Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende und somit machen wir uns wie üblich auf den Weg nach Österreich. Auf in die Steiermark, zum Grimming und zum wunderschön gelegenen Campingplatz Grimmingsicht in Bad Mitterndorf. So ruhelos wie wir das Jahr über unsere Touren verbringen, um so „unbeweglicher“ sind wir typischerweise im Winterurlaub. Unseren Baikalsprinter, natürlich mit Blick auf den Grimming, abstellen und dann nur noch durch die schöne Landschaft wandern.
Dieses Jahr will allerdings der Schnee nicht so recht fallen, der Saisonstart verschiebt sich nach hinten und ein Blick in die Webcams der Tauplitzalm zeigt, dass es oben im Skigebiet zwar schon weiß ist, aber nicht ansatzweise so wie wir es in den letzten Jahren erlebt haben. Egal, wir sind keine Skifahrer.
Vor kurzem habe ich entdeckt, dass „mein“ Berg Griming eine eigene facebook Seite hat, so dass ich immer mal wieder ein neues Foto zu sehen bekomme. Irritierenderweise allerdings mit grünen Wiesen. Na ja, wird schon werden. Schöne Bilder gibt es trotzdem zu sehen!
Am Samstag vor Weihnachten kommen wir an, dank der geringen Schneelage ohne jede Schwierigkeiten auf der Strecke. Lediglich etwas viel Stau auf der Autobahn, die Niederlande und Großbritannien müssen leer sein. Die Bewohner tummeln sich alle mit uns gemeinsam auf der A3 gen Süden.
In Österreich stellt sich wie immer die Frage, fahren wir von Osten oder von Westen in das Tal herein. Von Osten her kommend müssten wir einmal über den Phyrnpass nach Liezen runter, alternativ von Westen her kommend einmal über den Pötschenpass nach Bad Aussee. Beide Strecken sind schön zu fahren und so überlassen wir es unserem Navi die diesjährige Anreise auszuwählen: es geht über den Pötschenpass. Bei viel Schnee wäre es geschickter andersherum zu fahren, da es dort alternativ noch einen Tunnel gibt. Aber darüber müssen wir uns ja dieses Jahr keine Gedanken machen, zumindest nicht bei der Anreise.
Beim Billa Supermarkt um die Ecke wird Indy mit österreichischem Schmankerln gefüllt und dann installieren wir uns auf dem Camping. Die Besitzer des Campingplatzes Grimmingsicht, Annemarie und Leon, sind irgendwie beide nicht da, aber wir sind ja angemeldet und so suchen wir uns einfach ein schönes Plätzchen und machen danach erst einmal eine Dorfrunde.
Die Sonne hat sich während unseres Einkaufs leider hinter den Bergen verabschiedet (15h ist im Winter die entscheidende Uhrzeit), aber die nächsten Tage sollen wieder sonnig werden und somit werden wir sie bestimmt noch mal wieder zu Gesicht bekommen.
Erste Station ist wie üblich das Tourismusbüro in der Ortsmitte von Bad Mitterndorf. Dort gibt’s es den für uns immer ganz wichtigen DINA4 Zettel, auf dem vermerkt ist, welche Hütten an welchem Wochentag geöffnet haben. Unerlässlich für unseren Winterurlaub.
Heute ist in der Tourismusinfo außerdem noch ein kleiner Adventsmarkt und siehe da, wir werden herzlich von Annemarie begrüßt. Ach, ist doch immer wieder schön hier anzukommen!
Den Abend verbringen wir dann gemütlich im Womo, nach den fast 900km Fahrt ist uns heute noch nicht direkt nach großen Aktivitäten.
Am nächsten Morgen wachen wir auf uns siehe da, es hat wie angekündigt geschneit. Alles ist mit einer Puderzuckerschicht überzogen und sieht gleich anders aus. Hübsch.
Na gut, nicht ganz alles. Rings um unseren Baikalsprinter ist dank der großen Tanne alles grün geblieben. Vanja ist ganz begeistert von dem Schnee und tobt über die umliegenden Wiesen.
Heute laufen wir in den Nachbarort Tauplitz, in dem wir jahrelang im Winterurlaub eine Ferienwohnung gemietet hatten (Jens so ca. 30 Jahre, ich nur 15 Jahre). Erst seitdem wir unser Super-Womo haben, machen wir ja Wintercamping. Und somit gehört ein Spaziergang nach Tauplitz einfach mit dazu.
Zunächst liebäugeln wir damit die Bahn zu nehmen, allerdings fährt die nächste erst in zwei Stunden und so geht’s einmal querfeldein bis zum Wanderweg, der uns durch das Tal bis nach Tauplitz führt.
Der Weg führt an der Kulm Skiflugschanze vorbei, welche in diesem Jahr umgebaut wurde und von der Anfang Januar die ersten Skispringer (oder heißt es Skiflieger?) „fliegen“
werden (Ja, es gibt einen Unterschied zwischen Skisprung- und Skiflugschanze – Details habe ich aber irgendwie schon wieder vergessen.
Momentan sieht es hier auf der Kulm allerdings doch noch ziemlich nach Baustelle aus. Es sind aber auch noch drei Wochen bis zum Start des Wettbewerbs. Für uns ist die Baustelle super, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit direkt unten quer laufen zu können.
Kurz bevor wir in Tauplitz ankommen, überholt uns der Zug. So lange haben wir also gar nicht gebraucht. Im Dorf angekommen machen wir erst mal unsere hiesige Dorfrunde. Vom Kulmhof (unserem Appartementhaus – von außen echt nicht hübsch, aber von den Wohnungen aus ein herrlicher Blick auf den Grimming) Richtung Kirche und dann ein Stück aufwärts zur Talstation des Sessellifts. Wie fast erwartet herrscht hier gähnende Leere, keine Skifahrer da und der Lift steht. Es ist einfach kein Schnee da. Was für ein irritierender Anblick. Insgesamt wirkt auch der Ort recht ausgestorben, mag aber auch daran liegen, dass wir dieses Jahr echt früh hier sind. Weiter hoch zu laufen lohnt sich nicht, der dort liegende Grafenwiesenlift mit seiner netten Hütte ist ebenfalls nicht in Betrieb. Auch dort kein Schnee.
Also geht es einmal den Hügel abwärts am Milchbauern vorbei. Dort kann man sich Tag und Nacht an einem Automaten Milch abfüllen. Flaschen muss man allerdings selbst mitbringen und wir haben gerade keine dabei. Schade. Unten angekommen wollen wir eigentlich endlich einkehren, aber die Gaststätte „Da Wahnsinn“ hat zwar einen neuen Betreiber, aber prompt heute Ruhetag. Ja, ja, so eine Liste mit Ruhetagen ist hier schon ganz sinnvoll. Also kein Zeitvertreib beim Kegeln. Schade. Und so drehen wir um und es geht wieder hoch in die Dorfmitte und wir kehren ins „Dorfstüberl“ ein. Von dort aus geht es dann pünktlich um 17h Richtung Schnitzelwirt, denn der ist ja das eigentliche Ziel unseres Ausflugs hierhin (also zumindest meines). Wie immer lecker, lecker, lecker! Dazu noch ein Schnapserl, den neuesten Dorftratsch und gut gefüllt machen wir auf den Weg zum Bahnhof. Denn zurück geht es jetzt ganz gemütlich mit dem Zug.
Nach dem gestrigen schönen Spaziergang durchs Tal geht es heute hoch auf die, auf rund 1800 m gelegene, Tauplitzalm. Auch für nicht Skifahrer lohnt sich ein Ausflug, denn auf dem Hochplateau lässt sich auch schön laufen und der Blick über das Tote Gebirge und zum Grimming ist herrlich. Und Hütten zum Einkehren gibt es ebenfalls.
Mit dem Bus geht es von der unteren Mautstation aus nach oben. Pro Person kostet die Berg- und Talfahrt 10€. Hunde brauchen angeblich einen „Beißkorb“, aber wir dürfen glücklicherweise auch ohne mit. Und so geht es Kehre für Kehre immer weiter nach oben, bis wir auf dem Parkplatz angekommen sind. Auch hier ist es verhältnismäßig leer, aber dafür gibt es um so mehr Schnee in dem Vanja spielen kann. Wir laufen die „Hauptstraße“ entlang bis rüber zum Naturfreunde. Bei gutem und vor allem sonnigem Wetter lässt es sich hier hervorragend draußen sitzen. Heute jedoch weht doch ein recht eisiger Wind. Blöd für die wenigen Skifahrer, denn nun sind ein Teil der geöffneten Lifte wegen Sturm gesperrt. Wir hingegen genießen das Bergpanorama einfach durch die Fensterscheibe.
Irgendwie funktionieren bei Jimbo gerade die Bildergalerien nicht - insofern gibts die Fotos nu einzeln
Vanja gefällt es hier oben natürlich prächtig, es lässt sich richtig schön durch den Tiefschnee päsen. Und noch besser ist es, wenn man einen Kumpel trifft mit denen man sich die Hügel hinabstürzen kann. Ein doppeltes Fellbüschel, einmal kurzes Fell, einmal langes Fell, welches sich kaum trennen lässt. Da haben sich zwei zum Spielen gefunden.
An der Bushaltestelle zurück trinken wir erst mal einen heißen Tee, mit einem ordentlichen Schluck rum. Doch ganz schön frisch!!
Zurück geht es dann wieder mit dem Skibus hinab. Unser Busfahrer ist super, er fährt sogar noch ein ganzes Stück durch den Ort und lässt uns und ein paar andere Mitfahrer am Billa raus. So haben wir nur noch ein sehr kurzes Stückchen bis zum warmen Womo zu laufen.
Im Tal werden wir übrigens mit einem tollen rosafarbenen Himmel zum Sonnenuntergang belohnt.
Die nächsten Tage verbringen wir dann mit Wanderungen zu den umliegenden Hütten: zur nahegelegenen Eselalm, zur versteckt in einem Tal gelegene Kraglhittn oder zur Goashittn. Jede für sich individuell und alle sehr gemütlich zur Einkehr. Die Eselalm bietet leckere Pizza und super Ripperl, auf der Goashittn gibt’s die beste Knoblauchspeckjause und bei der Kraglhittn sind wir dieses Jahr zum Hutessen eingekehrt.
Und auch an den weiteren Abend werden wir mit kitschig rosarotem Himmel verwöhnt. So schön :-)
Wir haben Glück mit dem Wetter und so haben wir einen Tag die ideale Kombination für den Winterurlaub: Neuschnee und Sonnenschein. Einfach nur herrlich!
Und was kann man an einem so schönen Tag machen? Natürlich! Einen Schneemann bauen :-)
Und natürlich fahren wir ja nicht nur für uns in den Winterurlaub sondern vor allem auch für unseren Vierbeiner, der am liebsten durchgehend im Schnee toben möchte und auch nicht wirklich freiwillig müde wird. Dafür aber nachts natürlich hervorragend schläft. Richtig schön stillhalten für Fotos ist irgendwie auch nicht drin, das ist aus Vanjas Sicht eindeutig sinnlose Zeit. Ihren Unmut zeigt sie mir auch immer wieder schön deutlich mit demonstrativem Weggucken. Ringsherum ist es einfach viel spannender!
Wir werden immer mal wieder gefragt, wie denn so ein "Riesenhund" in unser doch so kleines Wohnmobil passt. So groß ist Vanja ja gar nicht und so klein unser Wohnmobil auch nicht. Also es passt. Sie liegt dabei höchstens im Weg. Aber dank jahrelanger Hund-liegt-im-Weg-Routine fällt es uns kaum noch auf immer wieder so ein Fellbüschel zwischen den Füssen zu haben. Vanja hat allerdings im Vergleich zu den Vorgängerhunden doch ein deutlich höheres Nähebedürfnis und liegt somit am liebsten genau da wo wir sind. Nur gut, dass wir so "hoch" schlafen, sonst würde sie vermutlich noch in unsere Schlafkoje gekrabbelt kommen.
Hier mal die verschiedenen Schlafpositionen.
rechts: Blockade der Trittstufe ins Bett
Mitte: Blockade der Kühlschranktür
links: Blockade der Badezimmertür
Am Tag unserer Abreise hat es über Nacht eine ordentliche Portion Neuschnee gegeben und Leon ist schon fleißig dabei mit seinem Traktor bzw. der Schneefräse die Wege wieder frei zu räumen. Schweren Herzens verlassen wir „unseren“ besten Campingplatz der Welt und machen uns auf den Heimweg.
Es war wieder mal ein toller Urlaub auf dem Camping Grimmingsicht!!!
Vielen herzlichen Dank an Annemarie und Leon! Ihr seid einfach die besten Campingplatzbetreiber mit dem schönsten Campingplatz der Welt.
Liebe Grüße,
Jessi, Jens und Vanja
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