Wieder in Kutaisi und Heimflug

Freitag, 7.10.2016

 

Schweren Herzens packen wir heute früh unsere Sachen und verlassen unser hübsches Turmzimmer mit der tollen Aussicht über Batumi.

 

 

Als erstes geht es zum nahegelegenen Postamt (geöffnet 9 – 17 Uhr). Meine Postkarten werden freundlich auf Englisch entgegen genommen, frankiert und wandern direkt in eine Kiste. Dann lassen wir uns mal überraschen wie lange diese bis nach Hause brauchen (Anmerkung: die Postkarten waren nach drei Wochen in Deutschland, das ist aus Spanien nicht unbedingt schneller).

 

Auf dem Weg zum Busbahnhof statten wir dem Fährbüro von UKR Ferry noch einen Besuch ab um uns über eine Überfahrt von Batumi nach Odessa in die Ukraine zu erkundigen. Beim Blick vom Balkon hat uns heute früh die über Nacht angekommene Fähre Kaunas Seaways daran erinnert. Das Fährbüro befindet sich lustigerweise in der Kutaisi-Straße, da wollen wir ja gleich hin, schräg gegenüber von der Moschee. Hier herrscht geschäftiges Treiben und der Verkäufer ist irritiert, dass ich nicht direkt ein Ticket kaufen sondern lediglich einige Infos möchte.

 

Momentan kostet eine Überfahrt pro Person 115 US-Dollar inkl. Vollpension, für unseren Sprinter sind 350 US-Dollar fällig und für uns die wichtigste Info: Vanja darf mit an Bord, braucht einen Ausweis und sollte einen Maulkorb dabei haben. Und das Ganze für dann 30 US-Dollar. Das macht zusammen 610 US-Dollar, also momentan rund 560 Euro.

Die beiden Fähren Greifswald und Kaunas Seaways (laut UKR Homepage Vilnius Seaways – die beiden Städte liegen ja nicht weit von einander entfernt) bedienen zweimal wöchentlich die Route und die Überfahrt dauert ca. zwei Tage. Wir bekommen noch den Tipp, dass man ruhig zwei Tage vorher sein Ticket kaufen sollte. In anderen Reiseblogs haben wir allerdings gelesen, dass es nicht unbedingt klar ist ob und wann die Fähre dann auch wirklich fährt. Nichts destotrotz stimmt es uns optimistisch, dass Vanja mit an Bord darf. Kommunikation war übrigens nur auf Russisch möglich. Hier ist es vermutlich hilfreich sich ein paar passende, russische Vokabeln rauszusuchen.

Wer weitere Infos und Abfahrtspläne zu der Fährgesellschaft sucht, klickt einfach auf den Link:


Und wo sich die Schiffe gerade befinden, lässt sich gut in der Marine Traffic App verfolgen. Dann wisst ihr schon mal, ob ein Schiff im Hafen angekommen ist oder sich noch irgendwo auf dem Schwarzen Meer befindet.

 

Unsere Rückfahrt nach Kutaisi verläuft deutlich angenehmer als die Hinfahrt und so sind wir nach rund zwei Stunden auch schon wieder an unserem Ausgangsort zurück. Mit Marschrutka Linie 1 geht’s zum Hotel Edemi um erst einmal unsere Klamotten abzulegen. Dort angekommen erfahren wir allerdings dass unser hübsches Balkonzimmer leider noch durch einen polnischen Gast belegt ist. Ihm hat es hier so gut gefallen, dass er einfach länger als geplant geblieben ist. Schade. Anstatt des Balkonzimmers wird uns das Kaminzimmer angeboten. Auch nicht schlecht, aber entscheidendes Manko ist der fehlende Balkon. Und so verabschieden wir uns wieder und finden direkt um die Ecke eine kleine Pension. Im Hotel Brothers ist noch ein  Zimmer mit Balkon frei. Die Dame am Empfang ist sehr freundlich und nach einer kurzen Besichtigung des Zimmers entscheiden wir uns zu bleiben. Msia trägt unsere Namen in ihr Buch ein, blättert ein paar Seiten zurück und zeigt uns den Namen eines deutschen Professors der letztens hier zu Besuch an der nahegelegenen Universität war. Es kommen wohl öfters Deutsche ins Haus. Und Msia ist eigentlich Musikprofessorin, damit lässt sich nur leider kein Geld verdienen, dafür aber Hotelgäste mit wunderschön klingendem, georgischen Gesang beglücken.

 

Den restlichen Nachmittag schlendern wir durch die Gassen und lassen den Abend im Biergarten am Fluss ausklingen. Zurück in unserem Hotel stellen wir fest, dass unsere Wirtin unserer Bitte nach zwei Stühlen für den Balkon nachgekommen ist. Und so sitzen wir nun gemütlich auf zwei Klapphockern auf unserem Balkon. Bestens!


Kirchentag in Kutaisi

Samstag, 8.10.2016

 

Mit einem leicht schlechten Gewissen kommen wir heute in den Frühstücksraum, wir haben glatt verschlafen. Unser Tisch ist gedeckt und Msia bereitet frisches Omelette in der Küche. Das gehört hier anscheinend zu einem typischen Frühstück dazu. Würstchen hingegen hatte sie uns gestern beim Einchecken schon angekündigt, gibt es bei ihr nicht. Da weiß man ja nicht was drin ist und die Tierhaltung ist bestimmt nicht gut. Wir kommen sowohl mit als auch ohne Erklärung gut ohne die Würstchen morgens aus. Zu dem Omelette gibt es Käse, Marmelade, Gurkenscheiben und Tomatenstückchen. Wieder einmal lecker.

 

Nachdem wir ja unseren geplanten Ausflug nach Chiatura bereits hinter uns haben, geht es heute für uns auf Kirchentour. Mit dem Bus fahren wir zur Klosteranlage Gelati. Diese liegt rund 10 km von hier entfernt und gehört zum Welterbe der UNESCO.

 

Die Klosteranlage von Gelati wurde im 12. Jahrhundert erbaut und beherbergte auch die Akademie von Gelati. Diese war seit ihrer Gründung das kulturelle und bildende Zentrum Georgiens und beschäftigte somit zahlreiche Wissenschaftler und Theologen. Zudem sind hier auf dem Gelände die bedeutendsten Könige und Königinnen Georgiens begraben.

 

Der Bus fährt hinter dem Theater ab und ist einfach zu erkennen. Das Schild im Fenster ist eindeutig und es steigen fast nur Touristen ein. Nach einer kurzen Fahrt durch die hügelige Landschaft sind wir auch schon. Anders als an der Bagrati-Kathedrale in Kutaisi ist es hier schon ein wenig touristischer und so kann man an kleinen Ständen am Parkplatz allerlei Schnickschnack kaufen. Auf der anderen Seite wird gerade ein neues Gebäude gebaut. Es sieht so aus als ob die Marktstände wohl zukünftig hier untergebracht werden sollen. Wir orientieren uns kurz und besuchen erst einmal den oberhalb der Klosteranlage gelegenen Friedhof. Die Gräber sind großzügig angelegt und einige Grabsteine zeigen Portraits der Verstorbenen. Auf einem Gemälde ist zudem ein Autounfall dargestellt, möglicherweise kam der Verstorbene dadurch zu Tode. Mich erinnert dies an einen rumänischen Friedhof, den wir vor einigen Jahren auf einer Osteuropatour besucht haben. Leider fällt mir der Ortsname gerade nicht ein, müsste aber irgendwo im Nordosten des Landes gewesen sein. Auch dort waren die Todesursachen der Verstorbenen auf ihren Grabsteinen dargestellt.

 

Das Klosteranlage von Gelati besteht aus mehreren Kirchen und dem Gebäude der Akademie. Die Hauptkirche „Kathedrale der Geburt der seligen Jungfrau Maria“ wird derzeit restauriert und ist somit mit einem Gerüst versehen. Am Boden liegen große Stapel grün glasierter Ziegel für das Dach des Turms. Dazu gibt es noch einen Glockenturm und mehrere nicht zu besichtigende Gebäude am Rand des Geländes.

 

Klosteranlage von Gelati

Unser nächstes Ziel ist das Kloster Motsameta. Dieses liegt auf halben Weg Richtung Kutaisi, wird allerdings nicht von einem Bus angefahren. Wenn es gerade nicht über 30°C wären, würde sich dorthin eine Wanderung anbieten, aber so teilen wir uns gemeinsam mit einem anderen Deutschen ein Taxi. Wir zahlen 12 Lari (umgerechnet 4,50 Euro) für die Rückfahrt bis Kutaisi mit 20 Minuten Pause in Motsameta.

 

Das kleine Kloster liegt oberhalb einer Flussschleife des Rioni, welcher kurz drauf auch durch Kutaisi fließt. Die Lage ist schon besonders und wurde seinerzeit sicherlich mit Bedacht gewählt. An drei Seite der Anlage geht es steil bergab zum Fluss hinunter. Hübsch.

 

Kloster Motsameta

 

Zurück in Kutaisi drehen wir noch eine Runde über den großen Markt und bestaunen allerlei Gemüse, Stapel von Granatäpfeln, Süßigkeiten und Kaffeebohnen. Schade, dass wir nicht mit dem Womo hier sind. Dann würden wir sicherlich ordentlich einkaufen. Hungrig hat uns der Marktbesuch trotzdem gemacht. In einer Seitenstraße entdecken wir einen Hähnchengrill in dem munter drei knusprig braune Hähnchen rotieren. Die wird es hier ja wohl zu kaufen geben. Wir gehen den Kellerabgang im Haus herunter und betreten durch einen Plastikvorhang ein kleines Restaurant. Eine Theke, dazu drei Tische, wovon einer besetzt ist. Super. Wir bestellen ohne viele Worte ein Brathähnchen, Salat und Getränke. Dazu bekommen wir noch eine Schale mit Sauce und einen Brotkorb, der vermutlich für eine zehnköpfige Familie ausreichen würde. Es duftet klasse, der Salat ist wieder einmal mit scharfen Peperoni bestreut und uns schmeckt’s hervorragend. Das war genau die richtige Stärkung, die wir gebraucht haben.

 

Während Jens es sich danach in dem kleinen Café im Park gemütlich macht, ich dort erneut hoffnungslos versuche georgische Zahlen zu lernen, schlendere ich danach noch ein wenig durch die Straßen und gucke mir noch zwei nahe des Flusses gelegenen Kirchen an.

 

Abendspaziergang durch Kutaisi


Abschied von Georgien

Sonntag, 9.10.2016

 

Heute Morgen genießen wir dann noch ein letztes Mal unser Frühstücks-Omelette und packen unsere Sachen. Der über Wizzair bestellte Transfer zum Flughafen soll gegen 13h15 am Hotel sein und so bleibt uns noch Zeit noch einmal eine Runde Spazieren zu gehen bzw. bis zum Café im Park zu laufen und noch einmal georgische Zahlen zu üben. Die beiden Kellnerinnen sind echt optimistisch mit meinen Sprachkünsten.

 

Nach dem kurzen Abstecher zu einer letzten Kirche mit Friedhof machen wir uns auf den Weg zum Hotel. Erstaunlicherweise wartet da bereits das Sammeltaxi auf uns und eine halbe  Stunde später sind wir auch schon am Flughafen.

 

Eine abwechslungsreiche und schöne Urlaubswoche liegt hinter uns. Wir haben die Tage in Georgien sehr genossen und freuen uns jetzt schon darauf irgendwann mal mit dem Womo hierhin zufahren.

 

Wir hoffen euch hat es gefallen malwieder etwas von uns zu lesen. Und vielleicht habt ihr ja auch Lust bekommen Georgien mal als Reiseland zu entdecken.

 

Viele liebe Grüße und allseits gute Fahrt

Jessi und Jens

 

 


Mit ♥ für euch geschrieben