Von der Westküste der Türkei nach Zentralanatolien

Einreise in die Türkei 🇹🇷

Montag, 08.04.2024

  • Gefahrene Strecke: 146 km 

Nach dem entspannten Wochenende in Alexandropouli wollen wir jetzt mal den Abenteuerteil unserer Tour starten. Los geht’s Richtung Türkei.

 

 

Dies ist so grob die Route für die erste Hälfte unserer Türkei Tour:

Zunächst geht es wieder durch die verbrannten Hügel, der Waldbrand muss echt riesig gewesen sein. Bis zur Grenze nahe Ipsala sind es rund 50 km, die wir auf einer sehr leeren Autobahn verbringen. Rund zehn Kilometer vor dem Grenzübergang ist einmal Maut fällig. Mit einem Metallgestänge am Häuschen wird einmal unsere Höhe gemessen, wir hätten ihr auch direkt sagen können, dass wir höher als 2,7 Meter sind.

 

An der Grenze angekommen sind nur fünf PKWs vor uns, innerhalb von zehn Minuten sind wir im Niemandsland angekommen und fahren über den Grenzfluss Mariza auf die andere Seite. Die türkische Grenzanlage ist riesig, sieht dazu ziemlich nagelneu aus und erinnert mit ihrem geschwungenen Dach eher an die Vorfahrt von einem Flughafen. Vier Spuren gibt es, davon ist heute aber nur eine geöffnet, da nicht wirklich viel los ist. Im Gegensatz zur anderen Richtung, da stehen die Fahrzeuge dicht gepackt und warten auf Einreise. Aktuell ist noch Ramadan und somit sind jetzt gerade Ferien in der Türkei und anscheinend nutzt man diese gerne um ins Nachbarland zu reisen.

 

Der Grenzbeamte guckt einmal kurz durch die Schiebetür ins Auto. Dann Pässe, Kfz-Schein und die nicht mehr grüne Versicherungskarte vorzeigen und fertig. Drei Monate dürfen wir jetzt im Land bleiben. Jippieh! Das war einfach.

 

Hinter der Kontrolle schlendern wir noch durch den Dutyfree, gucken nach Geldautomaten aber 8% Gebühr war uns doch zu hoch und der SIM Karten Shop möchte mal eben 150 Euro für 200 GB haben. Da kümmern wir uns dann mal später um beides.

 

Nach rund 25 km biegen wir nach Kesan ab, der nächstgrößeren Stadt. Und hier ist es ziemlich voll auf der Straße, im Schritttempo wuseln wir uns durch die engen Gassen und keine Chance einen Parkplatz zu ergattern. Na gut, dann auch hier keine SIM Karten. Wir finden den Weg nach Gelibolu, unserem heutigen Tagesziel, auch ohne Navi. Es gibt ja noch Straßenschilder. Zwischendurch tanken wir noch für angenehme 1,25 Euro pro Liter.

 

Der Campingplatz von Gelibolu ist nicht wirklich schwer zu finden, einmal Richtung Zentrum abbiegen, dann grob irgendeine Straße Richtung Meer nehmen und schon kommen wir an den aufgereihten Wohnwagen an der Strandbucht vorbei. Sie haben glücklicherweise noch einen Platz für uns frei und so zahlen wir 20 Euro, gerne auch direkt in Euro, was uns diesmal ganz gut passt, da wir ja noch keine Lira haben. Ganz schön happig, da auch die sanitäre Ausstattung wirklich einfach ist. Na mal gucken, was wir da noch so unterwegs erleben werden.

 

Kumsalcamp in Gelibolu 🏕

Lage https://maps.app.goo.gl/khzeXgVZsMnxFs967

Preis 20 Euro

Ich gehe erst mal in den Ort, während es sich Jens und Vanja auf dem Platz gemütlich machen. Bis zur Fußgängerzone, die an einem kleinen Hafen endet, sind es so zwanzig Minuten zu Fuß.

 

Vorab hatten wir herausgefunden, dass der Mobilfunkanbieter Turkcell wohl ganz gute Preise hat, vor allem bei hohem Datenvolumen. Im ersten Turkcell Shop spricht die Verkäuferin netterweise Englisch und so ist’s wirklich einfach. 200 GB für vier Wochen kosten umgerechnet 17 Euro plus 30 Euro für die SIM Karte. Nicht wirklich günstig, aber für uns keine Sorge dass uns das Datenvolumen ausgeht. Und für den Rückweg haben wir dann auch schon die SIM Karte und müssen nur neu aufladen.

 

Turkcell SIM Karten

Tarif: Faturasız Mobil Wifi Fırsat 200 GB, Webseite 

 

Nächste Station ist der Geldautomat, auch hier wieder 8% Gebühren. Puuh, aber was soll’s. Ohne Bargeld ist doof. Und so gibt’s nen dicken Stapel Geldschein. Der größte ist 200 Lira, umgerechnet aktuell 5,70 Euro. Kommt mir fast so vor wie in Usbekistan, wo wir unser Bargeld in Tüten rumgetragen haben. Aber nur fast ;-)

Später stellen wir übrigens fest, dass das Geldabheben an den Automaten bei der türkischen Post kostenlos ist.

 

Danach geht es noch zur türkischen Post, denn dort gibt es die Mautvignette. Wir planen zwar nicht unbedingt mautpflichtige Autobahn zu fahren, aber so haben wir zumindest die Möglichkeit. Im Postamt sind diverse Schalter geöffnet und der Vorraum steht voller Menschen. Irgendwie werde ich wohl als Touristin erkannt und die umstehenden Wartenden sind sich einig, dass ich in die ganz rechte Schlange sollte. Hier spricht übrigens keiner Englisch, auch nicht der Postbeamte, und er ist sehr erleichtert dass ich ihm ein Bildchen zeige, dass unser Auto „Kategorie 2“ ist d.h. einen Achsabstand von mehr als 3,20 m hat. Wir laden mal 30 Euro auf und erst später fällt mir ein, dass man eigentlich irgendwo seine Handynummer hinterlegen sollte, um eine Info über sein aktuelles Guthaben auf der Karte zu bekommen. Na ja, das wird sich schon finden.

 

Türkisches Mautsystem HGS

Webseite, Übersicht vom AVD  

 

Shopping Tour durch Gelibolu

 

Später gehen wir beim Restaurant unterhalb des Campings am Strand essen. Die Kellner sind nicht ganz so glücklich über unsere pelzigen Begleiter, aber da draußen nur ein Tisch besetzt ist, dürfen wir uns doch setzen. Wir bestellen Oktopus und Lammspieße vom Grill, dazu einen gemischten Salat. Die Portionen waren wirklich klein, und dabei freuen wir uns eigentlich eher über kleinere Portionen, aber das hier war doch wenig. Dazu war das Essen recht geschmacksneutral und günstig war es auch nicht. Schade, aber das kann ja jetzt nur besser werden.

 


Von Europa nach Asien

Dienstag, 09.04.2024

  • Strecke heute: 186 km
  • Gesamtstrecke: 3000 km

Von Gelibolu aus folgen wir der gleichnamigen Halbinsel gen Süden und fahren unter der neuen, fast 4 km langen „Çanakkale-1915-Brücke“ über die Dardanellen hindurch. Brückenüberfahrten sind nicht so unseres, zumindest nicht über die ganz großen und so fahren wir lieber Fähre. Dazu fahren wir bis ins Örtchen Kilitbahir, wo wir direkt auf der nächsten Fähre nach Asien einchecken (Kosten Überfahrt umgerechnet 7,5€). Am Ticketschalter gibt’s netterweise noch ein Simitverkauf, so dass wir direkt zwei Simits für die Überfahrt kaufen ⛴️ 😊

 

Auf der gegenüberliegenden Seite drehen wir drei Schleifen rings ums Trojanische Pferd 🐴 in Canakkale - parken klappt mit unserem Minimobil nicht, es ist rappelvoll hier und der bezahlte Parkplatz wollte uns nicht haben - und folgen dann der gut ausgebauten Landstraße gen Süden.

 

Überfahrt von Europa nach Asien

 

Unterwegs kommen wir noch durch den Ort Ezine und wir sehen überall Werbung für „Ezine Peyniri“, Käse aus Ezine. Bei einem der Läden halten wir an und kaufen uns direkt mal ein Stück, nachdem wir uns durch die Varianten durchprobieren durften.

Auf dem ältesten Camping der Türkei, dem 1963 eröffneten Altincamp verbringen wir dann die Nacht. Schön unter hohen Bäumen gelegen, dazu ein kleiner Strand 🏖️

In der „Beach Area“ sind schon alle Plätze belegt, dafür ist in der „Garden Area“ noch etwas frei. Irgendwie hatten wir nicht damit gerechnet, dass wir in einem Campingland gelandet sind. Aktuell sind allerdings gerade auch Ferien, da heute das Ende des Ramadans ist und vermutlich ist’s deshalb recht voll.

 

Abends machen wir es uns am Strand gemütlich, gucken uns den hübschen Sonnenuntergang an und lernen, dass Neufundländer auf türkisch „Ternöv“ heißt. Das schreibt sich etwas komisch für unsere Augen, aber so wird's ja auf französisch auch ausgesprochen.

 

Altincamp in Balikesir 🏕️

Lage, Webseite

Preis: ₺560,00 / 17 Euro


Zu Besuch in Pergamon

Mittwoch, 10.04.2024

  • Strecke heute: 284 km
  • Gesamtstrecke: 3284 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Pergamon Akropolis 

Vom netten Altincamp geht’s heute erst mal Steine gucken. Um nach Bergama (Pergamon) zu kommen nehmen wir mal nicht die super ausgebaute Landstraße, sondern die laut Google kürzeste Route und schon schraubt sich die schmale Straße einmal hübsch die Hügel bergauf und bergab. Wir lernen die kalabrische Kiefer mit ihrer hübsch runden Baumkrone kennen. Gerade als wir uns wundern, dass es hier keine freilaufenden Tiere gibt, kreuzt erst eine Schildkröte die Straße und kurz drauf sind auch schon die Kühe da 🐮

 

Zur Akropolis von Pergamon kann man entweder mit einer Gondel bergauf fahren oder man nimmt die Straße, was mit unserer Fahrzeuggröße noch ganz gut machbar. Es gibt lediglich einen argen Engpass, wo netterweise die anderen sehr steil rückwärts fahren 😉

 

Apropos, Sehenswürdigkeiten in der Türkei, die Eintrittspreise können durchaus hoch sein. Hier die Akropolis kostet 15 Euro, was ja noch ganz ok ist. Für Troja, was wir ausgelassen haben, sind aber dann schon 27 Euro fällig und für Ephesus 40 Euro. Dementsprechend hatten wir vorab mal nach dem „MuseumPass“ geguckt. Diesen gibt es in verschiedenen Varianten. Der Museumspass für die komplette Türkei umfasst 350 Museum im ganzen Land wäre für uns sicherlich der beste, ist aber leider nur 15 Tage gültig. Und so entscheide ich mich für „MuseumPass The Aegaen“, sieben Tage Gültigkeit, 40 Museen und aktuell für 95 Euro zu haben, den ich direkt an der Kasse zur Akropolis kaufe.

 

Wer sich vorab informieren möchte, hier der Link zur Webseite

Die Akropolis liegt auf dem Hügel mit Rundumblick auf die Stadt Bergama und die umliegenden Täler. Da wurde sich damals schon eine gute Lage ausgesucht und das Theater ist wirklich beeindruckend groß. Rund 10.000 Menschen konnten hier Platz nehmen.

 

Direkt hinter dem Eingang befindet sich übrigens ein Modell der Anlage, so dass man eine ungefähre Vorstellung davon bekommt, wie es hier einmal ausgesehen hat. Ich hab’s leider erst beim Rausgehen gesehen, andersherum wäre bestimmt besser gewesen.

 

Akropolis Pergamon

Lage, Wikipedia 

 

Rundgang durch die Akropolis

Weiter geht es gen Süden. Kurz vor Izmir wechseln wir auf die Autobahn, irgendwie ist es uns doch zu anstrengend durch eine Großstadt zu fahren und schließlich haben wir ja unseren schicken HGS Aufkleber und dürfen Mautstraßen fahren. Wir müssen nur noch rausfinden, wie wir unseren Guthabenstand abfragen können.

In Selcuk biegen wir von der Autobahn ab und steuern den Antique Lodge Karavan Kamp, welcher nördlich von Kusadasi liegt, an.

 

Auch hier ist es gut voll, dazu läuft lautstarke Musik – es ist Zuckerfest – und so können wir wählen zwischen Schatten mit Musik oder kein Schatten, dafür ruhiger. Auch wenn es noch nicht wirklich heiß ist, wir haben 23°C draußen, nehmen wir mal lieber den Schatten. Und so stehen wir hübsch unter Olivenbäumchen, genießen die heiße Dusche und fühlen uns sehr wohl hier.

 

Später bringen uns unsere Nachbarn noch einen Teller mit Köfte und Salat vorbei, es ist Zuckerfest und da teilt man sein Essen. Das fanden wir echt klasse und geschmeckt hat es auch super.

 

Antique Lodge Karavan Kamp in Kusadasi 🏕️

LageWebseite

Preis: 900 Lira / 27 Euro


Steine gucken in Ephesos

Donnerstag, 11.04.2024 

  • Strecke heute: 218 km
  • Gesamtstrecke: 3502 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Ephesos

Nach der erholsamen Nacht auf der Antique Lodge starten wir diesen Morgen mit Steine gucken 😎 Im rund 10 km entfernten Selcuk befinden sich die Ruinen der antiken Stadt Ephesos. Gut, dass uns hier auffällt, dass das türkische Bier Efes danach benannt ist 🙃

 

Wir sind keine Frühaufsteher und so sind die ersten Touri-Busse vom Kreuzfahrtschiff schon da. Macht aber nichts, so kann ich mich schon mal wieder für meinen Online-Sprachkurs heut Abend in die russische Sprache reinhören. Oder mich alternativ in diversen anderen Sprachen durch die Ausgrabungsstätte leiten lassen. Richtig voll ist es auch nur auf der „Hauptstraße“, auf dem restlichen Gelände verteilt sich die Menge ganz gut.

 

Spaziergang durch Ephesos

Weiter geht’s gen Süden. In Mugla kaufen wir in einem 5M Migros ein - anscheinend je mehr M desto größer und somit ist das hier ein riesiger Migros - und entdecken endlich Möhren für Vanja. Scheint hier überraschenderweise kein übliches Gemüse zu sein oder es hat sie eh jeder im Garten. Außerdem gibt es hier auch eine Fischtheke und so nehmen wir mal zwei Sarpa mit. Noch nie gehört, aber die beiden werden sich wohl grillen lassen. Dazu wir stellen fest, dass es im Migros auch Bier und Wein zu kaufen gibt. Mal gucken, ob das immer so ist.

Kurz hinter Mugla geht es in hübsch geschwungenen Serpentinen mit tollem Blick aufs Meer steil bergab und prompt stehen wir im Stau, und zwar so richtig. Irgendwann gelingt es uns durch das völlig verstaute Örtchen Akyaka, in dem die „Tourism Police“ irgendwie versucht dem Verkehr Herr zu werden, durchzukommen und folgen der dann leeren kleinen Straße bis zum Karya Beach Camping 🏖️

 

Der Besitzer Benjamin begrüßt uns freundlich und schon stehen wir genau pünktlich zu meiner Russisch-Stunde mit Meerblick. Die meisten sind mit Zelt hier, aber ein paar Wohnmobile passen auch unter die hübschen Kiefern. Es gibt Strom, Wasser, Dusche und eine Waschmaschine. Super! Und wirklich idyllisch mit kleiner Bucht, zum Schwimmen ist’s leider noch zu kalt, und Bergen im Hintergrund. Preislich mit 30 Euro allerdings auch nicht so wirklich günstig, mal gucken, wie das mit den Campingplatzpreisen so weiter geht. Die beiden Sarpa schmeckten übrigens sehr lecker vom Grill 🐠

 

Karya Beach Camping bei Akyaka 🏕️

LageWebseite 

Preis: 1000 Lira / 30 Euro

 

Übernachtung auf dem Karya Beach Camping


Zu den Felsengräbern von Kaunos

Freitag, 12.04.2024 

  • Strecke heute: 97 km
  • Gesamtstrecke: 3599 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Kaunos Ausgrabung & Felsengräber 

Heute machen wir mal einen Kurztrip und fahren keine 100 Kilometer nach Dalyan und dabei fahren wir noch die kleinste Fähre, die wir je genommen haben.

 

Zuerst gucken wir uns am Kaunos Antik Kenti wieder altes Gemäuer an. Wieder ein hübsches Theater, diesmal mit hübschem Ausblick auf das Dalyan Delta.

 

Um ins Örtchen Dalyan zu kommen, müssen wir einmal Fähre fahren. Diese fährt nur unweit von der Ausgrabungsstätte ab. Mit unserer Fahrzeuggröße blockieren wir allerdings mehr oder weniger fast die Zufahrt, schon recht schmal hier alles. Wir beobachten ein wenig den Verkehr, anscheinend fahren gerade zwei Fähren. Auf die eine passen 3-4 PKWs, auf die andere ein Corsa und ein Quad. Hmm … nach ein bisschen Wartezeit zeigt sich, dass wir anscheinend genauso lang sind wie ein Corsa und ein Quad, denn die kleine Fähre schippert uns auf die andere Seite.

 

In Dalyan selbst kann, wer mag, noch Bötchen fahren und sich zum Schildkrötenstrand bringen lassen. Wir belassen es bei einem Blick auf die Kaunos Felsengräber, die sich hoch oben im gegenüberliegenden Felsen befinden und machen uns dann auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Theoretisch ginge das bestimmt auch hier auf dem Busparkplatz, zumindest stehen hier zwei Womos, die nach Übernachtung ausschauen, aber das passt uns heute nicht so.

 

Kaunos Ausgrabung und Felsengräber

Ein Stückchen weiter nördlich geht es für uns zurück über den Fluss. Hier fährt allerdings nur eine Fähre und das dauert. Wir warten bestimmt eine Stunde, bis wir dran sind und sind dann auf der „großen“ Fähre zu Dritt. Hin haben wir übrigens 4,40 € bezahlt, zurück dann zwei Euro weniger.

 

Ein paar Kilometer dahinter checken wir auf dem Camping Akdeniz ein. Freundliche Begrüßung und dem Betreiber tut‘s leid, dass die „See-Stellplätze“ schon alle belegt sind. Wir stehen dann zwar auch direkt am See und haben rechts ein wenig Schilf im Blickfeld 😉

 

Anscheinend ist heute hier noch eine Womo-Reisegruppe mit Eventcharakter, die Gruppe bastelt erst irgendwelche Perlenketten und zum Sonnenuntergang gibt’s dann Yoga auf dem Steg im See.

 

Akdeniz Kamping am See Köycegiz Gölü 🏕️

Lage 

Preis 700 Lira / 21 Euro


Unterwegs nach Pamukkale

Samstag, 13.04.2024

  • Strecke heute: 196 km
  • Gesamtstrecke: 3795 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Kalkterrassen von Pamukkale

Wir verlassen die Küste und starten jetzt unsere Inlands-Tour gen Osten - auf geht’s nach Pamukkale 😊

 

Die Fahrt ist wieder sehr hübsch, es geht bergauf und bergab, die Landschaft gefällt uns ausgesprochen gut hier. In großen Kehren geht es bergab in eine Ebene, in der die Großstadt Denizli liegt. Kurz einkaufen und weiter geht’s zu den von Weitem sichtbaren, weißen Kalkterrassen von Pamukkale. Wir bleiben über Nacht auf der großen Parkplatzwiese mit Ausblick auf die Terrassen stehen und zahlen lediglich 3€/100 Lira für den Overnight Stay. Da gesellen wir uns mal zu dem ersten Womo aus 🇩🇪, welches wir in der Türkei treffen. Alternativ gibt es auch noch zwei Campingplätze und Parkplätze an den zwei weiteren Eingängen zum Park. Wir fühlen uns hier auf der Wiese am unteren Eingang aber wohl und bleiben somit hier.

 

Es ist früher Nachmittag und dementsprechend voll ist’s auch. Vom Parkplatz sehen wir, wie die anderen Touristen über die Kalkterrassen auf ihrem Weg bergauf sind. Das sieht irgendwie witzig aus. Da drehen wir doch erst einmal eine Runde durch den Ort zum Einkaufen. In einer Seitengasse finden wir einen Metzger, leider ist dieser schon ausverkauft. Dann gehen wir später vielleicht doch einfach Essen, genug Restaurants gibt’s hier ja, oder kochen irgendwas aus unseren Vorräten.

 

Parkplatz Pamukkale 🅿️

Lage 

Preis: 100 Lira / 3 Euro

Der Touristenstrom bergauf, der vom Weiten aus wie Pinguine aussieht, ist nicht wirklich kleiner geworden. Egal, ich gehe mir das jetzt trotzdem angucken, während Jens und Vanja die Aussicht genießen. Ab geht’s zum unteren Eingang. Dank des Museumspasses lässt sich schon mal die endlos lange Schlange am Kassenhäuschen umrunden – das ist finden wir auch noch einen Pluspunkt an der Karte und hat auch schon in Ephesos geholfen. Und dann heißt’s schon Schuhe ausziehen und schön barfuß über den weißen Stein bergauf laufen. Wirklich ziemlich cool hier, auch wenn es ja eher ein Spektakel für die Touristen ist, denn die Becken werden künstlich mit Wasser geflutet. Trotzdem klasse.

 

Wer mag kann oben auch noch das alte Gemäuer der Hierapolis angucken, ich fand aber die weißen Becken irgendwie spektakulärer. Und wer es lieber einsamer mag, geht einfach morgens direkt um 8 Uhr, da wachen wir aber gerade erst auf 😉

 

Touri-Hotspot Pamukkale

Mit unseren Nachbarn tauschen wir uns später noch über das türkisches Mautsystem aus und erfahren, dass aktuell aufgrund des Ramadan keine Mautgebühren erhoben. Dabei fällt uns unsere Fahrt ringsum Izmir wieder ein und wir versuchen uns noch mal an der HGS App, die irgendwie bisher nicht so wollte, wie wir. Der Trick war letztendlich, dass man sich nicht in der App registriert, sondern alternativ auf der Webseite. Die App akzeptierte keine Passnummern mit Buchstaben, die Webseite schon. Nach erfolgreicher Registrierung auf der Webseite, konnten wir uns dann einfach in der App einloggen und siehe da, unsere Fahrt rings um Izmir wurde registriert und war tatsächlich kostenlos.

 

Nach einem schönen Sonnenuntergang stellen wir fest, dass die Terrassen abends beleuchtet sind. Sehr hübsch!


Unterwegs zum Salda Gölü

Sonntag, 14.04.2024 

  • Strecke heute: 107 km
  • Gesamtstrecke: 3902 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Laodicea Ancient City

Wir haben gut auf der Wiese in Pamukkale geschlafen. Leider gab es heut früh keine Heißluftballons zu sehen. Nach einem Spaziergang mit Vanja über die große Parkplatzwiese packen wir mal wieder zusammen und los geht’s.

 

Als Erstes gucken wir uns die Laodicea Ausgrabung im nahegelegenen Denizli an. Kaum was los, viele blühende Blümchen, hübsche Steine und ziemlich große Eidechsen sind hier unterwegs. Einige Bereiche sind auf Glasplatten begehbar, aber nicht mit 👠😉 Darunter befinden sich Mosaike und auch alte Wasserleitungen wurden freigelegt. Die Stadt wurde grob 250 v. Chr. gegründet und wurde wohl durch Kurgäste und Pilger vom nahegelegenen Pamukkale sehr reicht. Die weißen Kalkfelsen von Pamukkale sind von der Ausgrabungsstätte zu sehen.

 

Überraschenderweise ist’s auf der weitläufigen Anlage heute Vormittag leer, kein Vergleich zu Pamukkale. Bei unserer Ankunft um 11 Uhr steht gerade mal ein Bus und eine Handvoll PKWs auf dem Parkplatz.

 

Laodikeia am Lykos / Laodicea Ancient City

LageWikipedia 

Weiter unterwegs lernen wir unseren neuen Lieblingssnack „Leblebi“, geröstete Kichererbsen in jeglichen Geschmacksvarianten, kennen. Wir nehmen eine gemischte Tüte in salzig/scharf und eine in süß. Lecker 😋 Ähnlich wie schon in Ezirne, in dem sich ein Käsegeschäft an das andere reiht, so befindet sich in Serinhisar ein Leblebi-Shop neben dem Nächsten.

 

Unser heutiges Übernachtungsziel ist der See Salda Gölü. So richtig türkisfarben glitzernd erscheint das Wasser heute nicht, dafür entdecken wir einen niedlichen Camping an der Landstraße am See, von dem man über einen kleinen Fußweg ans Ufer kommt. Der Besitzer spricht ein wenig Deutsch und schon stehen wir alleine im Hof mit zig neugierigen Hühnern und Enten. Sie bieten uns noch an, dass sie die Tiere in ihr Freigehege sperren, aber das ist bei Vanja nicht notwendig. Das Federvieh ist zwar interessant zum Gucken, aber mehr auch nicht. Die Ausstattung ist recht einfach, aber es gibt eine heiße Dusche, das reicht uns.

 

Nil Pera Camping am Salda Gölü  🏕️

Lage 

Preis: 400 Lira / 12 Euro

 

Netter Campingplatz mit Hühnern

Durch ein kleines Tor geht es über einen Fußweg in 5-10 Min ans Seeufer. Der Wind pustet hier wirklich ordentlich, beim zweiten Spaziergang ziehe ich mal lieber einen dicken Pulli an. Am Ufer sinkt man knöcheltief in den Schlamm ein, nicht so einfach zum Schlendern mit den Füssen im Wasser geeignet. Der Schlamm soll allerdings sehr gesund für die Haut sein und mal gucken, wie es meinen Füßen morgen so geht.

 

Später grillen wir das gekaufte Lammfleisch, unser Brot röstet sich von allein in der Sonne und lauschen dabei der Fußballübertragung bei WDR2 und siehe da, Bayer Leverkusen wird tatsächlich Meister in 2024 ⚽️ 😊

 

Das Wetter ist bisher wirklich schön, die Sonne scheint und wir haben so um die 20-25 Grad tagsüber. Abends wird es allerdings noch richtig kalt, da bin ich echt froh, dass ich meine dicke Strickjacke mitgenommen habe. Für Mitte April auf jeden Fall klasse Wetter.


Seen-Hopping – Vom Salda Gölü zum Egirdir Gölü

Montag, 15.04.2024

  • Strecke heute: 191 km
  • Gesamtstrecke: 4093 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Ausgrabung Sagalassos

Wir wechseln heute von einem zum anderen See und zwischendurch gucken wir mal wieder altes Gemäuer 😊

 

Die Nacht war recht frisch und Vanja musste mal wieder auf der Sitzbank schlafen – inzwischen gar nicht mehr so einfach für die alte Dame rauf und vor allem wieder runterzukommen.

 

Wir fahren zur Ausgrabungsstätte von Sagalassos. Die Strecke führt über viele Kurven, einen kleinen Pass und vom Ort Aglasun dann wieder hoch auf 1500 m Höhe, denn dort wurde seinerzeit Sagalossos angelegt. Toller Ausblick von hier oben.

 

Sagalassos Ancient City

Lage, Wikipedia 

 

Spaziergang durch Sagalassos

Weiter geht’s zum See Egirdir Gölü, dem viertgrößten See der Türkei und fast so groß wie der Bodensee. Unterwegs stellen wir wieder einmal fest, wie viel hier gerade gebaut wird. Gefühlt an jeder Ecke werden neue Hochhaus Siedlungen gebaut. Entweder die Bevölkerung wächst hier rasant oder es gibt hier eine wirklich ausgeprägte Stadt-Land-Flucht.

Im namensgebenden Ort Egirdir am Südufer des Sees finden wir auf dem, zumindest laut Schild, offiziellen Womo-Stellplatz einen netten Übernachtungsplatz mit sympathischen Nachbarn. Im Ort gibt’s jegliche Nahversorgung und dazu noch eine kleine Medresse auf dem zentralen Kreisverkehr. Uns gefällt’s hier 😊

 

Wohnmobilstellplatz in Egirdir 🅿️

Lage, kostenlos

 

Über Nacht in Egirdir


Über Konya nach Sultanhani

Dienstag, 16.04.2024

  • Strecke heute: 326 km
  • Gesamtstrecke: 4419 km
  • Besuchte Sehenswürdigkeiten: Eşrefoğlu-Moschee, Mevlana Türbesi in Konya, Sultanhani Caravanserei

Heute stehen mal keine antiken Ausgrabungen auf dem Programm, dafür zwei Moscheen und eine Caravanserei.

 

Wir haben uns für die südliche Route, die uns Google Maps vorschlägt, entschieden, die sah irgendwie interessanter aus und schön ist sie auf jeden Fall. Eine schmale, gut zu fahrende Landstraße, bergauf, bergab, viel Wald und Ausblick auf schneebeckte Berge, dazu Kühe und Schafe und sogar kleinere Teeplantagen sehen wir. Dann geht’s noch über einen Pass von 1800m Höhe und wieder bergab ins Örtchen Yemisarbademli. Kurz vorher sehen wir eine Staumauer und wundern uns ein wenig, dass da so wenig Wasser ist, aber klar, das kann ja auch auf der anderen Seite sein. Na ja, dort angekommen ist schnell klar, das stimmt nicht, die Häuser von vorhin werden wohl bald nicht mehr existieren. Das wird wohl ein neuer Stausee.

 

Kurz hinter Yemisarbademli werden wir tatsächlich das erste Mal von der Polizei kontrolliert. Hier gibt es immer wieder Polizeikontrollen, meist irgendwo vor einem Ort. An denen wird dann der komplette Verkehr runtergebremst und einzelne Fahrzeuge rausgewunken. Bisher durften wir immer durchfahren, aber hier sind wir vermutlich das einzige Fahrzeug was seit längerem vorbeikommt und somit zeigen wir schön unsere Pässe vor. Die beiden sind sehr freundlich, interessieren sich aber scheinbar mehr für unsere Reifen und kurz drauf dürfen wir auch schon weiterfahren.

Am Südufer vom Beysehir Gölü liegt die Eşrefoğlu-Moschee, welche aufgrund der erhaltenen Holzsäulen im Inneren zum UNESCO Welterbe. Glücklicherweise sind Frauen hier auch im Gebetsraum erlaubt, so dass ich mir diese auch angucken kann. Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Moschee erbaut und weist nicht nur die Holzsäulen mit hübsch geschnitzten Kapitellen auf, sondern der Eingangsbereich und die Gebetsnische sind auch noch mit bunten Fayencemosaiken ausgekleidet.

 

Eşrefoğlu-Moschee in Beysehir

Lage, Wikipedia

 

 

Weiter geht es nach Konya, dazu geht es einmal raus aus der Berglandschaft und bergab in eine große Ebene. Wieso das Tempolimit hier für uns ungewöhnliche 82 km/h beträgt, keine Ahnung.

 

Konya ist die siebtgrößte Stadt der Türkei und und entsprechend wuselig ist’s hier. Mitten im Zentrum liegt das Mevlana Museum, welches das Mausoleum von einem berühmten Sufi beherbergt und einer der Wallfahrtsorte ist.

 

Heute ist es übrigens das erste Mal heiß draußen, 27 Grad zeigt unser Thermometer. Netterweise finden wir direkt neben dem Mevlana Museum einen Parkplatz, offiziell kostet er 15 Cent für 30 Minuten, der Parkplatzwächter möchte aber irgendwie kein Geld haben.

 

Am Eingangsbereich zum Mausoleum zieht man sich erst einmal blaue Kunststoffüberzieher über ihre Schuhe, ist vermutlich schneller, als wenn alle die Schuhe ausziehen würden, und dann geht es zu den Särgen, welche hier mit so Hussen abgedeckt sind. Da gucke ich später noch mal nach, was es damit auf sich hat. Mir gefiel das türkisfarbene Türmchen am besten 😊

 

Mevlana Türbesi in Konya

LageWikipedia 

Ab Konya ist die Strecke deutlich langweiliger geworden. Wir fahren über eine breite Ebene, keine Bäume und es ist, bis auf Landwirtschaft links und rechts, recht karg. Dafür kommen wir schnell voran und entscheiden spontan nochmal 100 km zu fahren. Es gab zwar auch einen Campingplatz am Ortsrand von Konya, der lag aber mehr oder weniger an eine Kreuzung von zwei Hauptachsen und es war da somit recht laut.

 

In Sultanhani angekommen, checken wir direkt auf dem kleinen Campingplatz schräg gegenüber der Caravanserei ein. Der Besitzer ist sehr freundlich und zeigt uns direkt alles. Die Dusche vom Camping ist aktuell defekt, deshalb dürfen wir in einem der zu mietenden Zimmer duschen. Man kann auch etwas zu Essen bestellen, wir haben aber noch was an Bord. Den Platz gibt es bereits seit 1985 und wird inzwischen von der dritten Generation betrieben. Das Ganze haben sie in den ausgelegten Gästebüchern verewigt, in denen alle gebeten werden, sich einzutragen. Coole Erinnerung.

 

Während Jens und Vanja es sich im Gras gemütlich machen, gucke ich mir die Karawanserei von Sultanhani an. Gegründet im 13. Jahrhundert, war sie eine von zwölf Karawansereien (Wikipedia), die zwischen Konya und Kayseri gebaut wurden und damals Reisenden einen Übernachtungsplatz boten. Zwischen beiden Orten liegen rund 300 km.

 

Durch ein hübsches Portal, vor dem ziemlich große Straßenhunde rumlungern und sich gerne fotografieren lassen, betritt man den Innenbereich der Karawanserei. Links und rechts befanden sich früher die Stallungen für die Tiere der Karawane, heute ist hier ein nettes Café. Leider schließt die Karawanserei gleich, so dass keine Zeit für einen Tee ist. Im hinteren Innerbereich befindet sich aktuell eine Teppich-Ausstellung, keine Ahnung, ob die immer da ist. Der Ort ist allerdings bekannt für die Restaurierung bzw. Reparatur von alten Teppichen. Und so sieht man in vielen Ladenlokalen im Erdgeschoss Teppiche liegen bzw. Männer, welche daran arbeiten. Ein wenig irritierend fand ich, dass in den kleineren Gassen auch Teppiche mitten auf der Straße lagen, gerade gewässert wurden und durchaus auch Autos langsam drüber gefahren sind. Muss bestimmt so 😊

 

Camping Sultanhani 🏕️

Lage

Preis: 20 Euro



Mit ♥ für euch geschrieben