Zu unseren Geburtstagen nehmen wir uns üblicherweise immer kleinere Ausflüge in die Umgebung vor und so hat sich Jens gewünscht eine Bauernhof-Tour in die Ardennen zu machen. Idealerweise wollen wir uns dabei nicht nur die Tiere anschauen, sondern gerne auch die lokalen Produkte probieren.
Die Anzahl an Möglichkeiten dort in der Region ist nahezu unüberschaubar oder unsere Entscheidung in die Ardennen zu fahren war vielleicht ein wenig spontan. Die Webseite www.walloniezumanbeissen.de klingt für unsere Kurztour super, denn dort wird eine Broschüre mit 28 Genusstouren durch die Wallonie angeboten. Klasse!
Wir basteln uns eine Übersicht, wann welcher Hof oder welches Geschäft geöffnet hat, dazu eine passende Karte und los geht’s!
Gourmet-Tour in den Ardennen
Büffelfarm– BufflArdenne
Im kleinen Ort Semel bei Neufchâteau liegt die Büffelfarm BufflArdenne. Als wir hier ankommen, fängt es gerade an zu Schütten und die Büffelherde steht recht weit entfernt auf der Weide. Dann mal lieber schnell ins Geschäft und leckere Dinge einkaufen.
Wir entscheiden uns für Steak haché vom Büffel, dazu natürlich Mozzarella und noch einen Weichkäse namens Tomme. Während wir uns drinnen beraten lassen, sehe ich durch ein großes Fenster dass einige Büffel sich auf unsere Seite der Weide begeben. Vielleicht hätte ich dies nicht voll aufgeregt Jens erzählen und dazu dies dann noch in halbfranzösisch der Verkäuferin übersetzen sollen. Die wurde ziemlich schnell, da sie verstanden hatte, dass Büffel auf dem Parkplatz stehen. Na ja, das Wort für Zaun auf Französisch sollte ich mal besser nachschlagen. Wir lachen angenehmerweise gemeinsam. Vor Ort gibt es seit Neuestem übrigens auch ein Restaurant.
GPS: 49.86243, 5.42839
Webseite: https://www.bufflardenne.com
Einkauf auf einer Büffelfarm
Les Draisines de la Molingnée
Wir sind noch nie Draisine gefahren und kommen in Anhée durch Zufall an einer Station vorbei. Das probieren wir doch gleich mal aus!
Da wir nicht vorher reserviert haben, gib es nur noch die Möglichkeit die kurze Strecke zu buchen. Das macht uns gar nichts, die hätten wir als Einsteigertour eh genommen. Von der Ausgangsstation Parcours Warnant geht es ins vier Kilometer entfernte Falaën und wieder zurück. Und das Beste daran ist, dass Vanja sogar mitfahren darf. Wir bekommen für sie einen kleinen Teppich, damit es auf dem Gitter nicht zu ungemütlich für sie ist.
Worüber wir vorher weniger nachgedacht haben ist, dass es hier ja hügelig ist und in der Tat geht es auf dem Hinweg stetig leicht bergauf. Wir legen uns ordentlich ins Zeug und haben trotzdem den Eindruck nicht vom Fleck zu kommen. Puuh! Die Draisine hinter uns scheint sich irgendwie sehr leichtfüßig zu bewegen und überholen ist ja nicht. Unser spontanes Angebot einfach die Vehikel zu tauschen, stieß irgendwie nicht auf Gegenliebe. Dem Vater mit zwei kleinen Kindern macht es nichts aus hinter uns her zu fahren. Ziemlich kaputt kommen wir nach einer halben Stunde in Falaën an. Geschafft!! Vanja hat das Ganze übrigens bestens mitgemacht, während der ganzen Zeit ist sie trotz der rappeligen Fahrt schön ruhig in der Mitte liegen geblieben.
Nach einer halben Stunde Regenerationszeit gehen wir zurück zur Sammelstation und warten gemeinsam mit unseren Mitreisenden auf die Rückfahrt. Diese verzögert sich allerdings, denn da macht sich die eingleisige Streckenführung bemerkbar. Die letzten unterwegs kommen erst deutlich später als wir an.
Zurück ist das Ganze dann angenehmerweise ein Kinderspiel. Wir rollen mehr als dass wir treten müssen. Kein Wunder, denn es geht fast nur bergab. Und jetzt macht es richtig Spaß!!
Webseite: http://www.draisines.online
GPS: 50.31349, 4.83401
Unterwegs mit der Draisine
Schneckenfarm - Escargotière de Warnant
Direkt um die Ecke von der Draisinenstation gucken wir uns die Schneckenzucht in Warnant an. Bei vielen Tieren wussten wir vorher so in etwa wie die Aufzucht erfolgt, über Schnecken hatten wir uns allerdings vorher noch nie Gedanken gemacht. Und so bekommen wir direkt zu Beginn eine ausführliche Erklärung wie der Organismus von Schnecken eigentlich aufgebaut ist.
Auf einer Schaufläche kriechen zahlreiche Schnecken entlang und wir dürfen sie auch vorsichtig anheben. Anhand der lebenden Exemplare und mit diversen Schaubildern ist dies wirklich gut gemacht und so verbringen wir auch den längeren Teil der Führung hier im Schauraum. Danach geht es noch ins Freigelände, wo es zwei verschiedene Bereiche gibt. Im überdachten Bereich leben die jüngeren, ohne den Schutz dann die älteren Schnecken.
Wir haben natürlich direkt die Degustationstour gebucht und so bekommen wir im An-schluss jeder drei Zakouskis mit passendem Getränk. Zwei Schnecken kommen als Profiterole, d.h. in einem Teigmantel und eine wird auf einem Kräcker serviert. Wir sind sicherlich auch danach keine großen Schneckenesser, aber die Kräuterknoblauch-marinade bzw. die Sauce Rouge schmeckten wirklich lecker.
Webseite: http://www.escargotiere.be
GPS: 50.31785, 4.84095
Besuch der Escargotière de Warnant
Senfherstellung – Moutarderie Bister
Als weiteres Ausflugsziel haben wir uns noch einen Produzenten ohne tierischen Hintergrund ausgesucht, den belgischen Senfhersteller Bister mit Sitz in Ciney.
Gemeinsam mit einer Busreisegruppe bekommen wir zunächst die Firmengeschichte erzählt und sehen dann noch einen kurzen Film. Als Nächstes folgt, ungewöhnlich für uns, direkt die Degustation. Auf den Tischen vor uns stehen zahlreiche Senfgläser zum Probieren. Dazu gibt es Kräcker.
Wir testen uns durch die verschiedenen Sorten durch und lassen es uns gut schmecken. Lediglich die uns vorher unbekannte Piccalilli ist nicht so ganz unser Ding. Dabei handelt es sich um kleingeschnittenes, sauer eingelegtes Gemüse in Senfsauce. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass Kräcker vielleicht nicht so die ideale Begleitung zur Piccalilli sind.
Im Anschluss geht es dann einmal durch den Produktionsbereich und den Wareneingang bzw. Warenausgang. Auch wenn wir sonntags hier sind und somit niemand gerade im Betrieb ist, ist es spannend sich diesen anzugucken. Am Ende des Rundgangs gibt es noch ein kleines Museum und dazu noch einen Verkaufsbereich, wo wir nicht nur unsere beiden kleinen Degustationsgläschen bekommen, sondern natürlich auch direkt ein wenig Einkaufen.
Bister hat übrigens noch eine kleine Produktionsstätte in Frankreich. Zum Beispiel für den russischen Markt ist es attraktiver seine Produkte mit „Made in France“ zu verkaufen. Da werden wir doch bei unserer nächsten Reise nach Russland glatt mal gucken, wo wir ein Glas Bister-Senf kaufen können.
Webseite: http://www.bister.com
GPS: 50.26524, 5.06064
Besuch der Moutarderie Bister
Straußenfarm - L'Autrucherie du Pont d'Amour
Nicht weit von Dinant befindet sich die Straußenfarm Pont d’Amour. Im Sommerhalbjahr gibt es hier am Wochenende die Möglichkeit die Tiere zu besuchen. Auf unserem Rundgang sind wir durch Zufall alleine und bekommen somit eine Privatführung. Bevor wir zu den Feldern gehen, gibt es einen kleinen Ausstellungsraum in dem uns erklärt wird, wie Strauße aufwachsen und was das Besondere an den Laufvögeln eigentlich ist.
Unsere Idee, dass wir uns nach der Besichtigung ein Straußenei kaufen, verwerfen wir ganz schnell wieder. Umgerechnet enthält ein Straußenei die Menge von 24 Hühnereiern. Das wäre dann für uns zwei wohl doch ein wenig zu viel. Vielleicht nehmen wir später dann ein leeres Ei mit?
An der ersten Weide angekommen, lernen wir ganz schnell ein wenig Abstand von den imposanten Tieren zu halten. Die haben echt lange Hälse und sind sehr neugierig. Dank einer Ablenkung durch die Besitzerin dürfen wir bei einer Henne auch einmal kurz den langen Hals streicheln. Dazu erfahren wir viel über die Lebensweise der Tiere und deren Zucht. Und neben den vielen Straußen gibt es hier auch ein paar Emus und Nandus. Ein Emu ist so freundlich uns auch seinen Trommellaut vorzumachen, die Nandus hingegen bleiben still. Überraschend für uns ist auch, dass Strauße zwar ziemlich oft ihren Schnabel öffnen, dabei aber gar keinen Laut ausstoßen.
Im Nachhinein ist der Besuch der Straußenfarm übrigens der Spannendste auf unserer Reise. Bestimmt hängt dies auch mit der persönlichen Führung zusammen, aber auch dass es hier viel zum Anfassen gab und somit ein direkter Eindruck entstanden ist.
Webseite: http://www.autrucherie-pontdamour.be
GPS: 50.25618, 4.95444
Besuch der Autrucherie du Pont d'Amour
Ziegenhof – Chevrerie d‘Ozo
Auf unserem Heimweg machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp auf einem Ziegenhof. In der Chevrerie d’Ozo kann man – nach Einwurf von einem Euro – einmal durch den Stall gehen und im Anschluss einmal durch mehrere Fenster den Blick in die Käseherstellung werfen. Die Ziegen sind ähnlich neugierig wie die Straußen, knabbern allerdings eher harmlos herum.
Im Verkaufsraum gibt es dazu noch einen Film, in dem der Ziegenhof mit seinen Bewohnern vorgestellt wird und wir natürlich leckeren Ziegenkäse für zu Hause einkaufen.
Webseite: http://www.chevreriedozo.be
GPS: 50.37199, 5.5523
Besuch der Chevrerie d‘Ozo
Übernachtung mit dem Wohnmobil in den Ardennen
Wir haben unsere Tour versucht anhand der Besuchszeiten der verschiedenen Bauern-höfe ausgerichtet. Alles in allem gar nicht so einfach und wir sind somit auch ein wenig hin und her gefahren, aber die Entfernung sind nicht die größten und somit macht uns das nichts. Nachfolgend einmal unsere Übernachtungsplätze.
Bogny-sur-Meuse (F)
Im französischen Teil der Ardennen finden wir in Bogny-sur-Meuse einen tollen Wohnmobilstellplatz direkt am Fluss Meuse, von dem wir bisher nicht wussten, dass es sich dabei um die Maas handelt.
Der Wohnmobilstellplatz ist großzügig angelegt, ähnelt dabei allerdings stark einem asphaltierten Großparkplatz. Preislich ist er dafür aber mit 4 Euro plus 0,40 Euro taxe de sejour pro Person recht attraktiv. Strom käme noch mal mit 2,80 Euro dazu, den benötigen wir aber gerade nicht. Dazu entdecken wir noch, dass es direkt am Flussufer noch ein paar stromlose Stellplätze gibt. Das ist genau das Richtige für uns.
Vom Wohnmobilstellplatz aus erkunden wir dann noch die nähere Umgebung. Genau auf der gegenüberliegenden Flussseite gibt es oben auf dem Hügel das imposante Steindenkmal „Quatre Fils d‘Aymon“, das auf einer Heldensaga beruht und die vier Söhne vom Grafen Aymon und ihr Pferd Bayard symbolisieren.
Toller Ausblick von oben auf die Flussschleife, den Wohnmobilstellplatz und über die gegenüberliegenden Hügel.
Webseite: http://www.cc-valleesetplateaudardenne.fr
GPS: 49.85881, 4.74446
Übernachtung in Bogny-sur-Meuse
Dinant
Auch in Dinant begegnet uns wieder der Graf Aymon und seine Söhne. Der Sage nach hat hier das Pferd Bayard mit einem einfachen Huftritt einen Felsdurchbruch geschaffen. Nur gut, dass die Durchfahrtsbreite 2,70 Meter beträgt und wir somit mit unserem Wohnmobil einmal durch die sagenhafte Felsspalte fahren können.
Eine Nacht verbringen wir hier auf dem Camping communal de Devant-Bouvignes, etwas nördlich vom Stadtzentrum von Dinant gelegen. Der Platz liegt direkt am Fluss und ist hübsch angelegt, wobei die Plätze direkt am Ufer von Festcampern belegt sind. Glück haben die Zelter, denn deren Plätze liegen eine Etage tiefer genau zwischen Ufer und Festcampern. Wir sind aber trotzdem gut zufrieden mit unserem Übernachtungsplatz und wollen uns eigentlich ja auch nur von unserer Draisinenfahrt erholen.
Webseite: http://www.dinant.be/tourisme/campings/camping-devant-bouvignes
GPS: 50.2775, 4.89703
Übernachtung in Dinant
Durbuy
Die kleine Stadt mit ihren rund 400 Einwohnern liegt bereits auf unserem Rückweg, in der östlichen Provinz Belgiens, in Luxembourg. Der Ort ist laut Wikipedia die kleinste Ortschaft in Belgien, welche Stadtrechte hat und vermarktet dies entsprechend. Der Dorfkern besteht mehr oder weniger nur aus Hotels und Restaurants und wir fragen uns wo denn die Einwohner eigentlich leben.
Trotzdem ist es ein niedliches Ort mit alten kleinen Häusern und engen Gassen. Netterweise schüttet es zwischendurch immer mal wieder, sodass es auch gar nicht so überfüllt ist.
Der Wohnmobilstellplatz von Durbuy liegt vielleicht fünf Minuten vom Dorfkern entfernt und direkt an einem Fluss. Für eine Übernachtung für eine Nacht ist’s prima hier.
Webseite: -
GPS: 50.35813, 5.45696
Übernachtung in Durbuy
Spontin - Centre geographique de la Wallonie
Oberhalb des kleinen Ortes Spontin liegt das geographische Zentrum der Wallonie, dem südlichen Bereich Belgiens. Direkt vor Ort gibt es einen kleinen Parkplatz, asphaltiert und mit Picknickbänken unter Bäumen. Es sieht nett aus und ruhig ist‘s auch hier. Da bleiben wir doch einfach über Nacht hier.
Spontin selbst liegt nicht weit von Dinant entfernt und hier gibt es auch noch eine historische Eisenbahn, mit der man eine Fahrt buchen kann. Wir hingegen übernachten hier um am nächsten Tag die Moutarderie Bister zu besuchen.
Webseite: -
GPS: 50.31556, 5.00968
Übernachtung in Spontin
Dies war eine kurze Zusammenfassung unserer Gourmet-Ausflugs in die Ardennen. Uns hat es überall sehr gut geschmeckt und wir kommen bestimmt nochmal wieder um weitere Bauernhöfe uns hier anzugucken.
Als Ergänzung sei noch angemerkt, dass unsere Führungen alle auf Französisch waren. Bei den Schnecken war es ein Mix aus Französisch und Niederländisch, da ein Teil unserer Gruppe aus dem Nachbarland kam. Ob eine Führung auch auf Englisch möglich gewesen wäre, haben wir nicht gefragt, aber vielleicht finden sich da ja Hinweise auf den Webseiten der verschiedenen Höfe.
Wir hoffen es war interessant mal wieder etwas von uns zu lesen und vielleicht konnten wir den ein oder anderen ja inspirieren auch mal einen Ausflug in die Ardennen zu machen.
Viele liebe Grüße aus Münster
Jens, Jessi und Vanja
PS: Hier noch unsere Planungstabelle mit Öffnungszeiten der verschiedenen Bauernhöfe.
Mit ♥ für euch geschrieben
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