Endlich Osterferien

Der Frühling ist da und nun ist endlich wieder Womoreisezeit!

Ostern liegt dieses Jahr wirklich spät und so hoffen wir auf angenehmes Frühlingswetter auf unserer Tour. Groß geplant haben wir nicht, einzig dass es nach Frankreich gehen soll. Ein Blick auf die Wetterkarte und wir entscheiden uns für den Süden. An der Atlantikküste sind über 20°C und Sonnenschein angesagt. Genau das Richtige für uns. Dieses Jahr mal kein Ostereiersuchen unter gerade rausguckenden Krokussen sondern viel lieber im feinen Sand und unter hohen Kiefern.

Freitag nach der Arbeit geht’s los auf die Autobahn. Wir nehmen die Nordroute und umfahren den Kölner Autobahnring großräumig. Wie üblich staut es sich dort in jede Himmelsrichtung. Über Venlo geht es einmal quer durch Belgien bis wir dann kurz hinter Valenciennes auf einem kleinen Camping übernachten. Obwohl es schon recht spät ist, haben wir gleich doppelt Glück. Erst dürfen wir doch noch auf den Platz, dank Kameraüberwachung der Schranke sieht uns der Campingplatzwirt. Und dann hat der Imbiss am See genau noch ein Baguette, welches er uns mit Merguez und einem riesigen Berg Pommes belegt. Einen besseren Urlaubseinstieg gibt es nicht!

 

Am nächsten Morgen wachen wir im dichten Nebel auf. Es ist echt kalt und so packen wir zusammen und machen uns auf den Weg. Erst einmal durch den kleinen Ort, um mal im Hellen zu gucken, wo wir eigentlich übernachtet haben. Viel altes Gemäuer und echt niedlich.

Bei Cambrai gibt es für mich einen kleinen Zwischenstopp bei einem Trödelladen. Auf der Suche nach einem neuen Esstisch bin ich vor langer Zeit auf die Internetseite von „Brocante à la Ferme“ gestoßen und auch wenn wir inzwischen einen schönen Tisch haben, möchte ich mir endlich die Trödelscheune angucken. Jens erinnert mich kurz daran, dass wir auf dem Weg in den Urlaub sind und es somit nicht so ganz sinnvoll wäre, größere Gegenstände wie z. B. gusseiserne Gartendeko oder ähnliches zu kaufen. Na gut, gucken heißt ja nicht automatisch kaufen.

 

Ich stöbere also durch die verschiedenen Gebäude, die voll bis oben hin sind mit allerlei Krimskrams, unterhalte mich mit dem Besitzer, während sein kuscheliger Wachhund um meine Füsse wuselt. Hier könnte ich Stunden verbringen, bräuchte aber auch ein gut gefülltes Portemonnaie. Also bleibe ich lieber beim gucken und nehme mir vor, zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu kommen. Wer also gerne mal ausgiebig durch alten Trödel stöbert, findet hier einen Vorgeschmack: www.alabrocantealaferme.fr.

Weiter geht es gen Süden. Immer noch herrscht dichter Nebel, der erst auf der Höhe von Paris beginnt sich zu lüften. Die Idee mal auf dem Camping im Bois de Bologne zu übernachten, verwerfen wir auch schnell wieder und so reicht ein kurzer Blick vom wie immer überfüllten Periferique auf den Eiffelturm und schon lassen wir Paris hinter uns.

 

Wir fahren bis Orleans und folgen dann dem Flusslauf der Loire. Immer wieder eine sehenswerte Strecke. Viele kleine Orte mit den hellen Steinhäusern, welche direkt an oder in die Felsen gebaut sind. Dazu die aus dem gleichen Stein gebauten Brücken, welche schön in der Sonne schimmern.

 

Brücke über die Loire in Amboise

 

In Amboise nehmen wir den Campingplatz, welcher auf einer Insel in der Loire liegt. Wir stellen fest, dass wir schon einmal hier waren. Macht nichts, uns gefällt es wieder. Besonders der Blick auf die andere Uferseite. Das Schloss von Amboise erhebt sich oberhalb des Ortes und es sieht so aus, als ob es direkt auf den kleinen Häusern darunter thront. Sehr hübsch anzugucken. Und so schlendern wir ein wenig durch die Gassen, so richtig Lust auf Besichtigungstour habe ich aber irgendwie nicht. Lieber gemütlich am Ufer der Loire sitzen und den Ausblick genießen. Dazu eine französische Pizza und ein leckeres Glas Wein. Die Einzige, die mit dieser Idylle irgendwie nichts anfangen kann ist Vanja, ihr ist langweilig und so fängt sie, wie immer in solchen Fällen, an Blödsinn zu machen. Junghund halt.

 

Blick auf das Schloss von Amboise

 

Apropos Vanja. Seit Dezember haben wir ein neues Familienmitglied, nachdem Ceddy uns verlassen hat. Es war keine schöne Zeit, so hat er uns doch viele Jahre lang treu begleitet und unser Leben bereichert. Wir wussten ja, dass es früher oder später dazu kommt, aber als es dann so weit war, war es trotzdem fürchterlich. Nun wohnt Ceddy bei uns im Wohnzimmer auf der Anrichte und wir wissen noch nicht so recht, wohin mit ihm. Momentan gefällt uns der Platz und in Gedanken wird er immer bei uns bleiben.

 

Vanja ist eine inzwischen neun Monate alte Neufundländerhündin, schwarz mit einigen weißen Flecken. Derzeitige Lieblingsbeschäftigung Nummer 1: Blödsinn aller Art, natürlich nur aus unserer Sicht, nicht aus ihrer. Unsere Wohnung ist somit tipptopp aufgeräumt, lediglich in unserem Arbeitszimmer, der einzige Raum mit Tür herrscht Chaos. Dort finden sich Schuhe, Jacken, Taschen, also alles was „man“ üblicherweise so im Flur liegen, stehen oder hängen lässt. Im Womo ist diese Art der Ordnung nicht so wirklich umsetzbar, zumindest nicht in unserem, erstaunlicherweise hat sie hier aber auch nicht so einen ausgeprägten Ordnungssinn. Hier lassen sich eher aus ihrer Sicht störende Ladekabel zerkauen. Ansonsten sitzt sie gerne in der Gegend herum, warum auch immer. Ich habe selten einen Hund so viel sitzen gesehen.

 

Aber zurück zu unserem Urlaub. Von Amboise aus geht es weiter gen Süden, wir wollen nach Lacanau Ocean an die Atlantikküste. Vor rund siebzehn, achtzehn Jahren waren wir schon einmal hier und sind seitdem zwar das ein oder andere Mal durchgefahren, aber immer in der „Nichtsaison“, so dass alles verrammelt und verschlossen war. Dank des späten Osterfests sieht es aber dieses Jahr anders aus und somit hat zumindest laut Internet der Campingplatz geöffnet.

 

In Lacanau angekommen machen wir erst mal eine Dorfrunde und siehe da, es ist gut was los. Sowohl was die parkenden Autos angeht, als auch die Anzahl an geöffneten Geschäften und Restaurants. Auf dem Camping Airotel suchen wir uns einen netten Stellplatz, halbschattig dank der hohen Kiefern hier auf dem Platz. Erst mal für eine Nacht, vielleicht auch eine zweite. Ich möchte ja noch weiter nach Euskadi, um dort endlich neue Weingläser zu kaufen.

 

Es klingt ein wenig merkwürdig nur wegen Weingläsern nach Spanien zu fahren, aber diese eher an Wassergläser erinnernden Weingläser lassen sich irgendwie scheinbar nirgendwo anders kaufen. Noch nicht einmal in der großen weiten, meist alles erfüllenden Welt des Internets. Die Küste ist aber auch richtig schön, so dass es mir nicht nur um die Gläser geht. Jetzt aber sind wir erst einmal hier in Lacanau.

 

Die Sonne scheint, es weht ein leichter Wind und auch wenn wir einige hundert Meter vom Atlantik entfernt sind, höre ich hier das Meer rauschen. Herrlich.

 

Später gehen wir an den Strand, der sich langsam leert und somit Vanja herumtoben kann. Sand scheint für sie etwas ganz besonderes zu sein, im Gegensatz zu Wasser. Irgendwie ist bei ihr noch nicht angekommen, dass sie ein Neufundländer ist und dementsprechend eigentlich Wasser ihr Element sein sollte. Wir stellen uns inzwischen die Frage, wie man Hunden eigentlich das Schwimmen beibringt. Bei unseren vorherigen Hunden kam diese Frage nie auf, da waren die Neufundländer-Schwimm-Gene irgendwie stärker ausgeprägt.

 

Bei Vanja scheinen diese eher gar nicht erst vorhanden zu sein. Mit viel gutem Zureden geht sie aber immerhin mit den Pfoten ins Wasser. Aber nur solange keine fiese Miniwelle ankommt, dann wird direkt Reißaus genommen. Gut, wenn der Strand dann leer ist und kein armer Spaziergänger über den Haufen gerannt wird. Na gut, der Atlantik ist vielleicht auch nicht das ideale Gewässer um Schwimmen zu lernen. Wobei wir ja schon wissen, dass sie es kann und das mehr als theoretisch. Anfang des Jahres ist sie beim Toben mit einem anderen Hund kurzerhand in das nicht wirklich tiefe Wasser des Münsteraner Aasees gefallen. Die Schwimmbewegung scheint somit angeboren zu sein, es fehlt wohl eher der Wille oder aber die Erkenntnis, dass Wasser ganz toll ist. Unsere Idee, dass sie bestimmt mit ins Wasser kommt, wenn einer von uns dabei ist, klappt auch nicht. Jens versucht sein Bestes und das Wasser ist echt kalt. Sobald Vanja die Pfoten nicht mehr auf dem sicheren Boden hat, wird schnellstmöglich umgedreht und ab an den Strand gerast. Na gut, dann versuchen wir dies wohl zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.

Inzwischen sind aus den ursprünglich geplanten ein, zwei Tagen hier vor Ort vier geworden. Mein Plan nach Spanien zu fahren verworfen und wir überlegen, wie lange wir wohl noch bleiben können und trotzdem am Osterdienstag rechtzeitig wieder bei der Arbeit zu sein. Beamen funktioniert ja immer noch nicht und somit liegen rund 1.300 km zwischen diesem netten Platz hier und unserem Zuhause. Aber darüber können wir uns auch noch später Gedanken machen.

 

Jetzt genießen wir erst einmal das Hier und Jetzt, überlegen was wir leckeres essen wollen, werden später wieder zum Strand gehen, Vanja eine Runde rumpäsen lassen und den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein genießen.

 

Sonnige Grüße

Früh morgens am Strand

Sitzen und gucken.

Mutig geht es erst noch hinterher ins Wasser.

Lieber schnell zurück an den sicheren Strand.

Ideale Strandterrasse für ein Glas Wein zum Sonnenuntergang. 

Blick auf die Surfer bei Sonnenuntergang.