entschieden. Das kann ich verstehen, so ein festes Dach über dem Kopf ist schon ganz angenehm.
Training and Holiday Center Posejdon in Konice
Webseite: http://posejdon.hml.pttk.pl/
Lage: https://goo.gl/maps/1qYGTZuo1yMkoZ7W6
Preis: 50 zl = 11 Euro, mit Strom
Montag, 30.08.2021
Wir lassen es heute früh langsam angehen, trinken gemütlich Kaffee, räumen ein wenig auf und machen uns dann bei weiterhin regnerischem Wetter gen Osten.
Im Gegensatz zu früheren Touren entscheiden wir uns mal gegen die Landstraße und für die unspektakuläre Autobahn. Und so folgen wir der A4 immer schön gen Osten, vorbei an Wroclaw, Gliwice und Katowice. Auch das sehenswerte Krakau lassen wir links liegen, denn wir wollen erst im kleineren Tarnow übernachten.
Die polnische Autobahn ist streckenweise mautpflichtig, insbesondere hier auf der A4. Allerdings ist die Maut im Vergleich zu anderen Ländern, wie z. B. Frankreich, für uns mit < 3,5 Tonnen nicht fürchterlich teuer. Wir zahlen auf den drei Abschnitten zwischen Wroclaw und Krakau 50 zl, was umgerechnet keine neun Euro sind. Es gibt auch ein elektronisches Zollsystem e-toll (ab 1.10.2021 wurde von viatoll auf e-toll umgestellt), womit wir uns aber aufgrund unserer übersichtlichen Strecke nicht beschäftigen. An den Mauthäuschen ist dank der großen Schilder gut erkennbar, welche Spuren für die elektronische Mauterfassung ist und an welchen Häuschen man bar oder per Karte zahlen kann. Echt einfach.
Infos zur Maut beim ADAC
Webseite: https://www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/polen/
Mautkarte: https://maps.adac.de/touristik/PDF/TOIMautkarten/Maut-Polen-Karte.pdf
Auf halbem Weg zwischen Krakow und Tarnow machen wir einen Schlenker um unsere erste Holzkirche zu besichtigen. In Lipnica Murowana befindet sich die Friedhofskirche Kościół św. Leonarda, welche zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Vor zig Jahrhundert-en wurde die Kirche im gotischen Stil erbaut. Bis zur Vorbereitung unserer Karpatentour wusste ich gar nicht, dass es auch bei Holzkirchen einen gotischen Stil gibt, aber das lernen wir ja jetzt sicherlich auf unserer Tour genauer. Hübsch anzusehen ist sie auf jeden Fall, zumindest von außen. Die Eingangstür ist leider verschlossen. Wer sie auch von innen besichtigen möchte, kann sich unter der ausgehängten Telefonnummer melden.
Holzarchitekturroute in Kleinpolen
Webseite: http://www.drewniana.malopolska.pl
Unsere erste Holzkirche
Von hier aus fahren wir weiter nach Tarnow, die Stadt mit der höchsten Jahresdurch-schnittstemperatur in Polen. Uns begrüßt sie mit hübschen Regenwolken in diversen Grauschimmern.
Die Lage vom Campingplatz in Tarnow ist klasse. In 15 Minuten ist man zu Fuß in der Altstadt (alternativ befindet sich eine Bushaltestelle direkt vorne am Eingang), um die Ecke befindet sich ein großer Park um mit Vanja spazieren zu gehen und ein Supermarkt (Lidl) ist auch nicht weit entfernt. Es gibt auch noch ein Schwimmbad direkt nebenan, das haben wir allerdings nicht getestet. Dafür aber das Restaurant am Platz, hier gibt es super Burger zum Mitnehmen.
Camping 202 Pod Jabłoniami in Tarnow
Webseite: https://camping.tarnow.pl/
Lage: https://goo.gl/maps/9ntiuQCugeXarjNNA
Preis: 115 zl (ca. 25 €), mit Strom (fanden wir recht teuer)
Die Altstadt von Tarnow ist hübsch restauriert. Besonders der Marktplatz mit seinem Rathaus in der Mitte gefällt mir. Ringsherum befinden sich zahlreiche Restaurants, welche unter ihren großen Schirmen zum Verweilen einladen.
Weitere Infos zur Stadt findet ihr auf der Webseite des Tourismusportal Tarnow.
Rundgang durch Tarnow
Dienstag, 31.08.2021
Von Tarnow aus fahren wir heute gen Süden bis an die polnisch-slowakische Grenze. Unterwegs machen wir einen Schlenker zu einer kleinen Holzkirche, welche nicht nur sehr hübsch ist, sondern dazu auch noch in einer Senke an einem Flüsschen liegt. Im Sonnenschein sicherlich noch sehenswerter, aber die Atmosphäre ist hier auch so wirklich besonders.
Kościół Rzymskokatolicki pw. Narodzenia NMP (Church. Nativity of the Blessed Virgin Mary) in Chyrowa
Wikipedia: https://pl.wikipedia.org/wiki/Cerkiew_Opieki_Bogurodzicy_w_Chyrowej
Lage: https://goo.gl/maps/nyER59oQYJCN4yqc9
Zurück auf der Landstraße sind wir überrascht, dass wir an einem Skihang vorbeikommen. Momentan natürlich alles verrammelt, aber Im Winter liegt hier wohl richtig Schnee.
Rund 20 Kilometer von hier entfernt liegt das Ethnografische Museum der Lemken, einer Volksgruppe die früher hier in der Region beheimatet war. Vorher haben wir von ihnen noch nie etwas gehört und so gucken wir uns das kleine Museum direkt einmal an.
Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lemken_(Volksgruppe)
In einem Bauernhof sind zahlreiche Alltagsgegenstände ausgestellt und in einem Nebengebäude Kleidung, Kunstgegenstände, Bücher usw. Beim Besuch sind übrigens polnische Sprachkenntnisse eindeutig von Vorteil, ansonsten hilft aber auch ne Übersetzungs-App gut weiter.
Museum of Lemko Culture
Webseite: http://www.zyndranowa.org/
Lage: https://goo.gl/maps/47WguKoS24uyzD946
Eintritt: 10 zl (ca. 2,20 €)
Ursprünglich wollten wir nach dem Besuch des Lemkenmuseum auf dem ca. 5 km entfernten Camping Drymak in Tylawa übernachten. Aber irgendwie war es noch recht früh, sodass wir weitergefahren sind. Angeguckt haben wir uns das Camp nicht, aber von der Landstraße war es zumindest ausgeschildert. Auch auf dem nächsten Wohnmobilstellplatz in Krosno übernachten wir nicht, aber vielleicht ist es ja für euch ein guter Hinweis.
Camping Drymak in Tylawa
Lage: https://goo.gl/maps/CWHhYL36cwnsyKMb7
Camper Park Bursaki in Krosno
Webseite: https://mosirkrosno.pl/camper-park.html
Lage: https://goo.gl/maps/XcXBTrbRxF9s8bQJA
Wir fahren wieder gen Norden und gucken uns noch ein paar Holzkirchen an. Zunächst in Haczow, die Maria Himmelfahrt Kirche, welche im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Sie ist übrigens die größte gotische Holzkirche Europas, gehört somit zum UNESCO Welterbe und hat innen farbige Wandmalereien. Unter dem hölzernen Rundgang steht in einer Ecke eine kleine Miniaturausgabe der Kirche, niedlich.
In Blize besuchen wir die Allerheiligen Pfarrkirche, welche ebenfalls zum UNESCO Welterbe gehört Das Besondere hier ist, neben den Malereien im Inneren (war bei uns geschlossen), dass auch noch Nebengebäude wie das Pfarrhaus usw. erhalten sind.
Hier haben wir übrigens noch ein überraschendes Ereignis. Auf dem Parkplatz gegenüber der Kirche haben wir neben einem Sprinter mit russischem Kennzeichen geparkt, irgendwie zieht uns ja das Land magisch an. Als wir gerade unsere Holzkirchen-Hopping-Tour fortsetzen wollen, klopft der Fahrer des Sprinters bei mir ans Fenster. Er hält sein Smartphone in der Hand und sieht leicht verzweifelt aus. Er möchte nach Batumi, eine Stadt am Schwarzen Meer in Georgien, und weiß nicht wo er lang fahren muss. Da helfen wir doch gerne. Nur gut, dass seine Navi-App bereits geöffnet ist und so stellen wir ihm die Route ein und weiter geht’s. So richtig verstanden haben wir übrigens nicht was seine Schwierigkeit war, aber vielleicht konnten wir ja dennoch helfen.
Von Blize aus biegen wir wieder gen Süden ab und folgen der Landstraße nach Sanok. Es ist übrigens ziemlich viel LKW-Verkehr unterwegs und gefühlt fahren wir von einem Ort in den nächsten. Das sah auf der Landkarte irgendwie anders aus, aber uns gefällt ja das langsame Reisen.
Unterwegs kommen wir zuerst in Jurowce an einer Holzkirche aus dem 19. Jahrhundert vorbei, welche in Ständerbauweise errichtet wurde, welche hier bei Kirchen wohl selten ist. Ich fürchte um wirklich die Unterschiede und die Besonderheiten an den Holzkirchen zu erkennen, bedarf es doch ein wenig mehr Erfahrung. Für mich sehen sie momentan einfach nur hübsch aus. Diese hier hat übrigens noch einen gemauerten Glockenturm nebenan.
Kurz vor Sanok liegt die letzte Holzkirche auf unserer heutigen Route. Die Verklärungs-kirche liegt malerisch unter hohen Bäumen oberhalb eines Friedhofs. Leider ist hier nicht nur das Innere geschlossen, sondern auch das Kirchengelände ringsherum. Nur gut, dass der hölzerne Zaun zwar hoch, aber nicht zu hoch ist um einen Blick auf sie zu werfen. Das Dach der großen Kuppel ist schon ziemlich grünlich, das macht wohl die Lage unter den Bäumen hier. Nach der kleinen Kirche gestern am Flüsschen ist das hier auf jeden Fall mein Favorit Nummer 2 der bisherigen Holzkirchen. Wir sind übrigens nicht die einzigen hier auf Holzkirchen Tour, zwei PKWs aus den Niederlanden scheinen eine ähnliche Idee wie wir gehabt zu haben.
Hier mal unsere gefahrene Route
Maria Himmelfahrt Kirche in Haczów (Kościół Wniebowzięcia NMP w Haczowie)
Lage: https://goo.gl/maps/3cNioXhkgX7AdYdj7
Allerheiligen-Pfarrkirche in Blizne (Kościół Rzymskokatolicki pw. Wszystkich Świętych)
Webseite: https://blizne.przemyska.pl
Lage: https://goo.gl/maps/3cNioXhkgX7AdYdj7
Pfarrkirche Sankt Georg in Jurowce (Dawna greckokatolicka cerkiew parafialna pw. św. Jerzego)
Lage: https://goo.gl/maps/Ti4MnzJLmb43nbbt6
Verklärungskirche in Czertez (Cerkiew grekokatolicka pw. Przemienienia Pańskiego)
Lage: https://goo.gl/maps/CjwjcfNmYudXqEr57
Holzkirchen Hopping Tour
Das waren jetzt ganz schön viele Holzkirchen unterwegs, das reicht sogar uns für heute. Wir fahren zum nächsten Camping Diabla Gora, nördlich von Sanok. Dieser liegt laut Karte direkt am Fluss San, eigentlich ja ganz schön so ein Camping am Fluss. Wir haben allerdings heute eine polnische SMS bekommen, in der wir vor heftigen Regenfällen und Hochwassergefahr in der Region gewarnt wurden. Erst mal cool, dass es hier solche Warn-Nachrichten automatisch versendet werden, andererseits macht es uns ja doch ein wenig skeptisch bzgl. Übernachtung an einem Fluss. Wir beschließen dem Flusslauf zu folgen und uns die Lage vor Ort erst einmal anzugucken.
Unterwegs kommen wir übrigens an einem großen Hinweisschild bezüglich Höhen-beschränkung vorbei. Ich weiß nicht mehr genau, welche Höhe angegeben war, aber wir waren mit unseren 2,85 m zu hoch. Anscheinend ist die weitere Strecke nach Ulusz (dort gibt’s auch eine tolle Holzkirche) für uns von hier aus nicht erreichbar.
Beim Camping angekommen, erkundigen wir uns nach der Wetterlage. Die wird hier momentan als sehr regnerisch aber für den Fluss als unkritisch gesehen. Das beruhigt und dann bleiben wir einfach mal. Außer uns sind noch drei andere Camper da. Uns macht es auch nichts aus, dass nur die Damenseite des Sanitärhauses geöffnet hat, Hauptsache heißes Wasser in der Dusche. Der Campingplatz ist hübsch angelegt, jeder Stellplatz hat seinen eigenen Picknickplatz mit Bank und Tisch und zwischendurch stehen auch noch große Holzschaukeln. Im Sommer ist es bestimmt rappelvoll hier. Wir wollen noch im angeschlossenen Lokal essen gehen und haben glücklicherweise vorab gefragt, wie lange die Küche geöffnet hat, bis 18 Uhr. Hunde sind drinnen verboten, sodass wir auf der überdachten Terrasse Platz nehmen. Es ist zwar echt frisch, aber so langsam haben wir uns an das ungemütliche Wetter gewöhnt und uns Kleidungstechnisch angepasst. Sowohl die Gulaschsuppe als auch die Pelmeni wärmen dazu auch von innen. Als Absacker gibt es noch einen selbstgemachten „salted caramel liqueur“, auch der wirkt gut sodass wir recht früh ins Bett fallen.
Camping Diabla Gora in Tyrawa
Webseite: https://www.diablagora.com.pl
Lage: https://goo.gl/maps/QRTjJtHcpj6WLKmv6
Preis: 75 zl (ca. 16 €), ohne Strom
Mittwoch, 1.09.2021
Beim Aufwachen ist es tatsächlich trocken von oben, schnell einen Kaffee kochen, ein Brot schmieren und ab zum Frühstück nach draußen auf unsere Hängeschaukel. Immerhin fünfzehn Minuten hält’s an und dann verziehen wir uns wieder nach drinnen.
In Sanok besuchen wir dann das Freilichtmuseum. Dutzende Bauernhöfe wurden hier aus den umliegenden Regionen zusammengetragen und wieder aufgebaut. Die Anlage ist wirklich toll und man kann hier Stunden verbringen sich die Gebäude anzuschauen, sogar im Regen.
Museum der Volksbauweise in Sanok (Muzeum Budownictwa Ludowego)
Webseite: http://skansen.mblsanok.pl/indexokno.php
Lage: https://goo.gl/maps/9VC3iu9S7Kcf4oxg8
Eintritt: 20 zl (ca. 4,30 €)
Wir folgen dem Flusslauf des San bis zum Solina-Stausee. Unterwegs kommen wir beim Miniaturmuseum für Holzkirchen in Myczkowce vorbei. Dieses befindet sich auf dem Gelände eines ökumenischen Kulturzentrums. Auf polnisch habe ich nicht so richtig verstanden, wofür dieses Zentrum dient, es wird auf jeden Fall von der Caritas betrieben und scheint so eine Art Erholungszentrum zu sein. Das Gelände ist auf jeden Fall ziemlich weitläufig. Auf der Suche nach dem Miniaturmuseum komme ich schon mal an einem Bibelpfad vorbei, der Minizoo versteckt sich allerdings irgendwie. Und dann stehe ich endlich vor dem kleinen Holzkirchen Museum – jippieh! Wer noch nicht genug Ideen hat, welche Holzkirchen er sich hier in groß in der Region anschauen möchte, findet hier genug Inspiration. Die kleinen Holzkirchen sind nach Herkunftsregionen angeordnet und sehen hübsch aus mit dem Grün dazwischen. Hier kann man gut erkennen, welche unterschiedlichen Bauarten es gibt und wenn es nicht so schütten würde, könnte man sich hier auch länger aufhalten.
Miniaturmuseum für Holzkirchen in Myczkowce
Webseite: https://myczkowce.org.pl/oferta-osrodka/park-miniatur
Lage: https://goo.gl/maps/twYpNgSiKJBXG1Ra9
Eintritt: 10 zl (ca. 2,20 €)
Nach diesen zwei schönen Museen fahren wir zu einem Camping am Stausee in Solina. Wir sind sehr überrascht als wir ankommen, dass wir hier in einem Touri-Pur Örtchen gelandet sind. An der Straße runter zum See steht eine Bude mit Souvenirs, Eis, Pizza, etc. neben der anderen. Das erinnert uns stark an die Touristenorte an der polnischen Ostsee, nur jetzt halt in der Nebensaison und im Regen. Unten am Ufer kann man Tretboote leihen oder eine Bootstour machen. Hier muss echt was los sein in den Sommermonaten.
Der Campingplatz ist ziemlich groß und auf drei Ebenen am Hang angelegt. An der Rezeption ist eine Telefonnummer ausgehängt, wir rufen an und sollen uns einfach einen Platz aussuchen, morgen früh ist dann wieder jemand da. Platz ist genug da, denn neben uns sind nur eine Handvoll anderer Camper gerade hier. Wir stellen uns auf einen Platz mit Asphaltfläche, eigentlich stehen wir ja lieber auf Rasen, aber hier ist es echt schlammig. Später als es halbwegs trocken ist, drehen wir eine Runde mit Vanja, stellen allerdings fest, dass die meisten Buden geschlossen sind bzw. gerade dabei sind zu schließen. Dann kochen wir mal lieber drinnen.
Camping Jawor 248 in Solina
Webseite: https://www.campingsolina.pl
Lage: https://goo.gl/maps/oUXHC3unwoELUvKs8
Preis: 81 zl (ca. 18 Euro), mit Strom
Über Nacht am Stausee
Nach sechs Tagen mit gefühltem Dauerregen scheint heute früh tatsächlich die Sonne – Jippieh! Wir trinken unseren ersten Kaffee mit Seeblick und genießen unsere Brötchen, die wir im ersten Touri-Krims-Krams-Laden unten an der Treppe vom Camping gekauft haben.
Danach geht’s los zur ersten Holzkirche des Tages. In Kroscienko steht eine hübsche, mit einer großen Kuppel. Und ein paar Kilometer weiter, in Liskowate, steht eine kleinere, welche gerade restauriert wird. Letztere haben wir uns für eine längere Pause ausgesucht, da wir hier jetzt eine Routenentscheidung treffen wollen. Entweder geht es jetzt wieder gen Norden, da warten ja noch ein paar weitere Holzkirchen oder aber wir fahren jetzt zur polnisch-ukrainischen Grenze um die Ecke.
Irgendwie hat uns die Corona-Zeit doch ganz schön durcheinandergewirbelt. Die zwischendurch geschlossenen Grenzen, das permanente Gucken nach Inzidenzen oder neuen Risikogebieten, auf der einen Seite die Sehnsucht wieder ein wenig Abenteuer zu erleben und auf der anderen Seite sind ja Länder mit Campingplätzen auch ganz nett. All diese Gedanken begleiten uns und nun stehen wir hier vor der kleinen Kirche und überlegen, ob wir überhaupt noch mutig genug sind uns auf das eher Unbekannte auf der anderen Seite der Grenze einzulassen.
Um’s jetzt kurz zu machen, wir suchen unsere Tüte mit Reisepässen und Co raus und fahren zum Grenzübergang – wir sind gespannt!
Wie es weiter geht, lest ihr im nächsten Teil unseres Reiseberichts :-)
Mit ♥ für euch geschrieben