Von Zentral- nach Ostanatolien

Unterwegs zum Ihlara Tal

Mittwoch, 17.04.2024

  • Strecke heute: 146 km
  • Gesamtstrecke: 4565 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Salzsee Tuz Gölü, Ihlara Valley

 

 

 

Dies ist so grob die Route für die zweite Hälfte unserer Türkei Tour:

 

Wir haben gut auf dem kleinen Camping Sultanhani geschlafen, tragen uns gerne ins Gästebuch ein, welches hier seit 1985 gepflegt wird und fahren erst einmal geradewegs 40 km gen Norden (über Eskil), wobei die letzten zehn Kilometer ein wenig holprig sind.

 

Hier befindet sich das Südufer vom Salzsee Tuz Gölü und man kann nach einem kurzen Spaziergang vom Parkplatz die endlose Weite bewundern. Anfangs noch ein wenig matschig, knirscht es danach schön unter den Füßen 😎

 

Parkplatz am südlichen Ufer des Tuz Gölü 🅿️

Google Maps (ca. 700m zu Fuß, bis es richtig weiß wurde)

 

Spaziergang auf dem Tuz Gölü

An anderen Stellen des Sees gibt’s auch noch eine große Flamingo Kolonie 🦩, die sparen wir uns aber. Die gleiche Strecke geht’s wieder zurück zur Hauptlandstrasse, wie meistens wieder zweispurig und schnelles Vorankommen.

 

In Aksaray kommen wir am Mercedes Werk Türk vorbei, in dem Actros & Arocs gebaut werden und die hier schön aufgereiht stehen, und gehen noch mal eine Runde einkaufen. Geldautomaten treten hier übrigens gerne als Rudel auf 🐕🐩🐕‍🦺, und bei Migros gibt’s nicht nur Pizzen im Kühlschrank, sondern auch einen Backofen, in dem man seine Pizza direkt während des Einkaufs backen kann. Praktisch 🍕

Unser nächstes Ziel ist das Ihlara Tal, in dem die Hügel mit ehemaligen Wohnungen durchlöchert sind. Wir gucken uns die Höhlenkirchen bei Selime an. Sehr hübsch anzusehen und schon interessant wie früher hier gelebt wurde. Auch die ersten Feenkamine, typisch für Kappadokien, sind schon zu sehen.

 

Selime Höhlenkirche im Ihlara Valley

Google Maps 

Eintritt: 518 Lira/15 Euro (Kombi-Ticket für Selime & Bezirhane bei Besuch am selben Tag)

Ins Örtchen Bezirhane geht’s einmal steil bergab mit einer Haarnadel-Kurve, um die wir vermutlich auch mit unserem Minimobil nicht herumgekommen wären und erst recht nicht, wenn genau in dem selbem Moment jemand entgegen kommt. Nur gut, dass es in der Kurve eine Zufahrt zu einem Parkplatz gibt, einmal einen U-Turn machen und weiter geht’s.

 

Wir kommen an gefühlt zwanzig Restaurants vorbei, die hier am kleinen Flüsschen nebeneinander liegen. Jeder winkt uns zu sich und will, dass wir bei ihm einkehren, was ja nicht so unseres ist. Ziemlich touristisch hier. Wir fahren schnurstracks bis zum Ende, zum Happy Camping bzw. auf türkisch Multu Camping 🏕️

 

Hier stehen wir ruhig auf Wiese. WC & Dusche sind klein, aber sauber und heißes Wasser gibt’s auch, wenn man feststellt, dass man dafür den Wasserhahn auf ganz wenig Wasser stellen muss 😉

 

Auf der anderen Seite der Restaurant-Meile, an unserem U-Turn Parkplatz fängt der Spazierweg durchs Ihlara-Tal an, ein ca. vier Kilometer langer Canyon mit einigen Höhlenkirchen. Nachdem wir heut schon gut unterwegs waren, belassen wir es mal beim halben Canyon, ist auch so hübsch gewesen zum Laufen ⛰️

 

Multu Camping in Bezirhane🏕️

Google Maps 

Preis 600 Lira / 18 Euro


Wir sind in Kappadokien

Donnerstag, 18.04.2024

  • Strecke heute: 89 km
  • Gesamtstrecke: 4654 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Kappadokien, Pigeon Valley

Vom hübschen grünen Ihlara Tal geht es weiter nach Gorëme bizarre Felsformationen gucken und hoffentlich morgen früh Heißluftballons.

 

Zuerst machen wir einen Zwischenstopp am Pigeon Valley. Wie der Name schon sagt, sollen hier angeblich ziemlich viele Tauben rumfliegen. Anscheinend sind die aber schon pappsatt gefüttert und gerade nicht da als wir hier vorbei kommen. Dafür gibt’s hier einen großen Parkplatz mit zig Touri-Bussen, man kann Kamel reiten und sich natürlich mit zig Souvenirs ausstatten. Schon mal ein guter Einstieg ins touristische Kappadokien 😉

 

Es gibt zig Stellplatzmöglichkeiten rings um den Ort, da ist’s gar nicht so einfach sich zu entscheiden. Wir bleiben auf jeden Fall oben, mit Blick ins Tal und entscheiden uns spontan für den Parkplatz am Lavanta Panorama Café. Wir trinken einen Tee mit dem Besitzer, quatschen nett und falls wir im Juni noch mal hierhin kommen sollten, blüht dann auch sein Lavendelfeld.

 

Lavanta Panorama Café in Göreme ☕️🅿️

Google Maps 

Die Aussicht von hier oben ist fabelhaft und so genießen wir einen entspannten Nachmittag mit Ausblick genießen und Nichtstun. Der Wind ist übrigens doch recht frisch, so dass auch wie in den letzten Tagen abends weiterhin dicker Pulli und Strickjacke angesagt ist. Dennoch ist das Wetter hier definitiv viel besser als Zuhause in Münster ☃️🥶

 

Der Wecker für morgen früh steht auf 5:15 😎


Freitag, 19.04.2024

 

Der Wecker klingelt, das ist mal eine unwirkliche Uhrzeit zum Aufstehen. Schnell dick anziehen und aus dem Womo krabbeln. Es dämmert schon, aber leider ist noch nichts zu sehen. Hmm, doch zu viel Wind heute morgen!? Zehn Minuten später dann ein erstes Glühen unten im Tal - Jippieh, die Heißluftballons fliegen heute 😍

 

Ich versuche Jens zu wecken, bis auf einen kurzen Kommentar, dass er sich später meine Fotos anguckt, ist da nichts zu machen.

 

Nach und nach sind immer mehr glühende Ballons zu sehen und dann heben die ersten ab und steigen nach oben. Waoh, sieht das toll aus. Und nicht nur unten im Tal starten welche, sondern auch hier oben hört man jetzt die Generatoren und die ersten Ballonhüllen erheben sich. Überraschenderweise sind die Körbe an den Ballons viel größer als gedacht. Da passen bestimmt zwanzig Personen rein.

 

Ein paar Wagemutige sinken vom Plateau erst mal ins Tal runter, relativ nah an den Felsen vorbei und einer sogar direkt neben unserem Wohnmobil. Fand Vanja nicht wirklich witzig und Jens auch nicht, als er genau in dem Moment aus dem Dachfenster geguckt hat 😎

Nach dem spektakulären Morgen 😍🎈beschließen wir noch eine Nacht in Göreme zu bleiben, lediglich den Platz zu wechseln. Bevor es weiter gen Osten geht, wollen wir unsere Tanks noch einmal ver-/entsorgen. Wir gucken uns beide Campings im Ort an und entscheiden uns dann für den Panorama Camping, so grob einen Kilometer vom Lavanta Panorama Café entfernt.

 

Der Campingplatz hat letztes Jahr eine neue Terrasse angelegt und somit stehen wir wieder mit bestem Ausblick in erster Reihe. Und das Sanitärhaus ist so das Beste, seitdem wir in Österreich waren.

 

Panorama Camping in Göreme ☕️

Google MapsWebseite 

Preis: 800 Lira / 24 Euro

Wir schlendern eine Runde durch den Ort, der mehr oder weniger aus Hotels, Restaurants und Souvenirläden besteht, und durch die Felsformationen, in denen wir zwei kleine Kirchen entdecken. Übrigens kann man hier Oldtimer für eine Fotosession zwischen den Feenkaminen buchen, und das direkt inklusive passend farbiger Abendkleidung. Ich hatte mich gestern schon über die ganzen gestylten Menschen unten im Tal gewundert 😎


Leckereien aus Kayseri

Samstag, 20.04.2024 

  • Strecke heute: 276 km
  • Gesamtstrecke: 4935 km

Der Wecker steht heute früh auf 5:30, wenn die Heißluftballons wieder fliegen, sollte das reichen zum Aufstehen – aber nein, heute früh starten sie leider nicht. Schade 🤨

 

Und so packen wir zusammen und fahren weiter gen Osten. Unsere Mittagspause legen wir in der Großstadt Kayseri ein. Direkt im Zentrum an der alten Stadtmauer gibt es einen prima Parkplatz, der sich auch zum Übernachten anbietet.

 

Trotz 1,5 Mio Einwohnern hier im Großraum war es irgendwie unerwartet entspannt, sowohl die Fahrt rein in die Stadt als auch beim Spaziergang. Keine Hektik hier. Gefällt uns 😊

 

Zu sehen gibt’s die restaurierten Burgmauern, Moscheen, Medressen und der zweitgrößte überdachte Bazar nach Istanbul, zumindest damals im Osmanischen Reich. Hier gibt’s Kleidung, Schmuck, Dekoration, natürlich Teppiche, nur kein Gemüse.

 

Wir sind versorgen uns noch mit lokalen Spezialitäten, der eigentliche Grund für unseren Zwischenstopp hier. Sucuk nach Kayseri Art, Manti (kleine Nudeln) und Pastirma. Nicht zu verwechseln mit Pastrami. Für Pastirma wird Rindfleisch getrocknet und in dünnen Scheiben aufgeschnitten. Auf jeden Fall ein spannender Geschmack und ein sehr sympathischer Laden (@imamoglu_pastirma_sucuk). Ich darf alle drei Varianten Pastirma probieren. Je höher der Fettanteil desto besser die Qualität und natürlich der Preis. 100 g kosten umgerechnet 4 Euro bei der einfachen Variante.

 

Katli Otopark in Kayseri 🅿️

Google Maps

 

Spontan gucken wir noch bei Decathlon im großen Shoppingcenter „Kayseri Park“, ob es hier durch Zufall Gaskartuschen von Campingaz® gibt. Wir sind mit einem etwas zu geringem Vorrat los. Es gab aber nur Gaskartuschen von der Firma Nurgaz, die bei uns nicht passen. Gaskocher gab es aber auch verschiedene zu kaufen. Mal gucken, vielleicht steigen wir irgendwann um, falls unser Vorrat wirklich nicht reicht.

 

Shoppingtour durch Kayseri

Von Kayseri geht es schnurstracks weiter gen Osten. Es hat sich zugezogen, dazu ist es sehr diesig und es regnet sogar. Das erste Mal seitdem wir im Nieselregen in Münster losgefahren sind. Irgendwie ist‘s landschaftlich alles grau in grau.

Um so erfreulicher ist dann unser Übernachtungsplatz am Restaurant Gürün Hani, etwas außerhalb des Orts Gürün. Hinter dem Lokal geht’s einmal steil bergab und schon stehen wir auf Wiese mit kleinem Sanitärhäuschen. WC, Dusche, Kochgelegenheit, Dusche, Grillplatz, alles da 🏕️

 

Der Besitzer Gazi ist sehr freundlich und schon sitzen wir bei Tee drinnen. Er spricht netterweise Französisch, so dass das Gespräch deutlich flüssiger als mit Übersetzungs-App ist. Die Kontakte hier unterwegs sind wirklich sehr nett. So macht das Reisen hier Spaß. Später holen wir uns eine Pizza, hatten wir in der Türkei noch nicht – in jedem Land essen wir mindestens einmal Pizza - sehr lecker 😋

 

Und noch etwas später geht dann die Livemusik los und das Lokal ist voll. Gürün hat eine Universität und somit gehen hier abends die Studenten hin. Es wird mitgesungen, geklatscht und später getanzt 💃🏻 Nett ist’s hier.

 

Nachts wird’s hier übrigens noch wirklich frisch, da machen wir doch glatt mal die Heizung an. Es macht sich wohl doch bemerkbar, dass wir inzwischen auf rund 1300 m Höhe sind. Das war uns vorher übrigens nicht ganz so bewusst, dass wir uns schon seit Tagen immer auf über 1000 m Höhe befinden.

 

Restaurant Gürün Hani mit Karavanpark in Gürün🏕️🍽️

Google Maps 


Weiter gen Osten

Sonntag, 21.04.2024

  • Strecke heute: 313 km
  • Gesamtstrecke: 5248 km

Weiter geht’s gen Osten. Wir queren einmal die Großstadt Malatya, hier sind noch etliche Containersiedlungen vom Erdbeben im letzten Jahr zu sehen. Wir fahren entlang mehrerer Stauseen und biegen dann nach Palu in ein Seitental ab. Zwischendurch machen wir noch einen Zwischenstopp bei nem Bäcker und sind etwas überrascht hier so etwas wie Brötchen zu bekommen. Da nehmen wir doch direkt mal zwei mit.

 

Am Fluss Murat liegt nahe Palu der kleine Kozlu Camping mit Restaurant, dessen Besitzer lustigerweise ebenfalls Murat heißt. Das lässt sich mal gut merken. Wir stehen auf Schotter mit hübschem Blick auf die Berge und den aktuell doch sehr reißenden Fluss. Da kommt wohl gerade viel Wasser durch die Schneeschmelze von den Bergen. Auf den Parkplatz passen vielleicht so zwei bis drei Wohnmobile, es gibt WC und eine Dusche mit erfrischendem Wasser.

 

Die ganze Familie ist versammelt und schnell sitzen wir beim Tee. Die junge Tochter des Hauses spricht schon ein wenig Englisch und hat ein Wörterbuch geholt und so üben wir gemeinsam das Zählen. Ich kann jetzt endlich bis fünf auf Türkisch zählen. Ansonsten unterhalten wir uns einfach per Übersetzungs-App oder gucken gemeinsam Fotos auf unseren Socialmedia Accounts (@murat_bahceci_ @bana_ozgu_yemekler23 @kozlucamping). Die Linsensuppe schmeckt übrigens hervorragend.

 

Später kommen einige Frauen mit gut gefüllten Plastiktüten mit Grünzeug bei uns vorbei und möchten gerne einmal ins Auto gucken. Scheint wohl nicht so oft vorzukommen, dass hier ein Wohnmobil vorbeikommt. Ich bekomme dafür einige Büschel Grünzeug und gucke anscheinend ein wenig skeptisch. Man kann es wohl einfach so essen und so nehme ich auch ein paar Blättchen und kaue drauf rum. Schmeckt nach nicht viel. Später versuche ich dann mal bei unseren Gastgebern herauszufinden, was es denn wohl war: Klatschmohn. Laut Wikipedia sind alle Pflanzenteile giftig, aber junge Blätter sind wohl mäßig verwendet unbedenklich und können für Salate verwendet oder wie Spinat gekocht werden.

 

Kozlu Camping bei Palu 🏕️🍽️

Google Maps 


Auf zum Van See

Montag, 22.04.2024

  • Strecke heute: 359 km
  • Gesamtstrecke: 5.607 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Historische Brücke über den Murat, Friedhof in Ahlat 

Als wir heute früh aufwachen, sind wir überrascht, dass der Pegel vom Fluss Murat über Nacht bestimmt um zwei Meter gefallen ist. Die Boote lagen gestern noch im Wasser, heut früh auf dem Trockenen. Dazu ist der Fluss auch nicht mehr ganz so reißend wie gestern. Wir verabschieden uns herzlich und weiter geht’s.

 

Zurück geht es wieder nach Palu, kurz gucken wir uns die davor liegende Steinbrücke an, stellen aber fest, dass die wohl eher nur für kleine PKWs erlaubt ist. Dann nehmen wir halt die ein paar Kilometer weiterliegende Brücke, über die wir auch hingekommen sind. Unterwegs kaufen wir mal wieder Brot, fahren ziemlich lange gerade aus und genießen die Landschaft. Hübsch hier.

Erster Zwischenstopp unterwegs ist dann die historische Brücke bei Mus über den Murat. Hier wurde in den letzten Jahren eine große Picknickanlage mit Cafés, Pferdereiten, Kutschfahrten usw. gebaut. Na ja. Die erste Brücke hier an der Stelle wurde im 13. Jahrhundert erbaut, wann die aktuelle Version gebaut wurde, ist wohl nicht so ganz klar. Zumindest wurde sie zuletzt Anfang der 2000er Jahre saniert.

 

Murat Historic Bridge / Tarihi Murat Köprüsü

Google Maps 

 

Eigentlich hatten wir überlegt hier irgendwo am Fluss zu übernachten, aber irgendwie scheint uns das doch nicht ganz so idyllisch wie ursprünglich gedacht. Und so fahren wir doch noch weiter bis zum Van See.

 

Am See angekommen, fahren wir einmal durch Tatvan, biegen dann gen Norden ab und fahren am Ufer entlang bis nach Ahlat. Hier wollen wir uns neben dem großen Friedhof aus der Seldschukenzeit noch ein paar Höhlenwohnungen anschauen, leider sind bei letzteren zwei nach Geld bettelnde Jungs unterwegs, so dass der Besuch kurz und etwas unentspannt ausfällt. Und zum Übernachten ist das hier jetzt auch nichts, schade.

 

Also geht’s wieder ein Stück zurück. Wir parken am Emir Bayındır Mausoleum, welches am Hintereingang des Friedhofs liegt. Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich um die 9000 Grabstätten, welche aus dem 12.-16. Jahrhundert stammen. Das sieht schon interessant aus. An einigen Grabsteinen befinden sich auch Erklärungen auf Englisch. Wer sich mehr für die Geschichte ringsum Ahlat interessiert, findet am Haupteingang des Friedhofs auch noch ein Museum. Da es bei uns inzwischen schon später Nachmittag ist, suchen wir uns aber lieber einen Übernachtungsplatz. Mehr Infos zu Ahlat und Umgebung, gibt’s ansonsten hier bei Wikipedia zu lesen.

 

Friedhof Ahlat Selçuklu Mezarlığı / Meydanklık Mezarlığı

Google Maps 

Wir fahren zurück nach Tatvan, hier liegen zwei Campings direkt nebeneinander. Wir nehmen einfach mal den rechten Erdweg nach unten zum See und werden auch hier wieder von einer freundlichen Großfamilie begrüßt. Der Platz ist eher für Zelte gedacht, die man hier unter den Bäumen aufschlagen kann. An der Seite gibt’s aber auch einen ebenen Bereich für Wohnmobile. Wir stehen somit hübsch mit direktem Seeblick 🐟🏕️

 

Neben uns ist nur noch ein anderes Pärchen mit Zelt da, laut unseren Gastgebern auch englischsprechend. Auf dem Platz nebenan scheint es ein wenig voller zu sein, zumindest sehen wir da ein paar Expeditionsmobile am Seeufer stehen. Vermutlich ist’s noch nicht so richtig Saison hier und die Ramadan-Ferien sind ja auch schon ein paar Tage inzwischen vorbei.

 

Die Ausstattung ist einfach, zwei Stehtoiletten, ein paar Waschbecken, ein Gebetsraum und zum Duschen muss man einmal ins Hauptgebäude in die erste Etage. Hier werden anscheinend auch Zimmer vermietet und in einem davon dürfen wir duschen. Im Haus unterwegs sehen wir noch unsere erste Van-Katze, weiß mit zwei unterschiedlich farbigen Augen, die fix die Treppe runter flitzt.

 

Camping Aile Çay Bahçesi in Tatvan 🏕️

Google Maps 

Preis: 200 Lira / 6 Euro

 

Van-sinn mit Van-ja am Van-see 💫🥰


Unterwegs am Van See

Dienstag, 23.04.2024

  • Strecke heute: 98 km
  • Gesamtstrecke: 5713 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Klosterinsel Akdamar Adası Kilisesi

Wir haben gut geschlafen, gehen heut früh noch einmal duschen. Schon schickes heißes Wasser hier, nur die Van-Katze lässt sich nicht blicken. Als erstes fahren wir nach Tatvan um dort einzukaufen. Die Suche nach einem Geschäft, welches alkoholhaltige Produkte verkauft, gestaltet sich hier ein wenig aufwändiger, aber schließlich werden wir doch fündig.

Von Tatvan aus fahren wir 100 Kilometer am Südufer des Vansees entlangund übernachten unweit des Fähranlegers zur Akdamar Klosterinsel. Die möchte ich mir später angucken.

 

Ähnlich wie beim gestrigen Übernachtungsplatz handelt es sich hier bei dem Platz um einen Picknickplatz mit Campingmöglichkeit direkt am Seeufer. Wieder einmal werden wir freundlich von der Besitzerfamilie begrüßt, echt sympathisch hier, lediglich der Hofhund findet uns suspekt, hält aber ordentlich Abstand. Wir machen es uns auf dem „Premium-Platz“, einer kleinen, etwas höher gelegenen Rasenfläche am See mit Picknicktisch und Sonnenschirm, gemütlich. Herrlich ☀️

 

Akdamar Özgür Camping bei Gevas 🏕️

Google Maps

Preis 500 Lira / ca. 15 Euro

Während Jens und Vanja am Platz chillen, gucke ich mir die Klosterinsel an. Bis zum Fähranleger sind es nur ein paar Minuten zu Fuß von unserem Übernachtungsplatz aus. Heute ist irgendein Feiertag (ich suche später mal raus, welcher) und dementsprechend voll ist es hier. Die Boote fahren gefühlt alle paar Minuten, um die Ausflügler mit Picknickausstattung auf die Insel zu bringen. Und das Ganze lautstark mit Musik an Bord. Dazu hupen die Boote sich gegenseitig an, wenn sie sich unterwegs begegnen oder überholen. Schon witzig. Die Überfahrt dauert vielleicht ne Viertelstunde und kostet 150 Lira, umgerechnet keine 5 Euro. Der Eintritt auf die Insel dann noch einmal 12 Euro für ausländische Touristen.

 

Beinahe wurde die armenische Kirche auf der Insel in den 1950er Jahren abgerissen, wurde dann sich selbst überlassen und vor knapp zwanzig Jahren dann saniert. Heute ist sie ein Museum. Die Kirche ist hübsch geworden und außen mit reichlich Verzierungen versehen. Auf der Insel verlaufen sich die Menschenmassen angenehmerweise. Die meisten sitzen irgendwo auf ihren mitgebrachen Decken und picknicken, einige laufen auf den Hügel hoch und wer keine Verpflegung mitgebracht hat, es gibt auch ein kleines Café mit Souvenirshop.

 

Akdamar Adası Kilisesi (Kirche zum Heiligen Kreuz)

Google MapsWikipedia 

Abends werden am Platz Fackeln angezündet - wir hatten uns schon über die höhergelegten Aschenbecher gewundert - für schöne Atmosphäre und gegen Moskitos. Dazu bekommen wir noch eine Grilltonne und können wir uns später einfach Feuerholz oben an der Einfahrt holen 🔥😊 Dank Übersetzungs-Apps ist die Kommunikation wirklich einfacher als früher geworden, das mit dem Brennholz hätten wir sicherlich auch so verstanden, aber bei den Fackeln ist’s irgendwie nett zu lesen, dass es um eine schöne Atmosphäre für die Gäste geht. Und endlich sind die abendlichen Temperaturen auch passend für den Glühwein, der jetzt schon fast 6000 km mit uns unterwegs ist 😎🍷

 

Abendstimmung am Van See

Es ist echt nett hier und so beschließen wir noch eine zweite Nacht zu bleiben. Allerdings müssen wir einkaufen und der nächste Ort Gevas liegt rund neun Kilometer entfernt. Heut früh scheint allerdings gerade niemand von unserer Gastfamilie da zu sein und so schreiben wir einen kleinen Zettel, dass wir nur einkaufen sind und gleich wieder kommen.

 

Einkaufen in Gevas

Als wir wieder am Camping ankommen, ist die Familie wieder vor Ort und sitzt zusammen auf der Terrasse. Ich wollte eigentlich nur kurz über Übernachtungsgebühr bezahlen und schon sitze ich mittendrin. Tee, Oliven, Käse, Tomaten werden gereicht und ich lausche den Gesprächen ohne ein Wort zu verstehen. Wie schon seit ein paar Tagen wird hier kurdisch gesprochen, was sich für meine Ohren lediglich ein wenig „zischiger“ anhört als türkisch.

 

Wir verbringen den restlichen Tag mal einfach mit Nichtstun bzw. Fotos sortieren, weitere Reiseplanung machen, Füße ins eiskalte Wasser halten usw. Als wir uns abends gerade Brote machen wollen, kommen die Besitzer mit Nudeln und gebratenem Gemüse vorbei. Wie cool ist das denn? Das ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Wir bedanken uns herzlich per Übersetzungs-App für die Gastfreundschaft.


Über Van nach Doğubayazıt

Donnerstag, 25.04.2024

  • Strecke heute: 221 km
  • Gesamtstrecke: 5.948 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Van Cat Research Center, Ishak-Pascha-Palast

Auf dem Universitätsgelände von Van befindet sich das Van Cat Research Center und das zugehörige Besucherzentrum. Der Eintritt ist mit 1,8€ inkl. einem Tütchen Katzenfutter überschaubar und schon geht’s los. Van-ja wartet derweil im Van vor der Tür.

 

Im begehbaren Bereich des Research Center befinden sich so 15 Katzen zum Füttern und Streicheln. Ich hoffe mal, dass es nicht immer dieselben sind. Dazu gibt’s noch zwei Außenbereiche, getrennt nach Weibchen und Männchen und einen Ruhebereich für Katzenmütter und ihre Kitten. Schon sehr putzig 🥰🐈

 

Besucherzentrum „Van Cat House“ in Van 🐈

Google MapsWebseite

 

Katzen kuscheln in Van

Nach diesen ganzen Van-tastischen Erlebnissen verlassenen wir den Vansee und es geht erstmals seit längerer Zeit für uns wieder gen Norden.

 

Unser Tagesziel ist der Ort Doğubayazıt, der nur unweit des Berges Ararat liegt. Unterwegs schneebedeckte Berge links und rechts, dazu Geröll- bzw. Lavafelder, die vom Vulkan Tendurük Dagi ausgespuckt wurden. Und dann kommt auch schon der imposante Berg Ararat ins Blickfeld.

 

Unterwegs nach Doğubayazıt

 Wir fahren einmal quer durch die Stadt und biegen dann links zum ARK Hostel & Camp ab. Wieder einmal werden wir freundlich begrüßt und bekommen einen Platz in der Ecke vom Innenhof. Derzeit sind keine anderen Womos da, lustigerweise treffen wir allerdings das zeltende Pärchen von vor ein paar Tagen wieder, welches sich ein Zimmer gebucht haben.

 

Aktuell wird das Vorderhaus gerade renoviert, aber alles was wir brauchen ist da, insbesondere eine richtig heiße Dusche und eine Waschmaschine. Top! Anstatt einer Nacht bleiben wir dann auch direkt zwei 😊 Hier ist’s jetzt auch schon wieder etwas wärmer, anstatt erfrischende 15°C am Van-See, sind es hier auch schon wieder 20-25°C tagsüber.

 

ARK Hostel & Camp Caravaning in Doğubayazıt 🏕️

Google Maps, Webseite

Am nächsten Morgen besuchen wir den in einem Seitental gelegenen Ishak-Pascha-Palast. Ende des 18. Jahrhunderts hat sich im Osmanischen Reich der Emir eine top Lage ausgesucht. Auf einem breiten Felsplateau erhebt sich die große Anlage, und hat eine tolle Aussicht ringsherum. Damals sicherlich eine gut überlegte strategische Lage. Lediglich den Ararat sieht man von hier aus nicht und nach einer Überlieferung war das auch Absicht, denn nichts sollte größer sein als der damalige Herrscher hier vor Ort.

 

Die Innenräume sind größtenteils durch ein Glasdach vor den Witterungsbedingungen geschützt und insgesamt macht die Anlage einen topp restaurierten Eindruck. Dazu ist alles auch auf Englisch beschriftet.

 

Ein wirklich sehenswertes Gemäuer! Wer mehr darüber wissen möchte, guckt hier einfach bei Wikipedia

 

Unterwegs durch den Ishak-Pascha-Palast

 

Vom Ark Hostel bis in die Ortsmitte von Dogubayazit sind’s ca. zwei Kilometer und da findet sich alles was man so braucht. Auf dem Markt gibt’s Gemüse und Obst, frischen Fisch und lebendige Hühnchen. Apotheke auf Türkisch heißt übrigens Ecsane und das Logo ist rot und kein grünes Kreuz nach dem wir schon länger Ausschau gehalten haben.

 

Direkt neben dem Markt befindet sich ein Migros-Supermarkt, diesmal ein MM Migros, zwei M vorneweg bedeutet so mittlere Größe. Und nachdem wir jetzt schon einige Wochen vergeblich versucht haben eine Dose Kokosnuss-Creme irgendwo zu kaufen, geben wir heute auf und kaufen einen Liter Kokosnuss-Milch. Ähnlich wie den Glühwein von vorgestern, fahren wir auch noch eine Portion Currypaste für ein thailändisches Curry durch die Gegend und das kochen wir heute halt dann mal mit Kokusnuss-Milch anstatt mit der Creme. Und wie wir später feststellen, geht das auch, der Kokos-Geschmack kommt durch, es ist nur einfach deutlich flüssiger. Was aus dem restlichen halben Liter Kokosnussmilch geworden ist, dazu dann später mehr 😉

 

Einkaufen in Dogubayazit


Unterwegs Richtung Georgien

Samstag, 27.04.2024

  • Strecke heute: 288 km
  • Gesamtstrecke: 6.162 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Ruinenstadt Ani, Käsemuseum Kars

Weiter geht es für uns gen Norden 🧭, geplant über Igdir und Kars, grob entlang der türkisch-armenischen Grenze. Da zwischen den beiden Ländern die Grenze bereits seit Jahrzehnten geschlossen ist, ist zwangsläufig ein Schlenker über Georgien notwendig, um auf dem Landweg nach Armenien zu gelangen.

 

Und so rollen wir am Berg Ararat vorbei Richtung Igdir schön bergab. Für die 50 Kilometer zeigt unser Bordcomputer einen Verbrauch von nur 9,7 Litern an, grob zwei Liter weniger als üblich. Da gucke ich mal später nach dem Höhenunterschied zwischen den Orten. Nachtrag: Dogubeyazit liegt laut Wikipedia auf 1625 m Höhe und Igdir auf 826 m.

 

Bei Tuzluca kommen wir an ziemlich roten Felsen vorbei, sehen sehr cool aus und biegen dann bei Digor rechts ab zu den Ruinen von Ani. Ähnlich wie der Van-See gehört der Besuch dieser Ruinenstadt zu den Hauptgründen, warum wir überhaupt hier in Südostanatolien unterwegs sind. Und bisher würde ich mal sagen, hoffe ich, dass wir irgendwann noch einmal hierhin fahren.

 

Rote Erde bei Tuzluca

Die Stadt Ani war vor über tausend Jahren mal die Hauptstadt des armenischen Königreichs und soll über 100.000 Einwohner gehabt haben. Diverse Belagerungen, wechselnde Herrscher und zuletzt schwere Erdbeben haben allerdings dazu geführt, dass der Ort nach und nach von der Bevölkerung verlassen wurde und Ani bereits seit drei Jahrhunderten nicht mehr bewohnt ist. Heute liegt die ehemals armenische Stadt auf türkischem Staatsgebiet, direkt am Grenzfluss Arpacay und es sind noch Überreste der Stadtmauern sowie mehrere Kirchen zu besichtigen. Ani gehört seit 2016 zum Unesco-Weltkulturerbe.

 

Die Anreise kann entweder wie bei uns über Digor erfolgen oder von Westen kommend von Kars aus. Irgendwie meinte unser Google Maps, dass es viel besser wäre, wenn wir über Kars fahren würden, keine Ahnung warum 100 km eine sinnvollere Route sein sollten im Vergleich zu 50 km direkt von Digor aus. Dazu sind beide Strecken durchgehend asphaltiert, wie wir auf dem Rückweg feststellen. Aber man muss ja auch nicht immer auf sein Navi hören.

 

Die Anlage liegt direkt hinter dem Dorf Ocakli, einmal geradeaus durch zum großen Parkplatz. Das Gelände ist wirklich sehr weitläufig und so kann man sicherlich zig Stunden hier verbringen, war vielleicht nicht die pfiffigste Idee erst nachmittags hier reinzugehen. Wir belassen es somit bei dem vorderen Teil der Anlage, werfen einen Blick über den Grenzfluss nach Armenien und gucken uns das alte Gemäuer an. Alles in allem irgendwie nicht ganz so spektakulär, wie ich es mir vorab vorgestellt hab. Mag an der Uhrzeit gelegen haben, am Wetter, an den schon vorher auf unserer Reise besuchten Sehenswürdigkeiten, am Stand des Monds oder was auch immer. Vielleicht braucht’s ja irgendwann mal einen zweiten Besuch.

 

Ani Ruins nahe des Dorfs Ocakli

Google MapsWikipedia 

Weiter geht es in die nächste Stadt Kars. Eigentlich wollten wir ja schon vor Ani uns einen Übernachtungsplatz suchen, oder halt danach, aber irgendwie finden wir nichts Passendes. Und so fahren wir mal zum kleinen Käsemuseum in Kars. Kaum wird unser Wohnmobil gesehen, bekommen wir direkt das Angebot auf dem Parkplatz zu übernachten. Erst mal das Museum anschauen. Wirklich gut gemacht, die Geschichte und Herstellung der lokalen Käsesorten wird anschaulich auch auf Englisch erklärt. Wer mal hier vorbeikommt auf jeden Fall angucken. Für den Rundgang würde ich so rund 30-60 Minuten einplanen und vor allem einen dicken Pulli mitnehmen, in den Katakomben ist es doch erstaunlich frisch.

 

Kars Peynir Müzesi – Käsemuseum in Kars 🧀

Google Maps, Eintritt 40 Lira / 1,20 Euro

Nach diesem niedlichen Museum machen wir uns dann doch auf den Weg, das Angebot auf dem Parkplatz zu übernachten war zwar wirklich nett, aber uns ist’s doch ein wenig zu zentral und so spät ist’s ja auch noch nicht.

 

Weiter geht’s zum See Cildir Gölü, der auf 1950 m Höhe liegt – da hatten wir vorab mal wieder nicht dran gedacht, dass wir ja hier durchaus in recht hohen Bergen unterwegs sind. Hier hatten wir vorab von einem Restaurant gelesen, bei dem man am Seeufer mit seinem Wohnmobil übernachten kann. Im Winter werden Fahrten mit einem Pferdeschlitten auf dem zugefrorenen See angeboten. Gefroren ist der See jetzt nicht mehr, frisch ist’s trotzdem. Und das Restaurant hat zumindest heute Abend nicht geöffnet, aber wir können uns trotzdem ans Seeufer stellen.

 

Die Möwen kreischen über uns hinweg und die Kühe gehen hinter uns ihren Weg entlang. Dazu lebt hier auch eine Pelikan Kolonie. Abends denke ich noch, dass ich mich wohl verguckt habe, aber am nächsten Morgen sind bestimmt 40 Pelikane da und drehen ihre Runden über uns. Sehr entspannend hier 🤩

 

Günayın Yeri Çıldır Gölü Kamp & Canlı Alabalık Restoran 🏕️

Google MapsWebseitePreis: 250 Lira / 7,50 Euro

 

Weiter geht’s von hier nach Georgien

 



Mit ♥ für euch geschrieben